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Zypern – Rückflug storniert

Wie angekündigt ist BobbiG wieder nach Zypern geflogen und zwar zur Turnierwoche. Einige Deutsche waren ebenfalls im Merit und eigentlich sollten auch viele Russen kommen. Warum BobbiG seinen geplanten Rückflug trotz der fehlenden Russen verschoben hat, erfahrt ihr in seinem neuesten Reisebericht.


Hallo liebe Kollegen,

diesmal war mein Besuch des Merit Hotels in Girna mit einem speziellen Anlass verbunden, denn von 4. bis 12. Januar gab es eine Turnierwoche.

Ich kam am 4. Um drei Uhr morgens ins Hotel. Es war ziemlich ruhig, nur zwei Tische 5/10 und 10/25 NLH. Die einheimischen Spieler erzählen von Mega-Action über die Silvester-Zeit, aber viele Spieler sind genau jetzt abgereist. Aber sie sollten am Freitag wiederkommen.

Der Zeitpunkt für die Turnierwoche war nicht unbedingt optimal gewählt. Das Casino hatte einen Deal mit der Russian Poker Federation, der ca. 150 russische Spieler ins Merit gebracht hätte. Doch der Deal platzte im letzten Moment und so waren es statt 150 doch nur 15. Bis Donnerstag waren dann aber doch rund 70 Spieler da und zum Wochenende wurden es noch 100. Die Teilnehmerzahlen bei den kleinen Turnieren waren bei rund 50 Spielern, beim Main Event waren es 85.

Das deutschsprachige Team wurde von 8 Deutschen und 3 Kollegen aus der Schweiz vertreten. Mit null Spesen (Hotel und Essen umsonst) ist nur einer im Brand nach Hause geflogen. Die Partien waren für die Merit Verhältnisse zu taff, vor allem durch die vielen russischen skilled Players. Trotzdem waren die Partien viel besser wie die besten in Österreich. Ein Omaha Tisch 10/25, zwei Tische NLH 10/25 und drei Tische NLH 5/10 waren voll ganzes Wochenende. Ein Tisch lief manchmal rund um die Uhr. Einziger negativer Aspekt bleibt die Rake mit 3% ohne Cap. Diese wird zwar bei Omaha 7-handed und weniger auf 2 % reduziert, aber trotzdem schwer zu schlagen.

Bei Turnieren ist das Merit Casino immer eine sehr gute Wahl. Die Strukturen bei den kleinen Events sind sensationell, z.B. – beim 200$ mit unlimited Rebuys und Add-on bekommt man 4000 Starting Chips und weitere 4000 für 200$ Rebuy, die Levels dauern 40 Minuten. Wo findet man so was!!

Das Main Event 2500$ Freezeout war mit 20.000 Chips und Stunden Levels auch sensationell strukturiert. Im ganzen Turnier war der M nie unter 10!!! Turnierdirektor Jack McClelland aus dem Bellagio hat für den fehlerfreien Ablauf gesorgt.

Mein Rückflug war am 11 Januar gebucht. In Anbetracht meiner aktuellen Form war es vernünftig lol. Falls ich aus Versehen doch Finaltisch erreichen sollte, wollte ich noch eine Woche bleiben. Der Grund dafür – die Pokermeisterschaft der Israelis nächstes Wochenende. 300$ mit unlimited Rebuys und 200 Teilnehmers ist attraktiv genug, und dann auch noch die Mega Cash Games – Wahnsinn.

Am ersten Tag hab ich einen sehr guten Start erwischt und konnte mit meinem normalen „small ball“ fast verdreifachen ohne einen richtig großen Pot zu spielen. Hab mir sogar einen krummen Gedanken durch den Kopf gehen lassen – „Ist das vielleicht eine Wende? Ist vielleicht meine Form zurückgekommen?“ Beim Raisen mit allem, was sich bewegt, hab ich mir sogar ein richtiges loose-aggressive Image verdient. Ziemlich müde von meiner Raiserei haben meine Tischkollegen angefangen, Moves gegen mich zu machen und jetzt ging‘s los. Shortstack reraised mit TT all in. Meine QQ nicht gut – 22k Pot. SB geht all in mit A5 off gegen meinen Button-Raise mit AK. 20k Pot „bitte schön – danke schön“. AJ moved all in gegen mein AK – 18k Pot. Macht natürlich Quads – was soll er haben? Also der krumme Gedanke war wirklich krumm, es war doch alles wie gehabt. Ich überlebe den ersten Tag mit 32.200 beim Average 57.000. Was wirklich gut ist, denn ich habe einen M von knapp 12. Also alles im grünen Bereich.

