Kolumnen

Alter, bin ich geil

Was dem einen Vegas ist, ist dem anderen Kufstein. Mein Kufstein. Dasselbe Spiel, derselbe Kitzel. Und ich mittendrin. Mit viel Zeit zum Nachdenken und zur Reflektion über Poker.

Poker. Kein Ort der Revolution, viel mehr eine Möglichkeit der Freiheit, der nicht immer in vollem Umfang erwiderten Liebe und der Selbstfindung. Bis hin zur Ikonenschaffung. Poker ist einzig. Groß und unvergleichlich. Ein Paradies. Muhammed Ali ist tot, Texas Holdem lebt weiter. Poker wird sich und seine Spieler selber überleben. Nicht immer auf der Überholspur, aber in großartigen Bahnen. In seinem selbstdefinierten Zentrum, die Peripherie vereinnahmend. Die leibhaftige Bourgeoisierung eines Kartenspiels. Dunkle Schatten werden ignoriert. Ärger wird weggelächelt; auch wenn es beim Two-Outer auf dem River nicht immer leicht ist, die Mundwinkel nach oben zu ziehen. That‘s Poker, Baby. Alter, next time wird dein one time. Oder übernächste time. Oder erst nächstes Jahr Dezember.

Poker. Ein Schmelztiegel der Individualisten, der Künstler, der Freischaffenden und der Freier; des globalen Kollektivs einer sich völkerverbindenden Welt ohne Krieg und falsche Freunde. Poker muss sich nicht erklären. Es steht in seinem Umfang, in seiner ganzen lichtumrankten Faszination für sich selbst. Das schaffen sonst nur der Fußball und die Prostitution.

foto udo 21.6. geilIch bin geil, weil ich diesen Text mal wieder megageil geschrieben habe, weil ich geil aussehe, weil ich so geil in the dark raisen kann wie sonst niemand auf diesem Planeten. Nicht mal Pius Heinz kann das in dieser Vollendung wie ich. Von Hellmuth, dem Fisch, ganz zu schweigen.

Auch wenn ich leider ungeil in Kufstein gespielt habe, trotzdem bin ich ein Held, ein Hengst, ein Idol. Und das, ganz ehrlich, schafft nur Poker. Danke dafür.
Wobei das mit dem ungeilen Spiel nun nicht so ganz stimmt. Immerhin habe ich das elfte Level erreicht. Ja, es stimmt, ich bin extrem geil.


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