Die Debatte um die fortschreitende Legalisierung von Online-Glücksspiel in den USA gewinnt an Schärfe, da eine neue Koalition aus regionalen Casino-Betreibern, die National Association Against iGaming (NAAiG), sich entschieden gegen die Ausweitung von iGaming stellt.
Die Gruppe, die sich aus Unternehmen wie den Cordish Companies, Monarch Casino & Resort und Churchill Downs Incorporated zusammensetzt, sieht in iGaming eine Bedrohung für stationäre Casinos, lokale Arbeitsplätze und die öffentliche Wirtschaft.
Unter dem Slogan „Not worth the bet“ argumentiert die NAAiG, dass Online-Glücksspiel zu einem erheblichen Rückgang der landbasierten Casino-Einnahmen führt – und obendrein schwerwiegende soziale Folgen wie erhöhte Spielsucht und wirtschaftliche Instabilität nach sich zieht.
Wirtschaftliche Verluste durch Online-Glücksspiel
Ein von NAAiG in Auftrag gegebenes Gutachten der Innovation Group zeigt, dass der durchschnittliche Umsatzrückgang stationärer Casinos nach der Einführung von iGaming bei 16 % liege. Dieser Rückgang könnte bis 2029 den Verlust von fast 5.000 Arbeitsplätzen allein in New York und Illinois bedeuten.
Auch andere Bundesstaaten wie Ohio, Louisiana und Mississippi müssten demnach mit Tausenden von verlorenen Jobs und einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in Höhe von mehreren hundert Millionen US-Dollar rechnen.
Besonders betroffen wären laut des Gutachtens kleinere Spielstätten und Bars, die durch den Wegfall von Spielautomaten-Einnahmen starke Einbußen erleiden würden. Zudem prognostiziert die Studie, dass sich die Gesamtverluste durch iGaming bis 2028 auf über 1 Billion USD belaufen könnten.
Neben den wirtschaftlichen Auswirkungen betont die Studie auch die sozialen Risiken des Online-Glücksspiels. Laut den Ergebnissen würden 81 % der Spielsüchtigen online spielen – das erschwere die Kontrolle und Prävention. Besonders besorgniserregend sei der Anstieg von Spielsucht bei Jugendlichen: In Gebieten, in denen iGaming legalisiert wurde, hätten über 26 % der jugendlichen Spieler problematische Spielgewohnheiten.
Befürworter von iGaming widersprechen
Während die NAAiG vor den negativen Folgen von iGaming warnt, gibt es innerhalb der Glücksspielindustrie auch Stimmen, die den positiven wirtschaftlichen Einfluss hervorheben. Branchenanalyst Gene Johnson von Victor Strategies argumentiert beispielsweise, dass iGaming in Bundesstaaten wie New Jersey und Pennsylvania erfolgreich in bestehende Casino-Sektoren integriert worden sei und sogar zu steigenden Steuereinnahmen geführt habe.
Zudem ermögliche Online-Glücksspiel eine bessere Zugänglichkeit für Spieler, die aufgrund von Wetterbedingungen oder anderen Faktoren Casinos nicht persönlich besuchen können.
Auch sei der Zusammenhang zwischen iGaming und Spielsucht umstritten, da Studien keinen signifikanten Unterschied zwischen Online- und Offline-Spielern in Bezug auf problematisches Spielverhalten zeigen würden.
Die Debatte bleibt also hochbrisant – mit wirtschaftlichen Interessen auf beiden Seiten und einem zunehmenden politischen Druck, eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Online-Glücksspiels zu treffen. Sollte sich die neu geformte Koalition durchsetzen, könnten von etwaigen Legalisierungshürden auch Anbieter von Online-Poker betroffen sein.