Kolumnen

Schön hier

Kleiderordnung

Diesmal war meine Reise an den Bodensee jedoch verpflichtend, da das gesamte Team von Checkraiser, dem ich seit neustem angehöre, an den Start ging. Ebenso wie beim ersten, recht kleinen Turnier in Asch, CZ, das wir vor wenigen Wochen im Kollektiv spielten, wurde auch hier alles sonderbar perfekt organisiert. Selbst die Kleiderwahl wurde mir abgenommen, da wir endlich unsere maßgeschneiderten Anzüge in Empfang nehmen konnten.
Erstaunlich, wie schnell sich ein paar Kilos over-average relativieren können, wenn man sich nur ein wenig mehr Mühe beim Einkaufen gibt.

Die Unterkunft im zentral gelegenen 4 Sterne Hotel Messmer war sehr angenehm, wenn auch gut einen Kilometer vom Casino entfernt und damit unerreichbar zu Fuß. Nach dem Check-in machte ich Jonas, meinen Teamkollegen und Roommate für 5 Tage, noch schnell mit den grundlegenden Verhaltensweisen bzgl. Zusammenleben mit mir („Augen zu und durch“) vertraut, bevor es zum ersten Event ging.

Zunächst nahmen wir den Main Event-Supersatellite mit einen Buy-in von € 200 in Angriff.
Unlimited Rebuys in den ersten 60 Minuten sowie ein Add-On waren möglich. Da Rebuys was für Anfänger sind (und ich mal wieder nicht genug Geld dabei hatte), kam ich ohne aus. Nachdem der Prizepool feststand, mussten wir uns irgendwie unter die letzten 35 von insgesamt 150 Teilnehmern kämpfen. Am Ende stand ein super Teamergebnis, da sich Deniz, Roland, Markus, Jonas, sogar meine Wenigkeit und damit 5 von 6 Checkraiser das Ticket im Wert von € 2.000 gesichert hatten.

Hohe Erwartungen und gute Vorzeichen hatten wir für den darauffolgenden Tag, als das € 1000 Buy-in Turnier anstand. Ausgeschlafen – Gut gefrühstückt – ½ h Fitness auf einen 20 Jahre alten Hometrainer im “Wellness Bereich“ des Hotels – Los geht’s!
Pokerspieler lieben scheinbar Bregenz; so fanden sich wieder über 180 Teilnehmer ein, darunter das Who`s who der deutschen Pokerszene, wie z.B. Sebastian Ruthenberg, Katja Thater, Jan Heitmann, Michael Keiner, Jens Vörtmann usw.. Als letzter überlebender Checkraiser-Gaul im Stall hatte ich schwer zu kämpfen, da ich selten einen günstigen Spot, geschweige denn spielbare Hände ausfindig machen konnte. Doch 2 Sachen machten mich unsterblich:

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Bobbi G.

Zunächst hatte ich einen Privat Coach, quasi eine Art Poker-Vaterfigur in Form von Bobbi G. hinter mir stehen. Dieser Mann ist schon Jahrhunderte im Poker Bizz unterwegs. Erstmals durfte ich an seinen Erfahrungswerten teilhaben, als er mich zwischendurch über die Profile meiner Gegner aufklärte. Welch liebevolle Fürsorge.
Plötzlich wedelte er mit einem Schinken-Käse-Baguette vor meiner Nase rum, kurz nachdem ich einen entscheidenden 110k Pot preflop all-in mit gegen von Ivo Donev verloren hatte (Flop x ).
Ich lehnte ab…

Weiterhin waren meine Luck Skills an diesem Tag überragend, so konnte ich im Laufe des Turniers eine Hand voll Flips, darunter ein paar 2- und 3 Outer, gewinnen. Und da Poker fair ist, durfte ich mich ebenso unglücklich auf Platz 15 verabschieden. Immerhin waren damit die Geldränge (Top 20) erreicht- ich konnte also recht zufrieden sein.

Die Plätze 11-20 erhielten nur unwesentlich mehr als das Buy-in. Umso bedauerlicher war der Umstand, dass die letzten 25 –30 Spieler bereits mit einem Durchschnitts- M von ca. 5 auskommen mussten. Auch wenn mir die Struktur der Casino Austria Turniere bekannt ist, hätte man hier vielleicht reagieren und 1-2 Level wiederholen können.
So wurde das Feld dazu gezwungen, sich auf eine Partie Bingo zu treffen und zwar genau in der Phase, in der es ums Geld ging.

Der nächste Morgen kam etwas spät- gegen 15 Uhr weckte ich das Häufchen Elend neben mir, da es ansonsten wohl den Freitag und damit das Special Seminar „How to win the CAPT Main Event“ vom Mega-Superbrain-Poker-Mathematiker Mr. Kalhamer himself verpennt hätte. Ich selbst blieb seinen Ausführungen, die mich wohl gnadenlos überfordert hätten, fern, um Komplexe zu vermeiden.
Die freie Zeit nutzte ich, um im Hotel zu relaxen und meine frei erfunden Yoga –Übungen auszuprobieren. Anschließend ging es mit den Seminar- bzw. Final Table Teilnehmern in Spe ins Calypso, einen netten Club in Bregenz. Eigentlich wollte ich nur schnell ein Bierchen trinken, doch irgendso ein dicker Ami spendierte laufend Wodka Red Bull, sodass die Nacht gegen halb 5 für mich zu Ende war.

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Dragan Galic

Samstag, 14 Uhr startete dann das Main Event. Rekordverdächtige 223 Teilnehmer generierten einen Prizepool von über 420.000 €.
Ich erwischte einen sehr angenehmen Tisch. Peu à Peu konnte ich hier meinen Stack ohne große Probleme ausbauen. Doch bereits im 3. Level kam dann die Ernüchterung, als Dragan Galic, der auf mysteriöse Weise gleich zwei Mal innerhalb kurzer Zeit das Sunday Warm-up auf Pokerstars gewinnen konnte, rechts neben mir Platz nahm. Schnell kam es zu meiner finalen Hand:
Bei Blinds 100/200 und in früher Postion raised ein Shorti auf 600; Dragan hat ca. 20k in Chips vor sich und 3-bettet 3000; ich blicke mit einen 13,5k Stack auf suited, die ich gegen super aggressive Spieler wie Galic leider nicht passen kann bzw. will. Nun denn, ich pushe. Nachdem der Shorti ebenfalls seine Chips reinstellt, kommt der instant Snap Call von Galic mit QQ – Seat Open!

Auch wenn sich der Rest des Teams ebenfalls nicht ITM platzieren konnte, so war insgesamt die Checkraiser-Performance während der CAPT durch die guten Ergebnisse beim Satellite, meine Platzierung beim € 1000 Event, die tolle Einheits-Kleidung, vor allem aber durch den Sieg Bobbi G.s beim € 200 Omaha-Turnier durchaus sehenswert.

Bregenz war ein Erlebnis- wie immer.


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