News

Die Dummheit der Pokerspieler

Ein anderes Wort als „dumm“ gibt es nicht für jene Spieler, die es sich aktuell zu ihrer Aufgabe gemacht haben, Online-Pokeranbieter zu verklagen. Für einige Rechtsanwälte ist ein lukrativer Geschäftszweig entstanden und es wird auch kräftig dafür geworben, dass man auf jeden Fall die Verluste ab € 5.000 wiederhole. Was sich für Losing Player im ersten Moment als Ideallösung präsentiert, zieht aber weite Kreise.

Regelrecht absurd ist die Begründung für die Klagsmöglichkeit – die EU-Lizenz der Anbieter ist in Deutschland und Österreich nicht anerkannt. Während in Deutschland durch den neuen Glücksspielstaatsvertrag ein Ende der Klagswelle in Sicht ist, blüht der neue Einkommenszweig für verschiedene Anwaltsfirmen in Österreich so richtig auf. Vor allem Pokerstars ist das Ziel der Klagen, aber auch bwin und andere Anbieter wurden schon einige Male vor Gericht gezerrt und immer wieder wird zu Gunsten der Spieler entschieden. Für die Anwaltsfirmen lohnt sich der Verfahrensaufwand, denn rund die Hälfte des Streitbetrages fließt auf das Kanzleikonto.

Das Verklagen der Online-Anbieter hört sich für den Losing Player nach optimaler Lösung an, denn gerne gibt man ja dem Online-Anbieter die Schuld für seine eigene Niederlage. Zunächst ist es aber so, dass man mit der Registrierung beim Online-Anbieter bestätigt, dass man sich versichert hat, dass im Wohnsitzland Online-Poker erlaubt und legal ist. Anders als bei Slots und den Casinospielen, gewinnt man beim Pokern Geld von anderen Spielern – und verliert es auch an andere Spieler. Der Anbieter verdient bekanntlich nur an der Rake. Die Gerichtsurteile richten sich nun aber gegen die Online-Anbieter und nicht gegen die anderen Spieler. Während sich gewinnende Spieler weiterhin über das gewonnene Geld freuen können, muss der Online-Pokeranbieter in die Tasche greifen und dem Losing Player die Verluste erstatten.  Dass man nach einer Klage nie wieder bei diesem Online-Anbieter spielen darf, stellt ja bekanntlich kein Problem da, denn es gibt ja genug andere Anbieter. Und verliert man dort auch, dann kann man ja wieder klagen. Vielleicht sollten die Online-Anbieter die zu zahlenden Beträge von den gewinnenden Gegnern abziehen. Wie bei den Bots kann man den Geldfluss ja nachvollziehen und vielleicht wäre der Aufschrei der Community dann da. Es ist selbstredend auch kein Fall bekannt, dass ein gewinnender Spieler sich bei einem Online-Anbieter gemeldet hätte, dass er – aufgrund der Illegalität des Angebots – seine Gewinne zurückzahlen möchte (Ironie off).

Es ist kein Geheimnis, dass Poker das unlukrativste aller Spiele für einen Casinobetreiber ist. Natürlich macht man Geld, aber verglichen mit den Slots und Casino-Games (Sportwetten lassen wir aufgrund anderer Rechtslagen hier aus) sind es Minimalbeträge. Warum sollen sich gerade im Falle des Mini-Staates Österreich, den die Poker Pros noch immer als Paradies ansehen, PokerStars und die anderen Anbieter weiter bemühen, ihre Spiele anzubieten, wenn man am Ende ohnehin nur verklagt wird? Auch das Glücksspiel-Monopol in Österreich steht immer wieder zur Diskussion und auch wenn es der gemeine Spieler nicht mitbekommt, ist eine Regulierung von Online-Poker wie in Deutschland immer Thema. Die zahlreichen Verfahren heizen diesen Diskussionen weiter ein und die Neuregulierung von Online-Gaming bzw. Online-Poker wird schon bald sehr konkret im Raum stehen. Fragt sich nur, wer dann der Gewinner ist.


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
38 Comments
Inline Feedbacks
View all comments