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Was noch geschah im Montesino

Es gibt Leute, die mag man, aber weil sie so fast perfekt sind hat man Angst vor ihnen und damit meine ich nicht zwangsläufig ihr Pokerspiel. So passiert es mit Marina und Thomas Kremser.

Als Marina durch einen wirklichen und keinen kroatischen Bad Beat relativ früh aus dem Turnier ausschied, verließ Thomas kurzerhand seinen Tisch, tröstete seine Frau und nahm sich Zeit für sie um mit ihr über ihr Spiel zu reden, ganz ohne Vorwürfe, wie wir Männer dies gerne mal tun. Erfolgreich, kompetent, gelassen, zuverlässig, freundlich, nett und verständnisvoll, das übersteigt das Vorstellungsvermögen von vielen, nicht so von den beiden. Chapeau von dieser Stelle.

Andreas Krause könnte noch sechsundzwanzig Bad Beats am Stück haben und er wäre nach wie vor die Gelassenheit in Person. Jetzt wird sich der wissende Mitspieler denken, dass der werte Beobachter weder vom Spiel, noch von Andreas Krause auch nur den Funken einer Ahnung hat und liegt mit diesem Glauben völlig falsch. Andreas K. hatte in der Nacht auf gestern um vier Uhr morgens einen Autounfall, als ein Auto mit überhöhter Geschwindigkeit eine rote Ampel überfuhr, und ihn seitlich rammte. Den sicheren Wägen zum Dank, blieben beide unverletzt und Andreas weiß jetzt wieder, dass es Dinge gibt, die wichtiger sind als ein schön vorbeigezirkelter Flush-Draw oder ein vorzeitiges Beenden eines Turnieres. Vielleicht spielt er deshalb mit seiner neugewonnen Gelassenheit ganz großes Poker. Ebenso Chapeau.

Etwas ungerecht, aber in der Hitze der Aufregung vielleicht verständlich, verhielt sich Braceletgewinner Jörg Peisert am Ende von Tag Eins. In der allerletzten Hand des Turniertages, stellte er all-in und auf Grund eines Missverständnisses eines Mitspielers, der das Re-Raise von Jörg überhörte und nur den zuvor geschehenen Call bezahlte. Der Dealer machte den Zuwenigsetzenden darauf aufmerksam, dass er entweder die Hand aufgeben müsse oder den Betrag nachbezahlen solle, was dieser dann auch tat, zumal er quasi committed war. Jörg traf seinen dritten König und sein Gegner bastelte sich ein Flush am River zusammen. Ob er das All-in bezahlt hätte, wenn er den Move von Jörg Peisert nicht übersehen hätte, sei dahin gestellt. Trotzdem die Schuld nur dem Dealer geben ist nicht ganz fair, aber wie gesagt, in der Hitze des Gefechtes ein wenig verständlich.


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