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Zypern in Juni und was ist eine gute Form

Dominik Nitsche hat im Juni auf Zypern das nächste Main Event gewonnnen und ärgert sich trotzdem, dass er in Las Vegas nicht bei der WSOP dabeis ein konnte. BobbiG vermisst Las Vegas weniger, sondern hat sein Pokerparadies auf Zypern gefunden. Lest hier, was sich in den letzten Wochen ereignet hat.


Hallo liebe Pokerfreunde,

von 13. bis 19. Juni waren wir zu acht bei den „Merit Poker Series Summer Open `11“ angetreten. Viele deutschsprachige Regulars waren in Las Vegas, genauso wie die Russen und Rumänen, was das gesamte Feld noch softer wie normal machte. Ich hab sogar über Overlay in Main Event nachgedacht, aber die Overlay-Hoffnung ist direkt am Montag geplatzt. Es waren über 100 Spieler schon da und noch 200 unterwegs. Außerdem waren doch ein paar gute Russen dabei und zwar diejenigen, die kein Visum für Vegas bekommen haben.

Alle Turniere waren sehr gut besetzt, alle Cash-Games gut spielbar. Sogar die 5-10 Partien waren attraktiv, besonders Omaha. Super interessant war 25-50 NLH Partie, die ein paar Libanesen, Türken und Iranern mitgespielt haben. Da waren immer 3-4 Pötte über 30-40k pro Abend.

Mein Zypern-Trip fing schon eine Woche früher an und zwar beim Rocks Turnierwochenende. Das Rocks Hotel und Casino bietet monatlich ein 120k Garantie Turnier für 300$ Buy-in mit unlimited Rebuys und Add-on. Das Feld da ist noch softer wie im Merit und die Cashgames – fantastisch. Ich gehe da extra zu Cashgames, aber um für diese qualifiziert zu sein, muss man Turnier mitspielen. Also es ist kein Problem für mich – ohne Rebuys one Shot. Nur nach der Rebuy Phase hab ich auf einmal 22k und schließe den Tag 1 gut über Average. An Tag2 bekomme ich zwei Geschenke von den türkischen Kollegen und komme mit doppeltem Average zum Finaltisch. Das Hauptproblem ist am Final Table – Deal Terror. Alle türkischen Spieler wollen sofort ein Deal und das Turniermanagement natürlich auch. Seit drei Jahren in Zypern kenne ich mittlerweile jeden hier und für mich ist es extrem schwer, nein zu sagen. Das einzige, was ich durchgesetzt habe, dass ich keinen Deal über fünf Spieler akzeptiere. Also mussten sie gedulden bis wir fünf waren. Ich hab zum Zeitpunkt ein knappes Chiplead und musste mich mit 21k zufrieden geben, was immer noch mehr wie der zweite Platz war. Also „gewinnen ist gesund“ und man muss nicht klagen. Cashgames waren auch gut positiv und mit dem guten Gefühl kam ich ins Merit.

Normalerweise spiele ich nur Main Events im Merit. Nicht nur die Struktur ist deutlich besser wie bei den Side Events, sondern auch die Payouts stimmen. Aber diesmal hab ich plötzlich realisiert, dass im 1k NLH schon 100 Spieler da waren und habe mich in Level 4 eingekauft. 40 min Level, 10k Startchieps, 2 Tages Event, 40 Libanesen unter 100 – das hörte sich gut an. Auf dem Weg zum Final Table (Ende Day 1) hatte ich als beste Hand 88 gehabt und das in neun Levels, die ich gespielt habe. Der Pokergott war aber auf meiner Seite und ich habe vier Coinflips in the row gewonnen. Mit 1/3 Average erreichte ich doch den zweiten Tag und Finaltisch. Tag 2 hab ich sehr aggressiv begonnen und endlich bekam ich auch meine first primary Hand. Und zwar bekomme ich einen Walk im BB, gucke rein ins Büro – „bitte schön – danke schön“ – AA, lol. Zu acht hab ich 62k bei Average 80k, als der Bigpoint kommt. Ich sitze im SB, Blinds 2k/4K Ante 500, UTG loose Libanese machte 8k to go. Der einzige starke Spieler Ivan Starostin (war Heads Up mit Dominik beim letzten Main Event) hat 140k vor sich und machte 17,5k. Ich finde rote Könige und move 62k allin. Libanese foldet, Ivan callt mit , floppt die Straight und schmeißt mich aus dem Turnier raus.

Ist es ein loose call? Versuchen wir die Hand zu analysieren. Bevor ich anfange, muss ich klarstellen, dass die meisten von Euch erfahrene Profis sind und natürlich wisst, wie man solche Spielsituation bewertet. Ich bin kein Poker-Guru und will Euch in keinem Falle hier belehren. Für diejenigen, die erst starten, könnte es aber interessant sein.

