Kolumnen

Barpoker Series – Ein Pokerturnier mit hohem Frauenanteil

Warum findet man(n) wenige Frauen an den Pokertischen? Spielen Frauen nicht liebend gerne mit Männern, aber nicht um unser Geld? Wie bringt man Frauen an den Pokertisch? Mit diesen Fragen haben sich schon viele Pokerveranstalter befasst. Männerstrips oder gar Frauenturniere, welche ich eigentlich rassistisch finde, sind die bisherigen Ideen. Doch wirklich geschafft haben es die wenigsten, die Quote zu erhöhen.

Es ist Donnerstag Abend in Hard (Oesterreich) nahe der Schweizer Grenze und Bregenz in der Nachtschicht. Beim Eingang gibt es Gratissekt für die Damen, ein freies Essbüffet für alle mit Suppe und Sandwiches und Chilli con Carne. Es findet ein Tanzkurs für südamerikanische Tänze im grossen Raum statt, und nachher heizt die ganze Nacht eine She-DJ zusätzlich den unermüdlichen Tänzern, mit spanischen Anfeuerungen in die Meute.

Nebenan warten die „Taxidancer“ mit den roten Hosenträgern auf die tanzwütigen Frauen und schon bald ist auch da die Tanzfläche zu Discofoxklängen prall gefüllt. Neben dem freien Eintritt am Donnerstag sind die Getränkepreise mehr als in Ordnung. Im ersten Stock eine weitere Bar mit Tanzfläche und Funk und Soulrhythmen. Auch dieser Saal ist um Mitternacht gut gefüllt. Das Publikum ist am Donnerstag etwa gegen dreissig Jahre alt, mit einem hohen Frauenanteil.

Ebenfalls im ersten Stock befinden sich vier Pokertische. Es findet ein Pokerturnier statt. Eine Freeroll um Naturalien wie Getränke und als Hauptpreis eine Flasche Champagner. Die Dealer spielen auch mit und die Platzwahl ist bewusst frei, sodass auch Freunde und Freundinnen zusammen an einem Tisch spielen können. Der Spass steht im Vordergrund, obwohl in der Gesamtwertung um eine Las Vegas Reise mit Hotel geht.

Es sind zwar überwiegend Männer unterschiedlichen Alters an den Tischen, doch ist der Frauenanteil viel höher als an Pokerturnieren mit einem geldwerten Buyin. Die Stimmung ist herrlich locker. Ich sitze mit drei Frauen etwa um die dreissig am Tisch. Zwei davon scheinen mit einem Ehering ausgestattet zu sein und geniessen ihren einfach ihren „Weiberabend“. Sie alle sind hübsch und können Poker spielen.

Die eine, anscheinend ledige langhaarige Brünnette hat Position auf mich und raist jede Hand. Aggressiver als Annette Obrestad oder Melanie Weisner zusammen. Mir fällt dies sofort auf und ich stelle mein Spiel etwas um. Sie bemerkt, dass ich ihren Spielstil durchschaut habe und foldet sehr oft nach meinen Erhöhungen. Eine interessante Zeit beginnt. Sie nimmt zwei Gegner vom Tisch. Mit Bube vier, sie drei bettete ganz keck vor dem Flop und lachte mit dem Flop gleich zwei Jungs und einen König an. Ihre Gegner glaubten ihr den Buben nicht und einer stellte mit seinem As König gleich mal Allin. Der Zweite mit den Assen bezahlte auch gleich mit. Zwei Mal „Seat Open“ und zwei verdutzte Möchtegernprofis welche sich über ihre Starthand wunderten. „Pech halt“, entgegnete sie cool mit einem Achselzucken gegenüber den Männern. Sie bemerkte auch gleich mein Schmunzeln und zwinkerte mir zu. Leider verballerte sie ihre gewonnen Chips gleich wieder. Mit vielen Kickerproblemen erwischte es sie noch vor dem Finaltisch.

Nach drei Stunden und diversen alkoholischen Getränken sitze ich am Finaltable. Eine verheiratete Frau hat es auch geschafft. Sie scheidet als Erste aus und ich erreiche nach einer Kartentodphase den sechsten Platz. Mit einem Preflop Allin mit KQ kriege ich gegen A10 keine Hilfe. Leider gab es dafür noch keinen Preis, doch Spass gemacht hat mir der Abend. Pokern in der Discothek warum nicht und wenn man ausscheidet, kann man sich an die Bar oder auf die Tanzfläche schwingen oder noch ein Sit’n’go spielen.

Die Barpokerseries findet jeden Donnerstagabend in Hard bei Bregenz statt. Sie ist auch mobil und kann auch in anderen Lokalen stattfinden. Mehr Infos und die Anmeldung für die Turniere gibt es auf http://www.barpokerseries.com.

Cheers

Martin Bertschi


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