Pokerstrategie

Heads-Up Poker

Loose it up!

Wenn man an einem vollen Tisch sitzt, ist es offensichtlich, dass man weniger Hände spielen sollte, weil natürlich die Wahrscheinlichkeit in eine stärkere Hand zu rennen bei jedem hinzukommenden Gegner steigt. Beim Heads-Up hat man es aber nur mit einem Gegner zu tun und darum können die Ansprüche an die Starthände gar nicht so hoch sein. Die meisten ignorieren dies und passen sich nicht ordnungsgemäß an. A5 zum Beispiel ist eine starke Hand, genauso wie QT oder K7 – Hände, die man an einem vollen Tisch nur selten anfasst, geschweige denn raist. Doch genau das sollte man im Heads-Up tun: viele Hände spielen und das auch noch aggressiv!

Aggressivität ist der Schlüssel

Es kursieren diverse Weisheiten über das Heads-Up Spiel herum. Eine davon besagt, dass der aggressivere Gegner die besseren Chancen hätte, im Heads-Up zu bestehen. Das ist grundsätzlich auch richtig, nur muss auch diese Aggressivität, genauso wie überall am Poker-Tisch dosiert werden. Wer blind drauf losfeuert ist zwar aggressiver, wird aber sicherlich nicht langfristig ein Heads-Up Sieger sein.
Die Aggressivität, die beim Heads-Up eingesetzt werden soll muss vor allem den Gegner vor schwere Entscheidungen stellen. Sie müssen ihn zum Zweifeln bringen, dazu stärkere Hände wegzulegen ohne dass Sie dabei in irgendeiner Form durchschaubar werden.
Zum Beispiel können Sie beim Heads-Up bei jedem Flop einfach anspielen und das unabhängig von Ihrer Hand. Das ist gegen die meisten Gegner eine profitable Taktik, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Gegner tatsächlich etwas getroffen hat und auch noch genug getroffen hat um sich in einen Bet-Krieg zu verwickeln, ist eher gering.
Tighte Heads-Up Spieler können Sie mit ständiger Aggressivität im Prinzip einfach überrollen! Wenn Sie am Button mit fast jeder Hand raisen und er vor Wut kocht, weil seine Hände aus seiner Sicht nie stark genug sind um Widerstand zu leisten, ist der Sieg nur eine Frage der Zeit.

Wichtige Tipps

Der Button ist die Power-Position: Am Button sind Sie Small Blind und haben nach dem Flop Position auf Ihren Gegner. Zudem bekommen Sie 3:1 Pot Odds, weil Sie schon den Small Blind gesetzt haben. Im Grunde müssen Sie von dieser Position jede Hand spielen, wobei Sie eher raisen als callen sollten.

Hohe Karten sind besser: Während Sie in Multiway Pots lieber mit Jack-Ten als mit Ace-Three sitzen, ändert sich das beim Heads-Up. Hier sind Starthände mit hohen Karten Connectors vorzuziehen.

Pocketpaare sind extrem stark: Beim Heads-Up ist die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr gering, dass beide Spieler ein Pocketpaar auf der Hand haben. Wenn Sie also mit 22 vor der Entscheidung stehen um alle Chips zu spielen, ist ein Call in den meisten Fällen korrekt, weil Sie nur sehr selten in ein höheres Paar laufen und ansonsten eine 50:50 Situation haben und die richtigen Pot Odds bekommen.

Raisen statt Callen: Aggressivität ist wie oben bereits beschrieben der Schlüssel zum Erfolg. Bevor Sie also eine Bet Ihres Gegners callen, sollten Sie immer zuerst über einen Raise nachdenken. Denn damit setzen Sie ihn unter Druck und haben „Fold Equity“, können also den Pot auch ohne weiteren Verlauf gewinnen weil Ihr Gegner seine Hand weg wirft.
Gerade vom Button vor dem Flop sollten Sie lieber gleich raisen anstatt zu callen. Und auch im Big Blind, wenn Ihr Gegner schon erhöht hat, ist ein Reraise immer eine Überlegung wert, wenn Ihre Hand ohnehin stark genug für einen Call ist.

Wie eingangs schon erwähnt ist es nicht möglich die gesamte Heads-Up Strategie in einem Artikel durchzuarbeiten. Mit den obigen Tipps sollten Sie allerdings in der Lage sein Ihre Gegner unter Druck zu setzen und im Heads-Up keine schlechte Figur zu machen.


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