Pokerstrategie

Der Umgang mit Pokergeld

Bezug zum Geld

Einer der großen Unterschiede zwischen “Gewinnern” und “Verlierern” im Leben ist der, dass erstere sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten mit Geld umzugehen wissen. Ein einfaches Beispiel hierfür ist der Lottogewinner, der sich mal eben eine Limosine ausleiht um in die Disco gefahren zu werden, anstatt mit einem Taxi oder einer Fahrgemeinschaft zu fahren und später für eine Flasche Wodka 1000 Euro bezahlt obwohl er diese auch günstiger hätte haben können.

Nicht nur Lottogewinner können recht schnell den Bezug zum Geld verlieren, sondern auch Pokerspieler. Wie häufig sieht man 22 Jährige, die mal eben eine halbe Million bei einem Turnier gewinnen und innerhalb weniger Monate wieder ganz unten sind weil sie mit dem vielen Geld einfach  nicht umzugehen wissen? Die Fälle sind zahlreich und die Gründe hierfür recht einfach, weil dieses Verhalten ziemlich menschlich ist.

Als guter Pokerspieler dürfen Sie aber nie vergessen, dass Sie eigentlich Investor sind und Ihr Geld dann setzen sollten wenn Sie den höchsten Erwartungswert haben. Das heißt eben nicht mit einer Limosine in die Disco fahren, sondern mit dem Taxi und den Rest sinnvoll anlegen oder in die Poker Bankroll stecken.

Betrachtungsweise des Geldes

Ein großer Fehler, den viele begehen ist, dass sie am Pokertisch einen Bezug zur Realität herstellen. Sie denken sich, dass sie sich von dem Big Blind, den sie eben gesetzt haben ein schickes Hemd hätten kaufen können, oder dass sie gerade eine Monatsmiete mit einem Bad Beat verloren haben. Diese Denkweise hat eigentlich keinen Vorteil. Man spielt eigentlich viel zu ängstlich wenn man realisiert wieviel man eigentlich aufs Spiel setzt.

Daher ist es wichtig Geld als Geld und immaterielle und materielle Güter als solche zu betrachten. Wenn Sie den Big Blind setzen, setzen Sie eben so und so viel Geld, oder wenn Sie einen dicken Pot verlieren, verlieren Sie eben einen solchen, aber nicht Ihre Monatsmiete.

Viele Spieler denken sogar komplett in Big Blinds, oder Big Bets. Sie sehen Verluste und Gewinne nur als Vielfaches dessen und haben daher nicht einmal einen direkten Geldwert. Sie haben zum Beispiel in einer Session vier Big Bets verloren, aber nicht 40 Euro oder ein Abendessen bei einem guten Italiener…

Nicht den Bezug verlieren

Was jedoch niemals passieren sollte ist es komplett den Bezug zu verlieren. Das ist meist ein Drahtseilakt. Denn wenn man sich vergegenwärtigt, dass man nur mit Geld spielt, das erstmal keinen Wert für sich genommen hat, läuft man Gefahr viel zu nachlässig damit umzugehen. Bevor man sich vorstellt eigentlich nur mit Spielgeld zu spielen, ist es meist sogar besser wie oben bereits angesprochen einen direkten Bezug herzustellen. Also sich schon vor Augen zu halten, dass es eben kein Spielgeld ist, sondern Geld mit dem man wirklich etwas anstellen kann im richtigen Leben.

Es ist nicht leicht hier den richtigen Weg zu finden. Doch das ist eine der Herausforderungen, denen man sich stellen muss wenn an immer erfolgreicher sein möchte.

Es ist in der Tat so, dass man als guter Spieler eine Menge Geld gewinnen kann und das meist sehr schnell. Wichtig ist es damit umzugehen und nicht den Kopf zu verlieren. Gerade bei Upswings ist dies eine große Gefahr. Denn man glaubt mehr Einnahmen zu haben als man tatsächlich auf lange Sicht hat und dazu neigt zu viel auszugeben.

Wichtig ist auch die richtige Einstellung zum Einsatz. Am besten ist es zu denken es sei Spielgeld, das man trotzdem gewinnbringend einsetzen muss. Damit stellt man keinen Bezug zum richtigen Leben her, aber man trifft trotzdem die richtigen Entscheidungen. Bei diesem Thema spielt jedoch auch Erfahrung eine große Rolle und jeder Spieler sollte sich seine eigene Einstellung zurecht legen.


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