Pokerstrategie

Pot-Limit Omaha: Das Spiel nach dem Flop Teil III

Straight

Mit guten Straight-Händen wie 89TJ oder AQKJ kann man sehr leicht eine Straight floppen. Doch die Straight alleine ist nicht unbedingt das interessanteste. Zu häufig hat der Gegner auch eine Straight und man teilt in den meisten Fällen den Pot – und das mit den Nuts. Doch Straights können sehr, sehr vielschichtig sein in Omaha. Man kann neben seiner Straight noch unzählige Redraws und zusätzliche Draws haben. Es ist ein großer Unterschied ob man KQ23 bei einem Flop mit AJT hält, oder ob man QJT9 bei einem Flop von 876 mit zusätzlichem Flushdraw hat. Etwas ganz anderes ist auch eine Straight wie QQJT bei einem Flop von Q98.

Schauen wir uns diese Hände im Detail an: Bei Straight Nummer eins hat man nur eine Straight ohne jegliche Chancen auf Verbesserung. Hände wie AAQK dominieren diese Straight gewaltig. Diese Hände haben nämlich einen Freeroll gegen die trockene Straight mit KQ23. Denn sie können noch ein Full House vervollständigen, also nur gewinnen, nicht verlieren. Diese Hände sollte man sehr vorsichtig spielen und lieber abwarten ob man am River auch noch die Nuts hat. Denn das beste Resultat ist meist ein Split Pot, nicht gerade das was man haben will.

Im zweiten Fall sieht die Sache schon viel viel besser aus. Man hat die Nutstraight, kann aber noch bessere Straights machen. Tritt man mit dieser Hand gegen TJA2 an, haben zwar beide die gleiche Hand am Flop, aber mit QJT9 kann man noch höhere Straights basteln, zum Beispiel indem eine 9 oder Zehn an Turn oder River kommt. Außerdem hat man noch einen Flushdraw zur Absicherung, auch wenn es nicht der Nutflush ist. Diese Hand kann man sehr aggressiv spielen.
Auch die dritte Straight mit QQJT bei einem Flop von Q98 kann man aggressiv spielen. Man hat nicht nur die Nutstraight, sondern auch viele Outs zu einem Full House oder Vierling. Eigentlich eine unschlagbare Hand.
Genau nach diesen Situationen muss man Ausschau halten wenn man Omaha spielt: Situationen wo man nur gewinnen kann indem man die Nuts hält und noch Outs dazu hat um eine noch bessere Hand zu basteln.
Non-Nut Straights sind meist nur in Heads-Up Pots spielbar. Sie muss man allgemein mit Vorsicht behandeln. Der Grund hierfür ist, dass ein Gegner vielleicht ein Set hat und gute Chancen auf ein Full House hat, jemand einen Flush komplettieren, oder schon die höhere Straight halten kann. In Multiway Pots kann hierbei so viel schief gehen, dass man sehr vorsichtig sein muss.

Flush

Die Fronten bei Flushs sind wesentlich klarer gesteckt: Entweder man hat den Nut Flush, oder einen schlechteren und verliert gegen den Nut Flush. Das klingt erstmal offensichtlich, aber das ist eigentlich schon alles was man bei Flushs in Omaha sagen muss. Es besteht immer die Wahrscheinlichkeit, dass jemand den Nut Flush hält und mit einem kleineren Flush ist man gut beraten sehr vorsichtig zu spielen.
Es ist alles abhängig von der bisherigen Spielweise und der Anzahl der Gegner. Je mehr Gegner, desto wahrscheinlicher ist ein Flush. Je größer die Action, desto wahrscheinlicher ist, dass jemand den Nut Flush hält.

Angenommen Sie haben JT98 in zwei Pik und zwei Karo – eine wunderbare Hand. Sie floppen damit einen Jack high Flush ohne Straight Flush Aussichten. Zwei Gegner sind mit im Pot, Sie haben vor dem Flop in mittlerer Position erhöht und wurden vom Small und Big Blind gecallt. Beide checken, Sie betten und ein Gegner tätigt einen Check-Raise, der Big Blind foldet. Ein Fold in dieser Situation wäre wohl zu schwach, ein Reraise aber übertrieben. Am besten ist es zu callen um zu sehen was er am Turn macht. Setzt er noch einmal, sollte man einfach folden.

Es sind Situationen wie diese, die teuer werden können. Straight und Flush sind starke Hände, aber nun mal nicht immer. Man muss Situationen suchen in denen man nur gewinnen kann und denen aus dem Weg gehen, wo man womöglich weit hinten liegt und mit einer Hand bezahlt, die eigentlich “tot” ist.


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