Kolumnen

Schön, dass es mich gibt

Wer sonst soll Euch erheitern? Wer sonst soll Euch mit Bonmots über das Spiel und über die Spieler wöchentlich immer wieder aufs Neue erfreuen? Auch wenn ich aufgrund meiner langjährigen Erfahrung um das Wissen, dass Humor in der Pokerszene nicht immer gut ankommt, schreibe ich trotzdem weiter. Immer weiter. Von dem Spiel, den Spielern, dem ganzen Drumherum und vor allem schreibe ich über die Vergeblichkeit des Donkens. Und der Vergänglichkeit der Asse als Starthand. Zerbrechliche Fragilität. Wie ein edles Burgunderglas. Mundgeblasen, handgefertigt. Mit kurzer Lebenszeit. Das Ableben ist vorhersehbar. Kein herzhaftes Anstoßen mehr möglich.

Das ist Wissen und Erfahrung. Wobei die moderne Neurobiologie eindeutig nachweist, dass Erfahrung deutlich wichtiger als Wissen ist. Die im Prinzip angeborene Lust am Entdecken ist die Voraussetzung zum Lernen. Und zum Wissen, dass auch die Könige selten halten. Und dann werden wieder die emotionalen Zentren unseres Gehirns aktiviert und es wird geweint, geflucht und teilweise auch geschrien. Die neuroplastischen Botenstoffe in unserer Rübe setzen sich frei und obwohl wir es doch genau wussten, sind wir wieder einmal aufs Neue enttäuscht. Aber auch bestätigt.

Soviel also zum wissenschaftlichen Teil meiner heutigen literarischen Ergüsse. Ja, es ist wirklich schön, dass es mich gibt.

Ich wünsche Euch allen ein frohes Fest. Möge der Baum nicht nadeln, mögen die Strümpfe passen und möge vor allem der Wein nicht korken.

 

foto pokerfirma 22.12.


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