Sie haben schon Texas Hold’em gespielt, aber wollen mehr Strategie und Dynamik? Dann ist Seven Card Stud genau Ihre Variante. Keine Gemeinschaftskarten, keine Zufallsshows – hier entscheidet Ihr Blick für ein kluges Spiel. In diesem Guide lernen Sie wichtige Poker-Regeln für Seven Card Stud kennen und erhalten Strategien und Tipps zur Vermeidung von Anfängerfehlern.
Was ist Seven Card Stud?
Beim Poker gibt es fünf Hauptvarianten, und Seven Card Stud ist eine von ihnen. Bis in die 1980er Jahre war sie die beliebteste Variante, bevor Texas Hold’em seinen Siegeszug begann. Ziel des Spiels ist es, die beste Pokerhand aus fünf von sieben erhaltenen Karten zu bilden.
Im Vergleich zu Texas Hold’em wirken die Poker-Regeln bei Seven Card Stud etwas komplexer, denn:
- es werden mehr Karten ausgeteilt (sieben statt zwei),
- es sind keine Gemeinschaftskarten im Spiel,
- die Reihenfolge von Setz- und Aktionsrunden verläuft anders.
Doch haben Sie schon einmal Poker gesehen oder gespielt, verstehen Sie auch Seven Card Stud schnell. Hier finden Sie eine detaillierte Anleitung dazu, wie Sie Seven Card Stud spielen.
Grundlagen zu Seven Card Stud: Spieleranzahl, Kartenverteilung und Co.
Bei Seven Card Stud werden 2 bis 8 Spieler benötigt. Je mehr am Tisch aktiv sind, desto spannender wird die Partie. Jeder Spieler bekommt sieben Karten und muss daraus seine Pokerhand mit den fünf besten Karten bilden. Wer am Ende die beste Hand hält, gewinnt.
Das Spiel selbst läuft mit fünf Setzrunden:
- Nach der dritten Karte (2 verdeckt, 1 offen)
- Nach der vierten Karte (offen)
- Nach der fünften Karte (offen)
- Nach der sechsten Karte (offen)
- Nach der siebten Karte (verdeckt)
In jeder einzelnen Runde setzen die Spieler, erhöhen, gehen mit oder steigen aus. Vor dem eigentlichen Start zahlt jeder Spieler einen Ante, den Pflichteinsatz am Tisch. Der Spieler mit der niedrigsten offenen Karte auf der dritten Straße muss außerdem einen zusätzlichen Zwangseinsatz, den Bring-in, zahlen.
Seven Card Stud: Unterschiede zu anderen Poker-Varianten
Seven Card Stud ist in mehreren Aspekten anders als andere Pokervarianten wie Texas Hold’em und Omaha. Der wichtigste Unterschied: Es gibt keine Gemeinschaftskarten. Dadurch konzentriert sich Seven Card Stud viel stärker auf individuelle Hände, taktisches Denken und Beobachtung. Weitere Unterschiede sind:
| Merkmal | Seven Card Stud | Texas Hold’em | Omaha |
| Karten je Spieler | 7 Karten (3 verdeckt, 4 offen) | 2 Karten verdeckt, 5 Gemeinschaftskarten offen | 4 verdeckte Karten |
| Beste Hand bilden | Beste 5 aus eigenen 7 Karten | Beste 5 aus beliebigen 2 eigenen + 3 vom Tisch | Genau 2 eigene + genau 3 vom Tisch |
| Verdeckte Karten | 3 Karten bleiben privat | 2 Karten bleiben privat | 4 Karten bleiben privat |
| Offene Karten | 4 Karten sind für alle sichtbar | Keine (nur Gemeinschaftskarten sichtbar) | Keine (nur Gemeinschaftskarten sichtbar) |
| Start-Einsatz | Ante + Bring-in (kein Blind-System) | Small Blind + Big Blind | Small Blind + Big Blind |
| Setzrunden | 5 Runden (nach jeder neuen Karte) | 4 Runden (Pre-Flop, Flop, Turn, River) | 4 Runden (Pre-Flop, Flop, Turn, River) |
| Max. Spieler | 8 Spieler (wegen Kartenzahl) | Bis zu 10 Spieler | Bis zu 10 Spieler |
| Strategieschwerpunkt | Beobachtung, Gedächtnis, Dead Cards | Positionsspiel, Bluffen | Rechnen, Handkombinationen |
| Schwierigkeit für Poker-Einsteiger | Mittel (mehr Karten, mehr Infos) | Einfach | Eher schwierig (anspruchsvolleres Regelwerk) |
Seven Card Stud – Die Regeln im Detail
Die Poker-Regeln von Seven Card Stud können Sie mit Fokus in etwa ein bis zwei Stunden erlernen. Besitzen Sie bereits Grundkenntnisse, zum Beispiel durch Texas Hold’em, geht es etwas schneller.
