Pokerstrategie

Vom Online zum Live Poker

Fokus auf die Stärken
In Sachen “Soft Skills” besteht in der Pokerwelt kein Konsens. Die einen sagen, dass Tells und ein Gut Feeling das wichtigste ist und andere meinen wiederum, dass dies keine Rolle spielt. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Fakt ist, dass es Tells gibt und man diese benutzen kann um bessere Entscheidungen zu treffen. Fakt ist auch, dass ein Großteil der Spieler überhaupt nicht auf Tells achtet. Die einen weil es ihnen zu umständlich ist und die anderen weil sie nicht an ihre Effektivität glauben.
Es liegt auf der Hand, dass man als neuer Live Spieler noch nichts mit Tells und all dem anfangen kann. Das ist vor allem eine Frage der Erfahrung. Darum sollte man sich auf seine Stärken berufen, die man bereits aus dem Internet mitnehmen kann. Perfektes mathematisches Spiel auf Grundlage von Odds und Pot Odds ist viel entscheidender als irgendwelche Tells zu finden. Achten Sie lieber darauf Ihr Spiel zu spielen.

Schaffen eines Umfeldes
Etwas, das viele Onlinespieler irritiert ist die Atmosphäre im Casino oder im Pokerclub. Man kann nicht einfach laut Musik hören, nebenbei Fernsehen (wobei man das vieler Orts mittlerweile auch kann) und in der Unterhose vorm Tisch sitzen wie man es vielleicht beim online Poker praktiziert. Außerdem hat man keine Knöpfe, die man einfach drückt und Anzeigen, die die Potgröße einblenden. Man muss alles selbst machen: setzen, zählen, folden und aufpassen, dass niemand die eigenen Karten sehen kann.
Hier hilft es meist ein ähnliches Umfeld wie vorm Computer zu schaffen. Wenn man schon nicht die Freiheiten wie zuhause genießen kann, sollte man sich zumindest sogut wie möglich annähern. Wenn man einen Glücksbringer vorm PC hat, sollte man diesen auch mit ins Casino nehmen. Wenn man gerne Musik hört zuhause, sollte man auch einen MP3 Player mitnehmen.
All das hilft einem sich in die gewohnte Stimmung zu bringen und den Umstieg nicht ganz so schwierig erscheinen zu lassen.

Die Sache mit den Tells

Immer wieder trifft man Spieler, die das erste mal live spielen und Angst davor haben durchschaut zu werden weil sie Tells von sich geben, die erfahrene live Spieler sofort aufspüren. Das ist meist absoluter Blödsinn solange man nicht gleich ein WPT Turnier spielt und neben Phil Ivey, Patrik Antonius und Co. sitzt. Der Otto Normal Casino Spieler achtet nicht auf Tells, er weiß teilweise nicht mal was das sein soll.
Das wichtigste ist sich nicht verrückt machen zu lassen. Statt zu denken, dass man wie ein offenes Buch gelesen werden kann, sollte man lieber davon ausgehen, dass niemand wirklich darauf achtet. Um die Gemüter für den Anfang zu beruhigen, kann es hilfreich sein sich entsprechend abzuschotten. Eine Sonnenbrille verdeckt so manche Tells, die von den Augen ausgesendet werden können und ein langärmliger Pullover statt einem kurzärmligen T-Shirt schaffen mehr Sicherheit und verdecken mehr Haut. Auch wenn es im Endeffekt wenig bringt, schafft es zumindest mehr Selbstvertrauen und das ist extrem wichtig bei den ersten Casino Partien.

Chips sind Chips

Ein großer Vorteil beim online Poker kann sein, dass man eher das Gefühl hat mit Spielgeld zu spielen als mit echtem Geld und damit die nötige Aggressivität mit bringt. Aber wenn man Chips vor sich stehen hat mit denen man sogar was im Casino internen Restaurant kaufen kann und auf denen der tatsächliche Geldwert abgedruckt ist, fällt es anfangs schwer “loszulassen”. Viele aggressive online Spieler waren aus diesem Grund schon ganz schüchterne Rocks am live Casino Tisch…

Der Umstieg von online zu live Poker ist alles andere als einfach. Es sind im Grunde zwei verschiedene Welten. Die Kunst ist es die Gemeinsamkeiten zu finden und hervor zu heben um als online Spieler auch im Casino eine Chance zu haben. Tells, Gut Feeling und alle weiteren psychologischen Tricks sollte man getrost außen vor lassen. Keinesfalls darf man dies überschätzen und sich ins Hemd machen wenn man sich an den Tisch setzt.


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