Kolumnen

Auf eine imaginäre Petit Robusta mit Sandra Naujoks

„Eine Petit Robusta“

„Wunderbar, hast du eine oder besser zwei?“

„Nein, hier leider nicht.“

„Gut, dann tun wir wenigstens so als ob wir Petit Robusta rauchen würden. Sag mal, kommt es mir nur so vor oder zeigst du wirklich oft kein Interesse an dem, was am Tisch passiert, denn oft wenn ich an deinem Tisch vorbeikomme, sitzt du mit dem Oberkörper seitlich zum Tisch und siehst so in der Gegend rum.“

„Ach nein, da hast du mich immer zufällig erwischt. Ich sitze schon immer konzentriert am Tisch und achte darauf was passiert, auch wenn es manchmal einen anderen Eindruck macht.“

„Aber so ein Event dauert ja oft acht bis neun Stunden und ich las mal, dass es niemanden gibt, der, egal welchen Intelligenz-Level er auch hat, länger als neunzig Minuten Denkhochleistung bringen kann. Denkst du nicht mal zwischendurch, das du noch irgendwas besorgen musst oder dass du deine Mutter schon lange nicht angerufen hast oder bist du dann acht Stunden eine pokeranalysierende Maschine?“

„Nein, ich seh’ mir dann und wann schon mal an wer an der Rail steht. Auch wenn andere Spieler auf ein kurzes Gespräch vorbeikommen, finde ich erheiternd, manchmal entspannend und nur ganz selten nervig, nein nervig eigentlich nie. (lacht) Ich glaube aber schon, dass gute Spieler den Leistungsabfall der weniger erfahrenen Spieler an einem längeren Turniertag abwarten können und in Folge auch ausnützen.“

Sandra beginnt plötzlich zu strahlen, springt auf, läuft zu ein paar Spielern der Poker-Bundesliga und ruft mir noch zu „Entschuldige, diese Menschen sind Erinnerungen an meine Pokerwurzeln und die hab ich schon lange nicht mehr gesehen.“

Schön wenn es Menschen gibt, die weit oben sind und nicht vergessen.

Sandra und Werthan

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