Zum Beispiel ist es bei Fixed Limit Hold’em auf den niedrigen bis mittleren Limits sogar vorteilhaft sich an einem solchen Chart zu orientieren. Doch in No-Limit Hold’em ist das nicht zutreffend. Höchstens um einem Anfänger zu zeigen welche Hände in der Regel besser zu spielen sind als andere. Doch das war’s auch schon. Denn No-Limit Hold’em ist viel zu komplex, die Gegner zu unterschiedlich und jede Situation sogut wie einzigartig. Alleine die Tatsache, dass die Stackgrößen der Spieler eine sehr wichtige Rolle spielen zeigt, dass man mit einer Tabelle, die einem sagt was zu tun ist nicht weit kommt. Ein solcher Chart könnte vielleicht vermitteln mit welchen Händen man sogut wie immer aggressiv vorgehen sollte. Aber man braucht keinen Chart um zu wissen, dass Hände wie AA, KK und AK eigentlich immer mit einem Raise oder Reraise spielbar sind. Aber auch hier gibt es verschiedene Situationen und nicht immer ist ein einfacher Raise oder Reraise das beste Spiel. Werfen wir also einen Blick auf die Feinheiten und wie man seine Starthände an die Spielweise des Gegners anpassen sollte.
Spiel gegen den Regular
Der Regular ist ein geübter und meist tight-aggressiver Spieler. Demnach ist er nicht leicht zu schlagen und es ist schwer von ihm mit starken Händen ausbezahlt zu werden. Bei einem Regular kann man eigentlich nur Hände mit viel “Implied-Odds-Potential” spielen, also Hände, die einen in Situationen mit hohen Implied Odds bringen können. Das sind zum Beispiel kleine Pocketpaare oder Suited Connectors. Man trifft nur selten das Set bzw. Straight oder Flush mit diesen Händen, aber wenn, muss es sich lohnen und das tut es meist. Ein klassisches Beispiel ist folgendes: Sie haben 44 und callen den Raise eines Regulars im Big Blind. Der Flop ist A74. Das ist natürlich ein Traumszenario und der Regular wird eine Menge Chips verlieren wenn er AK, AQ und dergleichen hält. Diese Hände sind bei ihm relativ wahrscheinlich. Natürlich kann er auch eine Menge Chips gewinnen wenn er mit AA oder 77 aufwacht, aber diese Fälle sind so unwahrscheinlich, dass man sie nicht beachten sollte.
Solch kleine Pocketpaare können gute Implied Odds liefern und das sind die Situationen, die man gegen Regulars suchen muss. Denn er ist nicht mit Standardsituationen zu schlagen. Man kann nicht warten Top-Pair zu floppen und davon ausgehen von ihm Geld zu gewinnen. Hierfür ist der Regular zu gut – im Gegensatz zu anderen Spielern…
Spiel gegen den Fisch
Ein loose-passiver Spieler wird häufig einfach als Fisch bezeichnet, denn er ist meist die Geldquelle Nummer eins und somit Nahrung für die Haie…Beim Fisch ist es eindeutig von welchen Situationen das Geld kommt und zwar wenn er einfach mit der schwächeren Hand bis zum bitteren Ende callt. Das klingt sehr einfach und das ist es auch. Gegen den Fisch darf man nicht zuviel nachdenken und spezielle Züge ausprobieren wie es zum Beispiel beim Regular nötig ist. Es reicht einfach straightforward zu spielen und zu versuchen Value aus seinen guten Händen zu bekommen.
Daher sollte man es nicht zwangsläufig mit 54 suited und 22 drauf ankommen lassen, sondern lieber auf die “klassischen” Hände wie AQ, JJ, etc. setzen. Das sind die klassischen “One Pair Hände”, also Hände mit denen man aller Wahrscheinlichkeit nach ein Paar floppt. Und das ist meist völlig ausreichend, denn der Fisch ist bereit mit einem schwachen Draw oder einem Paar mit schwächerem Kicker zu bezahlen. Ein klassisches Beispiel ist ein Flop mit A22 während man selbst AQ und der Fisch A6 hat und er alles bis zum River callt. Das sind die Situationen nach denen man gegen Fische Ausschau halten muss.
Das sind die beiden Spielertypen gegen die man am häufigsten antreten muss. Es ist leicht ersichtlich, dass die Wahl der Starthände stark variiert. Während man gegen den Regular gerne scheinbar schwache Hände wie 54 und 22 selbst gegen einen Raise spielen kann, sollte man beim Fisch diese Hände nur spielen wenn man sehr günstig einen Flop zu sehen bekommt. Am meisten verdient man beim Fisch wenn man straightforward und starke Starthände spielt.