Pokerstrategie

Der Unterschied zwischen Cash Games und Turnieren

Der Chip-Wert

Natürlich spielt man sowohl bei Cash Games als auch Turnieren mit Chips. Doch diese Chips haben komplett andere Werte. Während ein Euro in Cash Game Chips genau einem wirklichen Euro entsprechen, ist das beim Turnier nicht der Fall. Hier kann man sich zum Beispiel für 10 Euro einkaufen und bekommt dafür 2000 in Chips. Das heißt natürlich nicht, dass man für 10 Euro 2000 Euro bekommt, sondern dass man für 10 Euro 2000 in Chips bekommt und demzufolge ein Chip 0,005 Euro also einen halben Cent wert ist. Ein Chip mit dem Wert 100 entspricht bei diesem Turnier 50 Cent.

Chips verändern ihren Wert

Während beim Cash Game der Chipwert nach wie vor dem Eurowert entspricht, ist dies bei keinem Turnier der Welt der Fall. Denn die Blinds steigen und eine vorgegebene Auszahlungsstruktur existiert. Wenn Sie anfangs 2000 Chips haben, kann dies am Final Table gar nichts mehr wert sein, weil der Big Blind zum Beispiel schon diese Höhe erreicht hat. Im Grunde ist Ihr Stack und damit auch der einzelne Chip so viel wert, wie es dem Anteil der übrigen Chips und dem Preisgeld entspricht. Dies ist ein sehr komplexes Thema, das man mit diversen mathematischen Modellen zu erklären versucht. Als nicht professioneller, aber fortgeschrittener Spieler ist es eigentlich nicht nötig sich mit derartigem Material zu befassen. Es reicht zunächst einmal das Verständnis sein Spiel in der richtigen Richtung anzupassen.

Verschiedene Zielsetzungen

Als Spieler interessiert man sich eigentlich nur dafür wie man sein Spiel am Gewinnbringendsten gestaltet. Hierfür muss man sich auch vor Augen halten, was man in einem Cash Game und im Turnier überhaupt erreichen will. Bei einem Cash Game geht es “nur” darum, möglichst viele Chips zu akkumulieren. Je besser das gelingt, desto mehr Profit lässt sich erspielen.
Bei einem Turnier ist das nicht das Hauptziel. Selbstverständlich – wenn man alle Chips akkumuliert hat, gewinnt man. Aber das Ziel ist es, eine bestimmte Platzierung zu erreichen. Wenn man an den Finaltisch kommen will und gut kassiert, ist es egal ob man als Shortstack auf dem 6. Platz weg geblindet wird oder ob man sich als Second Chipleader gegen den Führenden anlegt und das Turnier an 6. Position verlassen muss. Beides bringt den gleichen Profit. Es zählt also eher, welches Ziel man erreicht und nicht wie man es erreicht.
Zudem gibt es bei Turnieren bekanntlich verschiedene Versionen. Bei einem Qualifikationsturnier gewinnen die besten Platzierungen den gleichen Preis, zum Beispiel die ersten 4. Ob Sie bei diesem Turnier erster oder vierter werden, interessiert später niemanden. Das krasse Gegenteil ist das Winner Takes it all Turnier, bei dem nur der Sieger etwas gewinnt. Hier interessiert es auch niemanden ob Sie zweiter oder letzter werden – Ihnen nützt nur der Sieg etwas. Dieses Turnier entspricht genau dem Cash Game und eine Anpassung ist nicht notwendig.

Die strategischen Anpassungen

Man kann sich denken, dass diese sehr umfangreich sind und man darüber ganze Bücher füllen kann. Darum werden wir uns an dieser Stelle auf die wichtigsten Anpassungen bei Turnieren beschränken:

• Schauen Sie sich die Auszahlungsstruktur genau an! Spielen Sie ein Sit’n Go bei dem die ersten drei Plätze bezahlt werden oder ein Qualifikationsturnier? Von dieser Auszahlung hängt auch Ihr strategischer Ansatz ab.
• Achten Sie ständig auf die Chip-Inflation während eines Turniers und passen sich entsprechend an! Spielen Sie also nicht tighter als Shortstack und steigenden Blinds, denn genau das ist der falsche Ansatz: Ihr Stack wird Runde für Runde weniger wert und wenn Sie nicht gleich etwas riskieren, geht der Wert langsam aber sicher gegen 0.
• Passen Sie am Bubble auf! Am Bubble trennen sich die Preisgeldplatzierten von denen, die ohne Gewinn nach Hause gehen. Es ist mehr als wichtig, an dieser Stelle nicht auszuscheiden und nur weil Sie eine gute Hand haben, heißt das nicht, dass Sie an dieser Stelle spielen müssen.

Soweit eine kurze Ausführung zu den Anpassungen in verschiedenen Turniersituationen. Für eine genauere Befassung mit diesem Thema ist es unerlässlich sich mit guter Literatur auseinander zu setzen. “Harrington on Hold’em: Band 2″ und “Kill Everyone” sind exzellente Bücher, die sich an Turniere speziell in den verschiedenen Phasen richten.


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