Tag zwei startet mit 30 Spielern. Ich erwische ziemlich guten Tisch, aber mit 27 wird ein Redraw gemacht. Also muss mich beeilen. Es ist nur ein „Alpha Male“ an meinem Tisch, ein sehr guter russische Spieler mit einem mega Stack. Er ist ehemalige Schach-Großmeister und versteht Poker genau so gut wie Schach. Also versuche zu holen, dass was er nicht will. Bis zum Redraw bin ich schon auf Average. Der neue Tisch ist noch besser, denn da bin ich der einzige „Alpha Male“. Ich arbeite mich hoch bis 120k, verliere zwar KK vs A9 und TT vs A5 aber alles gegen Shortstacks. Damit komme ich schnell zurück und sehe das nächste Redraw zu zwei Tischen mit 130k. Bleibe ziemlich ruhig bis wir 12 sind, also moving Bubble-Time. Erst jetzt realisiert man, wieviel dead money in diesen Turnieren ist. Abgesehen vom Großmeister haben alle anderen keinen Plan. Steale rechts und links und beende den Tag mit 282k in dritter Position am Final Table.

Tag drei starte ich ganz ruhig und tight, lasse die Shortstacks gegeneinander kämpfen, so war mein Plan. Aber warte mal. Die wollten überhaupt nicht kämpfen und lassen sich alle ausblinden, um vielleicht ein Platz besser zu machen. Also hae ich sofort umgestellt – Angriff. Das einzige Problem war, auch der Schachspieler hat sofort reagiert. Natürlich versuche ich, keine Hand gegen ihn zu spielen und er auch nicht gegen mich. Die Shorties sind das Ziel. Ich nehme vier raus, der Russe einen. Zu fünft ist es auf einmal ein „russian only“ Tisch geworden. Drei Russen, ein Israeli der aus Georgien kommt und russisch spricht und ich als Falschdeutscher. Der Großmeister und ich nehmen jeweils einen Russen raus. Nun spielte ich meine erste Hand gegen Schachspieler. Er raised im Cutoff 2.3 BB und ich verteidige mein BB mit 88. Also nur Call. Flop – check check. Turn – ich checke, er spielt Hälfte Pot an. Ich calle. Bis jetzt hab ich gar nicht geguckt, ob ich habe weil das hätte wohl nichts geändert. River – also check und schauen ins Büro – aha ist da. Russe spielt jetzt dreiviertel Pot an, was er natürlich in jedem Falle machen sollte. Ich calle nach einiger Überlegung und er muckt. Zu dritt haben wir alle 30k sicher, der Zweite bekommt 50k und der Erste 70k. Wir splitten die Hälfte von gebliebenen 60k nach Chipcount und ich als Chipleader sichere 42.5k. Die restliche 30k, 20k für den Ersten und 10k für den Zweiten. Ich verliere zwei, drei kleine Hände und der Großmeister übernimmt das Chiplead. Nachdem er den Georgier eliminiert, hat er leider fast 3 zu 1 Chipvorteil und bietet mir 3.5k von den restlichen 10k. Da kann ich nicht nein sagen – also wird nur um den Titel gespielt. Das Heads Up beginnt und ich merke auf einmal, dass mein Gegner, der so richtig gutes Poker die letzten drei Tische gezeigt hat, überhaupt keinen Plan im Heads Up hat. Er hat nicht einmal seinen Button geraised, außer einmal all in. So hab ich schnell den Abstand reduziert und die entscheidende Hand glücklich gewonnen. Der Russe hat seinen Button nachbezahlt und ich gecheckt. Flop . Ich spiele an, er raised, ich all in, er 22 und call. Flush kommt und ich habe das erste Mal im ganzen Turnier als großer Underdog gewonnen (was zeigt, dass der anfängliche Gedanke doch nicht so krumm war). Nach dieser Hand war ich überlegender Chipleader und sogar die Verdopplung des Russen mit KT vs meine JJ konnte nichts ändern. Endergebnis 53k netto.

Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass ich so ein Turnier mit meiner heutigen Form in Europa nie im Leben gewinnen könnte.

Rückflug storniert und zwei Tage ruhiges Cash Game (zwei Tische täglich) gespielt. Gestern kamen ca. 200 Israellies. Abends 12-13 Tische, rund um die Uhr drei. Das muss man sehen, es ist schwer zu erzählen. Das Gute ist, dass in Zukunft die IPM (Israeli Pokermeisterschaft) monatlich stattfinden soll. Über den nächsten Termin werde ich natürlich berichten. Jetzt aber sorry – muss zur Arbeit. Aktuell 17 Uhr laufen 8 Tische.

Fast vergessen, am 6. und 7. Februar gibt es ein 150.000$ garantiert Turnier mit 0 Buy-in (50$ Entry Fee), 500$ Rebuy und 500$ Add-on. Hab mein Ticket am 4. Februar schon gebucht.

Bis bald auf Zypern
Euer BobbiG


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