Kolumnen

Bangkok. No Poker. Kroketten.

Der alte Mann genießt gerade mal wieder Asien vom Allerfeinsten. In Bangkok ist Poker als Teufelszeug angesehen und verboten. Auch nicht schlecht; so hat man mehr Zeit für die anderen wichtigen Dinge im Leben. Oder man sinniert bei den anderen wichtigen Dingen über Poker. So wie ich. Keine Ahnung, wie ich bei diesen Garküchen und dem fantastischen Essen hier bei 34 Grad auf Kroketten komme. Ja, manchmal und immer häufiger überraschen mich meine Gedanken selber.

Kroketten sind retro. Späte 80er oder frühe 70er. Auf jeden Fall ein Rückfall ins alte Jahrtausend. Viele, viele Stimmen, die mit mir reden, sagen dasselbe übrigens von Texas Hold‘em. Diese vielen Stimmen reden mir zu, dass Omaha der neue Trend ist. Quasi die Molekularküche des Pokerns. Wobei dieser Trend sich auch schon selber überholt hat. Es war mal eine gewisse Zeit ganz lustig, aber dann auch vorbei. Lieber ein Schnitzel Wiener Art. Drei Millimeter Fleisch, fünfeinhalb Zentimeter Panade, dazu Kroketten und ein alkoholfreies Bierchen für Mutti. In der Autobahnraststätte Eschweiler-Süd, wenn man sonntags mal gepflegt essen gehen will. Und als Nachtisch; nein, das Wort Dessert verwenden wir nicht; gibt’s eine Quarkspeise mit Obst aus der Dose. So soll angeblich Texas Hold‘em sein.
Die Trendsetter spielen Omaha. Mehr Karten, mehr Power, mehr Optionen, mehr was auch immer. Genießen auf Sterneniveau. Mit einem Gruß aus der Küche.

Ich sitze gerade im Schatten mit Blick auf eine riesige Buddha-Statue und finde die Kolumne sprachlich wieder einmal sehr gelungen; inhaltlich aber irgendwie langweilig und vor allem überflüssig. Irgendwie. Soll doch jeder essen, was er mag. Sogar Vegetarier. Mau Mau übrigens halte ich für das Tofu unter den Kartenspielen. Aber das ist meine rein persönliche Meinung. Bon Appetit.

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