Erstmal – die Informationen. Ivan ist ein sehr guter junger Spieler, der modernes Poker spielt. Er hat eine wunderschöne Position auf den Libanesen, der viele Pötte öffnet und versucht ihn zu isolieren. Er weiß, dass ich verstehe, was er tut, aber kennt mich auch als konservativen Spieler. In der Mitte sind 4k BB + 4k Anties + 8k vom Libanesen + 17,5k von Ivan + 62k von mir, was macht 95,5k insgesamt. Er braucht 44,5k nachzuzahlen für 95,5k, was bedeutet, dass seine Hand 31,8% Gewinnchancen gegen mein Range haben muss. So jetzt ist die Frage – was gibt er mir für Range for moving. Ich würde sagen AK, AA, KK, QQ, JJ, (TT). Zehner genau wie AQ gibt er mir nicht – due to the Image, lol. Gegen alle Overpairs hat er ca. 22,3%, gegen AK – 40,64% (von suits abhängig). Es gibt jeweils 6 Kombinationen bei jedem Paar und 16 Kombinationen bei AK. Also (24 * 22,3 + 16 * 40,64)/40 = 29,64%. Das ist sein Gewinnprozent gegen meine, von ihm vorausgesagten Range. Wie wir sehen hat er nur ganz knapp die richtigen Odds verpasst. Natürlich ist die ganze Berechnung ziemlich ungefähr. Wenn er AQ zu meiner Range (oder sogar TT, 99) hinfügt, hat er sofort die Odds. Der wichtige Aspekt ist auch – wie viele Power verliert er nach der Hand, falls es schief geht. Kann er weiter seine Strategie fortsetzen oder muss er mit 80k (Average) umstellen? Was denkt Ihr über sein Call?

Obwohl die vielen Pokerfreunde in Las Vegas zur WSOP waren, konnte Merit Pokerroom stolze 210 Spieler im Main Even präsentieren. Unter diesen 210 waren z.B. 44 Libanesen und über 100 Türken.

Das Main Event lief ganz anders für mich. In den ersten 4 Levels hab ich dreimal Queens, zweimal Buben und dreimal AK bekommen. Ich kann stolz sagen, dass ich mein A-Game gespielt habe. Ich habe geschafft, zweimal Queens, einmal Buben und zweimal AK vor dem Flop zu entsorgen. Jeweils kriegte ich KK und AA vom Gegner angezeigt. Aus den übrigen 5k habe ich 63k gemacht, die ich am Ende des Tages eintüten konnte (Average 58k). Am zweiten Tag hab ich leider mein H-Game gespielt und bei den letzten vier Tischen kam die Strafe. Ich behaupte, dass ich zwei Fehler in meiner letzten Hand gemacht habe und lasse Euch die finden. Natürlich gibt’s beim Poker kein schwarz oder weiß. Wenn ich höre, dass jemand laut behauptet, dass anderer Fehler gemacht hat, mein erster Gedanke ist „Was für ein Idiot“. Ein und dieselbe Spielsituation kann für ein Spieler-Style richtig und für andere falsch gespielt worden sein. Versucht aber mein Style zu verstehen und die „Fehler“ zu finden:

Blinds 1k-2k mit 300 Antes, ich bin am Button mit AA (endlich lol) und 62k (Average 88k). SB ist Aslan – ein guter Russe, der eigentlich Cashgames Highroller ist und die Turniere ungern spielt. Er hat 65k vor sich und ein bisschen tilty. Er hat innerhalb den letzten zwei Levels von 200k runtergespielt. Alle folden zu mir und ich mach 5,1k Raise, was höher wie mein normales 4,7k Raise ist. Nur Aslan callt. Flop ist A T 9 badugi, Aslan checked und ich check behind. Turn ist 2 badugi. Aslan spielt 5,3k und ich raise 12,5k. Er callt und wir sehen K on the River. Er geht all-in und nachdem ich calle, zeigt er mir Nuts – JQ.

Bei Dominik Nietsche war diesmal alles nicht so „easy“ wie normal bis zum Big Point, den er gegen meinen guten türkischen Freund Mr. Esref gespielt hat. Mr. Esref ist ein sehr intelligenter Mensch und Spieler. Er spielt tight agressive und Bluffquote ist ziemlich 0 bei ihm. Ich kenne ihn so gut, dass ich beim vorletzten Main Event gegen ihn KK vor dem Flop openfoldet habe, nachdem er 5-betete (natürlich hat er mir freundlicherweise AA gezeigt). Die Blinds waren 300-600, Dominik hatte 35k und Esref 83k (diese Information kam von Esref). Dominik opened in frühere Position mit JJ und Esref 3-betete mit AJ, was zeigte, dass er die Nase ziemlich voll vom aggressiven Deutschen hatte. Dominik 4-betete auf c.a. 5,5k und die beiden sahen Flop . Dominik spielte 1/3 Pot an und das ganze Geld went in. Drawing Dead sagt Ihr, aber nicht wenn man „Gute Form“ hat. Einer von Buben bei Dominik war doch in Herz. Und, richtig geraten, Herz, Herz. Was soll noch kommen wenn man gute Form hat, lol. Nachdem war alles wie gewohnt wieder „easy“ und die einziger Frage ist, ob Herr Nitsche im August den Hattrick schafft – was wir alle ihm von Herzen wünschen. Good Job Kollege!!!

Apropos August. Es ist immer das Ereignis des Jahres und diesmal gibt es eine 750k Garantie für das Main Event. Alle Informationen sind auf www.meritpoker.com nachzulesen. Ich hab wie immer Rakeback in Form von den billigeren Zimmerpreisen für Euch (aber natürlich nur für die Cashgames Spieler). Mein Kontakt-Email bleibt [email protected]. Falls Ihr interessiert seid und unbedingt in Merit Zimmer wollt, müsst Ihr schon diese Woche mir die Flugdaten rüberschicken. Das Hotel ist schon jetzt ausgebucht und ich hab nur 11 Zimmer übrig.

Bis bald auf Zypern

Euer BobbiG


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