Kolumnen

Ein großes Spiel

Im letzten Level des Tages bei Blinds von 200/400 mit 50 Ante open-raiste Chad mit Midposition mit KK und wurde zweifach gecallt, ehe Fabian ihn aus den Blinds mit QQ dreibettete. Chad callte.

Heads-up sah man einen Flop mit drei Babies, zwei davon in Diamonds. Fabian check-callte Chads Bet.

Der Turn bringt Fabi Topset und Chad einen Second Nut Flushdraw: Queen of Diamonds also und Chad hat den King of Diamonds. Beide checken.

Als der River blankt bezahlt Chad Fabians Valuebet. Ein 80k Pot geht an Fabian Quoss. Er hält danach etwa 120k, Chad etwa 80k. Vor dem Spiel verhielt es sich gerade umgekehrt.

Wirklich ein großes Spiel, wie man es selten sieht. Das Spiel beider macht vollen Sinn. Letztlich verliert der eine nur das, was nötig ist, der andere aber gewinnt so viel als möglich. So muss es sein, das ist Poker.

Zur Action:

Preflop respektiert Chad Fabis 3-Bet ebenso wie das Restrisiko, dass ihn vor allem der erste Caller trappen wollte. Vor allem aber lässt er schwächere Hände in der Hand und hat postflop Position mit der besseren Hand bei effektiver Stacktiefe von 200 Big Blind.

Postflop respektiert Fabian Chad’s Conti und callt nur. Er kann noch nicht genau wissen, wo er steht. Far behind gegen KK, AA oder ein Set oder aber ebenso weit vorne, gegen Jacks, Tens oder AK. Zudem bereitet er den Weg, sollte er vorne liegen.

Am Turn trifft Fabi eines seiner beiden (bisher nicht entscheidungsrelevanten) Outs. Er checkt – wohl um zu trappen – Chad checkt behind und gibt sich damit sowohl die Flush Outs als auch lockert er die Zahlwilligkeit für den River auf, schließlich ist er immer noch oft vorne. Eine Bet hier würde kaum noch von einer schlechteren Hand bezahlt werden.

Am River schließlich valuebettet Fabian ebenso zu Recht wie Chad es bezahlt. Denn Fabi hat zu wenig über seine Hand verraten als dass Chad hier immer geschlagen wäre. Gut – obwohl auf diesem Level absoluter Standard – ist es auch, dass er nicht mehr erhöht.

Ich kann es nicht oft genug erwähnen, es handelt sich um ein tolles Spiel. Jeder solle sich selbst (hinter)fragen, ob er im jeweiligen Seat sitzend, genauso viel gewonnen, bzw. genauso wenig verloren hätte.

Zahler zocken – Könner kalkulieren
Stephan M. Kalhamer
the-gambling-institute.de


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