Kolumnen

Zeit, Geld, Geschick

„Dafür habe ich die Bankroll nicht.“  Ein ehrenwerter Satz – zeigt er doch Einsicht. Gleichzeitig wird er gerne als Ausrede missbraucht: Nicht das mangelnde Talent – nein! Nur das fehlende Kleingeld vereiteln demnach die Teilnahme am Spiel der eigenen Träume!

graphik2-SK1Also… was braucht es für einen Pokerspieler von Format? Wer pokert, der investiert mindestens seine Zeit in ein rauhes Umfeld. Kein einziger Freund am Tisch. Jeder will jedem ans Leder.

Wer am Ende wen besiegt ist nie konkret vorhersehbar. Wer aufsteht, wimmert gerne vor sich hin, meist etwas von „Pech“. Wer aufsteigt hingegen, ja der ist sich seiner Sache sicher.
Auf diese Weise lernt niemand etwas – und morgen wechseln die Rollen.

Gewinner geben dem Spiel Zeit. Zeit um ihr Geschick zu entwickeln, denn damit kommt das Geld. Eine positive Spirale des Lernens und Investierens entsteht. Es ist also nur ein kurzfristiges Manko, wenn allein das Geld knapp ist.

Zeitmangel ist dagegen ein echtes Problem. Mit ihm steigt der Stress, es folgt die Hast – dazu kommen Gier und Neid. Das eigene Geschick wird torpediert, das wenige Geld wird noch weniger. Der Jammer darüber lässt noch mehr eilen. Der Abstieg wird zum Abfluss.

Mangelndes Geschick ist an und für sich gesehen gar kein Mangel.  Ist nur genügend Zeit und Geld vorhanden, macht das Spiel einfach Spaß!

Eben diesen gönnt manch ein Getriebener seinen Gegenspielern so wenig, dass der eigentlich Talentiertere sich freiwillig ganz hinten anstellt! Und wie von Zauberhand gewinnt einer, der eh schon alles hatte – ausser vielleicht echtem Talent…

Wer nun glaubt, das wäre unglaublich unfair, sollte seine eigene Rolle im Spiel der „Sucker und Gesuckten“ noch einmal überdenken.

Zahler zocken – Könner kalkulieren
Stephan Kalhamer
kalhamer.de


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