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BSPT 2010, diesmal muss es klappen

Das letzte Quartal der „Brandenburgische Spielbanken Poker Trophy 2010“ hat begonnen. Von Juli bis einschließlich September gibt es jetzt noch eine Reihe von Möglichkeiten, sich für das große Finale von 8. bis 10. Oktober 2010 in der Spielbank Potsdam zu qualifizieren. „Das Haus“ spendiert üppige 20.000 € an Preisgeld.

Über ein mehrgleisiges Punktsystem kann man sich einen Finalplatz erarbeiten.

In den beiden ersten Runden von Januar bis März und von April bis Juni war es mir nicht gelungen, einen Platz im Finale zu erspielen. Ich hatte Potsdam im ersten halben Jahr 2010 nicht sehr häufig besucht, zumal man während der ersten drei Monate bei der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln hätte erfrieren können. Bei meinen wenigen Besuchen war ich nie ernsthaft ins Geld gekommen, hatte keinerlei spektakuläre Hand für die High-Hand-Wertung bekommen und demzufolge nicht ausreichend Wertungspunkte erzielt.

Doch jetzt – im letzten Quartal soll es anders werden. Die Finalteilnahme wird strategisch angegangen. Möglichkeiten, mir ein Finalticket zu erspielen existieren reichlich:

1. Ich gewinne direkt im ersten Turnier den High-Hand-Contest des Quartals. Dazu muss ich nur einen Royal Flush bekommen. Aus den Erfahrungen der letzten Quartale weiß man mittlerweile, dass ein mittlerer Straight Flush oder gar nur ein Vierling Asse niemals ausreicht. Also Dealer, bitte einen Royal zu mir. Erfolgsaussichten? Gehen gegen Null.
2. Ich qualifiziere mich über die „Treueliste“. Pro eingezahlten 10 € Buy In erhielte ich so einen Punkt. Das klingt doch einfach. Ich müsste für die nächsten 12 Wochen einfach nur jedes Turnier spielen, und wo es möglich ist, das Maximum an Rebuys tätigen. Das würde über 3.000 € kosten, aber es wären mehr als 300 sichere Punkte, also, was kostet die Welt?
3. Ich qualifiziere mich als „Lucky Loser“. Wer pro Quartal am häufigsten auf der Bubble aus dem Turnier fliegt, erhält als Trost ein Ticket für das Finale. Da ich in meiner bisherigen Pokerkarriere gefühlt schon mindestens eine Million Mal Bubble-Boy war, sollte das zu machen sein. Einfach bis zur Bubble exzellentes Turnierpoker spielen, dann mit einer aussichtslosen Hand all in gehen und schon regnet es Punkte.
4. Ich qualifiziere mich über die „Bestenliste“. Pro 100 € Turniergewinn erhält man einen Punkt. Strategie dazu, wie unter 3: exzellentes Poker spielen, Gegner vernichten, durchhalten, allerdings „Achtung!“ an der Bubble aufpassen. Anschließend den Durchmarsch zum Turniersieg starten und Punkte einfahren.

Das sind doch Perspektiven. Wie sollte es angesichts dieser Fülle an Qualifizierungsmöglichkeiten nicht gelingen, einen Finalplatz zu ergattern. Zumal sich bereits in den ersten beiden Quartalen sämtliche Potsdamer Turnierregulars Startkarten und Rebuy-Tickets erspielt haben. Sollten diese sich erneut qualifizieren, erhalten sie weitere Rebuy-Tickets für das Finale und in der eigentlichen Qualifizierung des anstehenden Quartals rücken andere – noch nicht qualifizierte – Spieler nach.

Derart motiviert begebe ich mich am 2. Juli 2010 in Richtung Potsdam. Freitags beträgt das Buy-in 20 €, es sind unbegrenzt Rebuys während der ersten Stunde möglich. Da kann ich in vielerlei Hinsicht Qualifizierungspunkte machen. Leider hat die Spielbank Potsdam am 1. Juli 2010 geraist, nämlich die Startgebühr von 3 € auf 5 € (!).

Das Turnier beginnt um 20:00 Uhr mit 22 Teilnehmern. Ich kaufe direkt nach und kann so mit 4.000 Chips starten. Während der ersten Stunde erhalte ich kaum spektakuläre Hände, kann ein paarmal Blinds stehlen, und gewinne einen größeren Pot. Hätte-könnte-wollte ich mich mehr engagiert, hätte-könnte-wollte ich einmal ein Full House und beim anderen Mal einen Flush gefloppt. Aber Poker findet im Indikativ statt, nicht im Konjunktiv. Es werden 34 Rebuys getätigt, anschließend nochmal 19 Add-Ons, das ergibt einen Preispool von 1.500 €. Nach der ersten Stunde habe ich ca. 9.000 Chips, der Average beträgt 7.681.

Weiter geht es nach der Pause mit Blinds von 100/200. Nach ca. 15 Minuten Spielzeit passiert mir etwas äußerst Peinliches. Ich bekomme in später Position 9 3 suited. Ein Spieler callt, kein Raise, ich calle auch, der Button foldet, Small Blind foldet ebenfalls. Der Flop bringt drei Pik-Karten. Uff, denke ich, Flush gefloppt, das wird Chips bringen.
Der Big Blind eröffnet mit 1.000. Der Preflop Caller foldet, ich raise auf 3.000. Der Big Blind überlegt eine Weile und callt dann.
Turn Blank. Der Big Blind checkt, ich schiebe meine restlichen Chips in den Pot. Er überlegt wieder, diesmal deutlich länger, letztlich callt er aber, resignierend in Miene und Worten.

„Ich habe einen Baby-Flush“, kündige ich an. „Ich auch“, teilt er mit und deckt seine Karten vor mir auf. Er hat Pik 9 und Pik 5. Jetzt bin ich ziemlich verwirrt, schaue meine Karten an und muss feststellen, dass aus schwarz rot geworden ist. Ich halte Herz 9 und Herz 3.

Peinlich, peinlich, peinlich. Drawing Dead und dann muss ich auch noch für den Showdown aufdecken. Dabei war ich überzeugt, zwei Pik-Karten zu halten, so absolut überzeugt, dass auch mein Gegner für eine Weile ins Grübeln kam, ob er callen sollte.

Nun gut, das Turnier war kurz, nach etwa 90 Minuten durfte ich den Tisch verlassen.
Ergebnis: 0 Lucky Loser Punkte, 0 Punkte in der Bestenwertung, 0 Punkte im High-Hand-Contest. Aber 6 Treuepunkte habe ich mir erarbeitet. Es geht voran. Nächster Versuch am kommenden Dienstag, da wird ernsthaft Turnierpoker gespielt. 50 € Buy-in, 5.000 Startchips, fetter Preispool. Dann geht’s rund.


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