Definition der mittleren Phase
Diese Phase ist alles andere als einfach zu definieren. Die Anfangsphase lässt sich leicht bestimmen: dies ist einfach diejenige Phase in der mindestens noch der Großteil der Spieler im Turnier ist und die Blinds im Verhältnis zu den Stacks niedrig sind. Die Endphase zeichnet sich dann durch die große Allin-Schlacht aus wenn der Bubble überwunden ist und die Blinds schon sehr hoch sind. Aber wie genau definiert man die Phase dazwischen? Es kursieren konsequenterweise viele Einteilungen im Internet und der Bücherwelt herum. Wir definieren die mittlere Phase als die Phase am Bubble und nach der Anfangsphase wobei wir hier die Grenze bei 7 verbleibenden Spielern ziehen – zumindest bei einem 10-Mann Sit’n Go. Bei diesem findet also die mittlere Phase mit 4 – 7 Spielern statt.
Grundsätzliche Spielweise
Wie immer beim Pokern muss man sich den Umständen anpassen. Da die Blinds steigen ist es ab einem gewissen Punkt nicht mehr korrekt sogut wie alles zu folden. Man kann nicht mehr nur auf AA und KK warten sondern muss seine Anforderungen herunterschrauben. Dies geschieht allerdings erstmal nur leicht. Das heißt, dass Sie bei 8 Spielern am Tisch nicht ultra-tight spielen und wenn es nur noch 7 sind loose spielen sollen. Die Anpassung muss natürlich schrittweise erfolgen und ist auch verstärkt von den Blinds abhängig. Wenn man sagt, dass die mittlere Phase bei 4 – 7 Spielern liegt, ignoriert man völlig die Blindhöhe. Es kann sehr gut sein, dass immer noch 7 Spieler im Rennen sind aber die Blinds schon entsprechend hoch sind. Man muss diese auf jeden Fall auch im Blick haben. Je höher die Blinds im Verhältnis zu den effektiven Stacks, desto looser sollte man spielen.
In der mittleren Phase ist vor allem eines angesagt: den eigenen Stack aufbauen. Denn dieser Stack wird für die Bubble Phase enorm wichtig sein. Daher sollten Sie schon vor dem Bubble versuchen viele kleine Pots zu stehlen und nicht davor zurückschrecken auch einmal einen Bluff zu starten. Denn die Gegner sind meist noch sehr tight und passen sich nicht gut an – beste Voraussetzungen um zu stehlen!
Die Bubble Phase
Eigentlich müsste man die Bubble Phase komplett eigens betrachten. Sie ist nämlich eine Wissenschaft für sich. Es gibt inzwischen schon viele Modelle und Programme die die optimale Spielweise am Bubble analysieren. Was den Bubble so besonders macht ist die Tatsache, dass nun das Preisgeld die entscheidende Rolle spielt. Denn der Bubble-Boy, der an Platz 4 gehen muss, bekommt gar kein Preisgeld, die ersten drei hingegen schon. Die Preisgeld-Differenz von Platz 4 und Platz 3 ist meist enorm und darum erfordert dies eine besondere Spielweise.
Es ist absolut unmöglich das Spiel am Bubble in einem einzigen Artikel niederzuschreiben. Selbst ganze Kapitel aus Büchern haben Probleme mit einer kompletten Abhandlung. Aber eines ist sicher:
Eben weil der Unterschied von Platz 4 und 3 so groß ist, hat jeder Spieler Angst davor als Vierter auszuscheiden. Die Folge ist meist ultra-tightes Spiel. Niemand möchte ein Risiko eingehen und foldet daher lieber. Das ist zwar langweilig, aber als aggressiver Spieler kann man davon gut profitieren. Gerade wenn man schon einen großen Stack aufgebaut hat, ist man in der komfortablen Situation alles in die Mitte zu schieben und nicht einmal ein Ausscheiden zu riskieren – Ausscheiden können dann nur die anderen.
Die mittlere Phase bei Sit’n Gos ist wohl die entscheidendste. Denn hier trennt sich die Spreu vom Weizen und die Weichen für die Endphase werden gestellt. Wer sich nicht richtig anpasst, wird weg geblindet oder zieht dann am Bubble den Kürzeren. Derjenige Spieler, der sich richtig anpasst und einen großen Stack aufbauen kann ist am Bubble in einer absoluten Power Position und damit auch Favorit auf den Turniersieg.