Kolumnen

Abenteuer Las Vegas – vorletzter Teil

Verständnisvoll, und noch besser, lösungsorientiert, präsentiert mir Thomas auch sofort eine grandiose Alternative: Canyon Tour! Morgen! Prima!

Morgens sechs Uhr, die Sonne strahlt, und ich auch. Wie immer genieße ich meinen obligatorischen Extra Luxus: Starbucks Caramel Macchiato, danach schnell noch genügend Trinkwasser in den Van laden, denn erfahrene Lokals haben mich vor der Hitze im Nationalpark vorgewarnt,  sowie unsere Freunde Stefan und den Werthan abholen.

Unter blauen Himmel fahren wir los in Richtung Norden und auch ein wenig Westen, vorbei an einer relativ öden Gegend: Die Bäume sind fast blattlos und karg, hier und da ein paar Sträucher, teilweise durchzogen von einem schmalen Fluss der langsam,  ziemlich leer und schlammig fließt. Mit zunehmender Bewölkung wird auch die Vegetation saftiger und grüner. Entlang an fast heimisch wirkenden Waldhängen, würden da nicht schon vereinzelt skurrile Felsformen auftauchen, erreichen wir nach  beinahe vier Stunden Fahrt unser Ziel – Bryce Canyon! Hinter dem Namen versteckt sich natürlich kein amerikanischer Präsident, sondern „Ebenezer Bryce“ ein mormonischer Siedler. Der Überlieferung nach wurde er von seiner Kirche beauftragt, gegen 1875 dieses Gebiet im Südwesten Utahs zu erschließen.

Aufgeregt und  neugierig steigen wir aus dem klimatisierten Vakuum des Nissan SUV aus und hinein in was, dass das Prädikat „Schmuddelwetter“ verdient. Wir Laienmeteorologen sind uns uneinig, ob die weißen Kristalle, die vom Himmel rieseln, Schneeflocken sind oder Graupel ist. Was auch immer, denn  eines steht auf jeden Fall fest – es  ist  zu kalt für Flip Flops und T-Shirt. Ich kann es wirklich nicht fassen, sogar das Wetter suckt mich aus!

Die letzten Meter zum Plateau mit Ausblick auf das sogenannte: „Amphitheater“, das ungefähr auf 2700 Meter liegt, laufe ich noch etwas rostig und verfroren hoch. Doch dann, der einzigartige, außergewöhnliche,  wunderschöne Anblick der bizarren Felsformationen, die mit nur wenig Fantasie an Schlösser, Türmchen, oder eigentümliche Kreaturen erinnern, und falls die Wolken der Sonne den Vortritt lassen, in zarten Schattierungen von weiß, gelb über orange, rosa und rot schimmern, weckt pure Lebensfreude. Das versöhnt mit allem, der Welt, dem Wetter, und sogar mit der nervigen Pokerkrise. Mit weit aufgerissenen Augen betrachte ich das Wunder aus Basalt und Sandstein, das im Laufe von Millionen von Jahren eine Laune der Natur, so imposant entstehen ließ.

Die Gegend des Bryce Nationalpark ist auch ein großartiger Ort zum Wandern. Naturfreunde können eine Wanderung, die bis zu neun Stunden dauert, unternehmen. Ich hingegen bringe meine winterlahmen Knochen auf der zweistündigen Tour durch die Schluchten des Canyons in Schwung und lasse mich weiter von dessen schöner Einzigartigkeit hinreißen.

Jetzt haben wir Blut geleckt, können nicht genug kriegen und wollen schnell weiter zur nächsten Attraktion: Antilope Canyon! Noch mal die Route auf der Karte gecheckt und – oh nein! Das wird mindestens wieder vier Stunden dauern, wenn wir Pech haben, erreichen wir zusammen mit der Dunkelheit dann unser sinnloses Ziel ! Aber halt, da ist eine kleinere Linie gedruckt, selbe Richtung, nur kürzer! Das könnte eine Abkürzung sein, das ist eine Abkürzung! Wirklich?

To be continued ….


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