Wie spielt man Seven Card Stud?
Seven Card Stud verlangt zunächst einen Pflichteinsatz, den Ante. Jeder Spieler zahlt vor dem Geben einen festgelegten Tischeinsatz, beispielsweise 0,25 Euro. Das Geld wird in den Pot gelegt und erst dann beginnt das eigentliche Spiel.
1. Schritt: Third Street – Erste Kartenausgabe
Jeder Spieler erhält drei Karten:
- 2 verdeckt (Hole Cards)
- 1 offen (Up Cards)
Der Spieler mit der niedrigsten offenen Karte muss den Bring-In zahlen. Im Anschluss beginnt die erste Setzrunde. Hier können Spieler einsetzen, mitgehen, erhöhen oder aussteigen.
2. Schritt: Fourth Street – Vierte Karte
Spieler erhalten eine weitere offene Karte. Jetzt liegen zwei offene und zwei verdeckte auf dem Tisch. Die Runde beginnt, wer die beste sichtbare Hand hat. Danach folgt die zweite Setzrunde.
3. Schritt: Fifth Street – Fünfte Karte
Nun erhalten die Spieler noch eine offene Karte. Die Einsätze steigen nun auf Big Bet, das große Limit. Erneut beginnt der Spieler mit der besten offenen Hand. Jetzt kommt die dritte Setzrunde.
4. Schritt: Sixth Street – Sechste Karte
In dieser Runde bekommen die Spieler eine vierte offene Karte. Die Regeln sind wieder gleich: Der Spieler mit der besten offenen Hand startet. Es wird erneut gesetzt.
5. Schritt: Seventh Street – Letzte Karte
Jetzt wird wieder eine Karte gelegt, diesmal verdeckt. Damit liegen drei verdeckte und vier offene Karten auf dem Tisch. Es beginnt die letzte Setzrunde. Wer die beste offene Hand hat, beginnt.
6. Schritt: Showdown
In dieser Spielphase zeigen alle noch aktiven Spieler ihre Karten. Jeder bildet dafür die beste 5-Karten-Hand aus seinen 7. Die beste Pokerhand gewinnt.
Strategien für Seven Card Stud
Sie möchten schneller lernen und seltener Chips verlieren? Seven Card Stud-Strategien können Sie dabei unterstützen. Die einfachste Strategie für den Anfang: Beginnen Sie mit starken Händen. Haben Sie im Moment direkt nach dem Austeilen der ersten drei Karten ein Paar oder drei aufeinanderfolgende Karten einer Farbe (Suited Connectors), spielen Sie. Wenn Sie erst in den späteren Runden aussteigen, kann es teuer werden. Übrigens: Wie Sie in Deutschland legal online Poker spielen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Strategien für Anfänger
Spielen Sie nur mit soliden Händen. Haben sie nach den ersten drei Karten eine dieser Kombinationen, ergibt ein weiteres Spiel Sinn:
- ein Paar (z. B. 8♣ 8♦ + X)
- drei Karten in Folge und in gleicher Farbe (z. B. 6♠ 7♠ 8♠)
Sind Ihre Startkarten schlecht, steigen sie sofort aus.
