Die Gefahr der Frau im roten Kleid oder die Wahrheit, weshalb Schrage krank ist

Götz Schrage saß, wie immer Sonntagsabend in mitten der Nose Bleed Partie  des Cardrooms im Hinterzimmer der Nobelbar. Die Frau im roten Kleid ihm gegenüber. Lange hatte er in seine Karten gesehen und erst als sie setzte, riskierte er einen Blick auf ihre Nase, auf ihre Lippen. Ihre Augen konnte er hinter der großen dunklen Brille nicht sehen. Er stellte sie sich braun oder grün vor, auf jeden Fall alarmierend. Er schätzte sie auf Mitte zwanzig, wahrscheinlich war sie älter. Weder die brilliantbesetzte Rolex, noch ihre unschuldig hellen Fingernägel konnten ihn darüber hinwegtäuschen, dass sie hier fehl am Platz war, so fehl wie er. Sie, weil sie die 500/1000 PLO Partie langweilte, er, weil er längst mit ihr im Hotelzimmer sein sollte und nicht hier zwischen russischen Neureichen und Amerikanern, die aus dem „Hollywood Report“ bekannt sind.
Als er am nächsten Morgen in der Suite des Imperials aufwachte, wusste er, dass er einen Fehler gemacht machte. Außerdem hatte er das Sniffen der Frau im roten Kleid als übermäßigen Konsum illegaler Substanzen gedeutet. Das war sein zweiter Fehler, denn jetzt liegt er mit einer Grippe Zuhause im Bett und nur ein Mann kann verstehen wie ein Mann leidet. Gute Besserung Götz.


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