Kolumnen

Werthans Stories of Poker Vol 8

Echte Frauen an der Rail, zum hundersten Mal: Poker ist Sport!, ein Buch auf französisch und ein Einheitsbau, vielleicht bald arbeitslos und FTP im Lebenslauf, der Wahnsinn heißt Adams, sitzen um halb drei, das Venetian ist broke und keine Kunst.

Der größte Senioren Poker Event aller Zeiten! Ab 50 darf man, Udo darf in 25 Jahren und Werthan ist schon zu alt dafür. Das schönste an diesem Event war aber der freundschaftliche Umgang der Generation 50+. Ein Re-Raise wurde als persönlicher Angriff empfunden. Fast schien es so, das die Weißrücken nicht um ein Bracelet, sondern um den Friedensnobelpreis spielten. Etwas fiel besonders auf: Bei keinem Event gab es mehr Girls an der Rail.

Was heißt da, Poker ist kein Sport? Ganz im Gegenteil! Als Trainingsprogramm empfiehlt Werthan allmorgendlich 30% Kniebeugen und 70% Liegestützen. Aber nicht glauben, nur weil du für Poker trainierst, dass es Lügestützen (auf englisch: Bluff-ups) werden dürfen. Wozu man das tun soll? Weil wenn du beim Seven-Card Stud auf Platz 8 sitzt und dein Gegner auf Platz 3, dann wirst du merken weshalb.

Ein wundervolles Buch (http://www.inculte.fr/Made-in-Poker) ums pokern, fotographierte mein Kollege Jules Pochy. Aber Jules ist nicht nur ein begnadeter Fotograph, sondern auch ein investigativer. Bekanntlich war Werthan zu faul, um sich in die Reihe der Wartenden zu stellen, um Einlass zur Sahara-Schlachtung gewährt zu bekommen. Nicht so Jules, er stand allerdings nicht 3 (!) Stunden in der sengenden Hitze, sondern er bequatschte den amerikanischen Security so lange, bis er hinein durfte ohne sich anzustellen – naja- typisch Franzose eben. Beim Sahara-Flohmark, entdeckte er auf einem Tisch, in einem Raum in den er eigentlich gar nicht hinein durfte, das Model des Sahara Nachfolgers. Ob das neue Hotel schöner wird ist egal, nicht egal ist das wieder ein Stück altes Vegas dem plastikgeschwängertem Einheitsbau weichen muss.

Das ist Richie. Ritchie sitz jeden Tag am Anfang des Flurs zur WSOP und schaut. Richie ist, auch wenn er manchmal so aussieht, kein arbeitsloser Obdachloser, nein, Richie arbeitet für Full Tilt Poker.
Richies Aufgabe ist es, allen Spielern einen Full Tilt Patch auf die Brust zu kleben. Aber Ritchies Job ist schwer, weil ganz viele Full Tilt Pros den Full Tilt Patch nicht tragen wollen und sagen, das sie sich nicht mehr mit FTP identifizieren können und deshalb auch keinen Patch tragen möchten.
Ritchies Job ist gefährdet, aber sitzen und schauen kann er ja schon gut.

Angst bekommt man, wenn man mit Herrn Adams am Tisch sitzt. Grundsätzlich ist er ein freundlicher junger Mann, mit anständigen Manieren und sauberen Fingernägeln (manchmal auch poliert). Allerdings, hat er in manchen Momenten in einem Turnier einen Blick, der verständlich macht, wie Nahe Genie und Wahnsinn in einem eheähnlichen Zustand nebeneinander liegen. Dieser Blick ist nicht etwa in einer schwachen Sekunde fotographiert, in einem Moment so kurz wie der Flügelschlag eines Adlers, nein dieser Blick dauerte eine ganze Minute. Zeigt Werthan denjenigen, der eine Minute lang diesem Blick widerstehen kann, ohne wegsehen zu müssen und er zeigt euch einen wahrlich mental starken Mann.

Gar nicht pompös und beeindruckend, und ziemlich öde ist die WSOP in den späteren Nachtstunden. Im Amazon-Turniersaal zwei bespielte Tische und ein paar Halblustige an der Rail. Das Spiel der verbliebenen Pokeranten noch als Spiel zu bezeichen wäre übertrieben. Viel mehr hängen die meisten schon etwas unkonzentriert über ihren turmhafte Chipsstapeln. Zwar ist das kein Bracelet-Turnier, sondern nur ein Side-Event, allerdings sind auch da täglich um die 1.000 Spieler, die $235 für das Deepstack bezahlt haben. Kein Bracelet, aber ein großes Turnier, für wenig Geld.

 

Das Venetian ist broke, zumindest der künstliche Kanal ist es. Irgendwie dürfte jedes Plastik mal etwas brüchig werden und dann muss man das eben irgendwie wieder zusammenkleben, dies geschieht in diesen Tagen.

Kunst des Tages:

Die Einsamkeit des Spielers nach dem River


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