Verbessert sich Ihre Hand im Spiel nicht, sollten Sie ebenfalls aussteigen. Hoffen Sie beispielsweise auf ein drittes Pik und ziehen nur andere Farben? Laufen Sie nicht mit, denn der späte Ausstieg wird teurer.
Schauen Sie sich auch offene Karten Ihrer Mitspieler an und achten Sie dabei auf Dead Cards. Wollen Sie beispielsweise einen Herz-Flush und es liegen 4 Herz-Karten offen auf dem Tisch, ist Ihre Chance deutlich geringer.
Viele Anfänger möchten mal etwas ausprobieren, beispielsweise Bluffen. Dafür benötigen jedoch selbst Profis bei Seven Card Stud gute Strategien und Spielerfahrung. Durch die vielen offenliegenden Karten bei der Pokervariante wird es nämlich viel schwerer. Spielen Sie stattdessen ehrlich und setzen Sie nur, wenn Sie eine gute Hand haben.
Taktiken für Fortgeschrittene
Fortgeschrittene kennen die Spielgrundlagen und können sich auf ihr strategisches Können konzentrieren. Gehören Sie dazu, sollten Sie Up Cards der Gegner systematisch beobachten. Machen Sie sich mental Notizen, welche Karten sichtbar sind. Achten Sie auf sich andeutende Paare, Suited Cards oder Straßenzüge. Behalten Sie auch Karten, die Sie selbst brauchen, im Auge.
Versuchen Sie auch, Ihre Mitspieler zu lesen. Wer steigt regelmäßig früh aus, wer spielt aggressiv und wer bleibt nur mit Premium-Karten dabei? Mit der Zeit erkennen Sie, wenn jemand immer bei Fourth Street aggressiv erhöht. Vielleicht overplayed er mittlere Paare und macht sich dadurch angreifbar.
Sie können auch bluffen, aber bestenfalls nur mit starker Up Card-Story. Haben Sie Q♠ Q♦ als Hole Cards und ziehen 10♠ J♠, sehen die sichtbaren Karten nach Straight oder Flush aus. Ist ein anderer Spieler sichtbar geschwächt, hat er etwa keine Paare oder gescatterte Karten, können Sie Druck aufbauen.
Seven Card Stud-Tipps: Wann sollten Sie erhöhen, mitgehen oder aussteigen?
Raisen bei Seven Card Stud ist in verschiedenen Situationen sinnvoll. Haben Sie beispielsweise ein Paar Damen oder höher auf der Third Street und Ihre Karten sind „live“, sollten Sie erhöhen. In diesem Moment haben Sie die beste Starthand am Tisch und niemand sieht, dass sie stark sind. Sind Ihre Karten „live“, ist die Chance hoch, dass sich Ihre Hand noch verbessert. Durch das Raisen reduzieren Sie ebenfalls die Anzahl der Gegner frühzeitig. Weniger Gegner bedeuten eine höhere Gewinnwahrscheinlichkeit für Sie.
Drei Karten zur Straße oder zum Flush und keine dieser benötigten Karten sind offen – auch dann ist raisen ratsam. Ihre Hand hat ein hohes Entwicklungspotenzial, was Ihre Gegner aber durch Ihre Up Cards möglicherweise nicht sehen. Ihr Raise kann Gegner mit mittleren Händen zusätzlich verunsichern oder sie zum Folden bringen, bevor Sie überholt werden.
Variationen von Seven Card Stud
Seven Card Stud hat drei etablierte Hauptversionen:
- Seven Card Stud (High)
- Seven Card Stud Hi/Lo Split
- Razz (Seven Card Stud Low)
Zusätzlich gibt es noch informellere Spielmöglichkeiten: Stud mit Wild Cards, Mississippi Stud Poker, Stud mit Community Cards, Roll your own Stud.
