Steuereinnahmen mit Glücksspiel sinken – virtuelle Automatensteuer enttäuscht

Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat die offiziellen Zahlen zur Glücksspielsteuer im Jahr 2023 veröffentlicht. Demnach konnte der Staat mit Online-Glücksspielen, Sportwetten, Lotto und Co. Steuereinnahmen in Höhe von 2,48 Mrd. € erzielen. Im direkten Vergleich mit dem Vorjahr ist das allerdings ein Rückgang von 3,6 %. Das Aufkommen über die virtuelle Automatensteuer, die jeder Betreiber eines Online-Casinos bezahlen muss, ist sogar noch deutlich stärker gesunken.

Glücksspiel bleibt wichtige Einnahmequelle für den Staat

Glücksspiel und Sportwetten gehören zu den beliebtesten Freizeitvergnügen der Deutschen. Das wird am hohen Steueraufkommen deutlich. Im vergangenen Jahrzehnt sind die Steuereinnahmen laut Destatis um 51,5 % gestiegen. Das ist einigermaßen bemerkenswert, denn bei politischen Diskussionen um Glücksspiele und Glücksspielregulierung geht es fast immer nur um Spielerschutz und Verbote.

Den mit Abstand größten Anteil an den Steuereinnahmen in der Glücksspielsparte haben die staatlichen Lotterien. Im Jahr 2023 mussten die Lottoanbieter Steuern in Höhe von 1,77 Milliarden € bezahlen. Das entspricht einem Anteil am gesamten Steueraufkommen von 71 %. Das Steueraufkommen aus Sportwetten lag bei 409 Millionen € und damit 5,2 % unter dem Vorjahreswert.

Steuern Glücksspiel

Die Steuereinnahmen mit Online-Poker lagen bei 33 Millionen € und damit 7,5 % unter dem Vorjahreswert. Besonders dramatisch fiel der Rückgang bei den virtuellen Automatenspielen aus. Die Steuereinnahmen in diesem Bereich sanken auf 267 Millionen €, und damit um bemerkenswerte 38,5 % im Vergleich zum Jahr 2022.

Als Hauptgrund für die erheblich gesunkenen Steuereinnahmen sehen viele Experten die mangelnde Attraktivität der deutschen Online-Casinos, die mit einem niedrigen Einzahlungslimit und, verursacht durch die Glücksspielsteuer, mit vergleichsweise schlechten Auszahlungsquoten zurechtkommen müssen. Online-Casinos ohne deutsche Lizenz, die nach wie vor in großer Auswahl verfügbar sind, haben einen erheblichen Vorteil gegenüber dem lizenzierten Markt.

Extrem strenge Regulierung der Online-Casinos bleibt Problem

Es gibt zwei wichtige Ziele, die mit der neuen Glücksspielregulierung, die über den Glücksspielstaatsvertrag 2021 eingeführt wurde, erreicht werden sollen: Kanalisierung und Spielerschutz. Als Kanalisierung wird die Lenkung der Spieler in Richtung legaler Angebote bezeichnet. Es ist stark umstritten, wie die Kanalisierung in Deutschland tatsächlich funktioniert. Die sinkenden Steuereinnahmen lassen allerdings nichts Gutes vermuten.

Spielerschutz kann nur effektiv funktionieren, wenn die Spieler die regulierten Angebote nutzen. Wenn die legalen Online-Casinos aber derart unattraktiv sind, dass viele Spieler das Weite suchen, führt dies dazu, dass eine theoretisch sinnvolle Glücksspielregulierung in der Praxis scheitert. Es gibt allerdings zwei Möglichkeiten, diesen Trend umzukehren.

Entweder muss die Glücksspielregulierung deutlich liberaler gestaltet werden. Oder aber der Zugang zu den nicht lizenzierten Angeboten muss wesentlich stärker unterbunden werden. Eine umfassende Änderung der Glücksspielregulierung steht nicht an und ist auch politisch frühestens in einigen Jahren umsetzbar.

Die Bekämpfung des Schwarzmarkts wird zwar von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) betrieben. Aber abgesehen von ein paar Achtungserfolgen mit Payment Blocking gelingt es der GGL genauso wie anderen Glücksspielbehörde in Europa nicht, Online-Casinos ohne nationale Lizenz wirkungsvoll vom regulierten Markt fernzuhalten.


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