Kolumnen

5 Jahre Pokerfirma: „Castrop-Rauxel“ von Eddy Scharf (2012)

Vom Ex-Fluglinien-Piloten und Hobbypokerspieler Eddy Scharf wollten wir im Pokerfirma-Magazin „Reisen“ 2/2012 wissen, wo man am besten Urlauben kann. Hier seine Antwort:

scharf bild gio„Castrop-Rauxel“ von Eddy Scharf

Zugegeben, ich kenne viele Länder dieser Welt, von daher könnte ich schon was erzählen. Will ich aber nicht. Ich will einfach verhindern, dass die unfrisierten Badeschlappenträger (ich denke da an einen bekannten kanadischen Turnierspieler, der seit fünf Jahren auch das gleiche T-Shirt trägt) noch mehr schöne Orte dieser Welt mit ihrer Anwesenheit poluten (mein Beitrag zum Denglisch). Ich will einfach keine Menschen an einem Urlaubsort sehen, deren Markenzeichen die hervorquellende Arschritze ist. Ergo. Ich pokere nicht in meinem Urlaubsort und fahre nicht in Urlaub, wo ich Poker spiele. Ich gebe zu, es gibt Ausnahmen.

Dazu zähle ich Seefeld. Mit Badeschlappen lässt es sich auch schwer skifahren. Das wird’s wahrscheinlich sein. Zum anderen bevölkern nicht alle Pokerspieler das gleiche Hotel, was ganz angenehm ist. Ein Fünf-Sterne-Hotel in den Händen von Sweatshirt-Vertretern kann das Ambiente schon versauen. Mit Sweatshirts habe ich kein Problem, solange sie nicht wörtlich (sweat=Schweiß) genommen werden. Es gibt Gerüchte, dass die EPT nicht mehr in Monte Carlo stattfindet weil die Erscheinung der Pokerspieler andere Gäste vergrault haben soll. Ich kann’s verstehen, und wenn ich Hotelier wäre, würden Pokerspieler keinen Rabatt, sondern einen Aufschlag kriegen. Erinnert mich irgendwie an die USA der 60er-Jahre. Da gab es Schilder in den Restaurants mit der Aufschrift „Come as you are“, die in den 70ern abgelöst wurden von „Shoes and shirts required“. Ihr dürft raten, warum. Wir, in Europa, und speziell die Pokerspieler, befinden uns noch in der „Come as you are“-Phase, und mir graut es davor, wenn ich mir vorstelle, dass diese Aussicht (siehe Foto) erst der Anfang ist. Ich kann es nicht verhindern und ich will auch
keine neue Kleiderordnung einführen, aber solche Bilder gehören in eine Geisterbahn und nicht an die schönen Plätze dieser Welt. Wenn mich also jemand fragt: „Wo ist ein schöner Ort, um Poker zu spielen? Dann würde ich sagen: „Castrop-Rauxel“.

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