Seven Card Stud High
Die Standardversion heißt Seven Card Stud High und wird besonders häufig gespielt. Als Grundlage zum Zählen gilt das Poker-Ranking (Royal Flush bis High Card). Wer gewinnt, erhält den gesamten Pot.
Seven Card Stud Hi/Lo (Split Pot)
Seven Card Stud Hi/Lo Split oder Stud 8/b wird etwas abgewandelt gespielt. Wie der Name schon sagt, wird der Pot zwischen mehreren Spielern aufgeteilt: den mit der besten High- und der besten Low-Hand. Der Name „Eight or Better“ kommt daher, weil die Low-Hand acht oder niedriger sein muss (beispielsweise A-2-3-5-8). Die Asse zählen niedrig und Flushes oder Straßen stören die Low-Hand nicht. Hat kein Spieler eine gültige Low-Hand, geht der gesamte Pot an die High-Hand.
Razz
Bei dieser Variante von Seven Card Stud gewinnt die niedrigste Pokerhand. Ziel bei Razz ist es, möglichst fünf niedrige, verschiedene Karten zu sammeln – ohne Paare. 7♣ 7♦ K♠ 3♥ 5♣ wären beispielsweise schlecht, da ein Paar und eine hohe Karte enthalten sind.
Tipps für erfolgreiches Spielen
Um Seven Card Stud Fehler zu reduzieren und Druck erst gar nicht aufkommen zu lassen, sollten Sie einige Verhaltensregeln und Strategien etablieren. Sie geben Ihnen Sicherheit, Kontrolle und Spielübersicht:
- Spielen Sie nur starke Startkarten
- Merken Sie sich sogenannte „Dead Cards“
- Werden Sie aktiv, wenn Sie eine starke Hand haben
- Analysieren Sie Spielmuster
- Spielen Sie diszipliniert und selektiv
Um unnötige Verluste, Frust und strategische Fehltritte zu vermeiden, sollten Sie typische Anfängerfehler vermeiden:
- Spielen Sie nicht jede Hand
- Gehen Sie nicht ohne Grund mit
- Bluffen Sie nicht, wenn Ihre sichtbaren Karten schwach aussehen
- Lassen Sie sich nicht von Emotionen leiten
Verfolgen Sie Draws nicht zu lange. Überprüfen Sie stattdessen, ob die Karten, die Sie benötigen, überhaupt noch verfügbar sind. Spielen Sie Ihre starken Hände auch nicht zu passiv. Nutzen Sie Ihre Vorteile und bauen Sie den Pot frühzeitig auf.
Um den Überblick zu behalten und ruhig zu bleiben, helfen folgende Strategien:
- Zählen Sie grob mit, wie viele Karten Ihrer gewünschten Kombination noch möglich sind
- Nutzen Sie Pausen, um sich neu zu fokussieren
- Spielen Sie in Limits, bei denen Sie ruhig und klar denken können
Fazit: Auch Sie können Seven Card Stud erlernen
Seven Card Stud ist eine klassische, strategische Poker-Variante ohne Gemeinschaftskarten und mit etwas Übung schnell erlernbar. Es gibt klare Setzrunden und Pokerhand-Rankings, die Sie vielleicht schon aus anderen Varianten kennen. Ziel ist es, dass Sie die beste 5-Karten-Hand aus 7 eigenen Karten bilden.
Vor allem für Anfänger ist der Einstieg nur mit starken Karten empfehlenswert. Nehmen Sie sich etwas Zeit und lernen Sie, Ihre Gegner zu analyiseren. Dadurch können Sie klarer planen und Ihre Fehlentscheidungen minimieren. Mit mehr Erfahrung und Routine können sie auch bluffen. Das Wichtigste: Bleiben Sie geduldig und lernbereit. Üben Sie regelmäßig und verfeinern Sie Ihre Strategie. Ideal dafür sind die besten Poker-Anbieter aus unserem Vergleich, die 24/7 verfügbar sind.
