In der Schweizer Fussballmeisterschaft „Axpo Superleague“ beginnt diese Wochenende die Rückrunde. Das angekündigte Theater blieb in der Hinrunde nicht aus: Der Traditionsclub Neuchâtel-Xamax ist konkurs, in die zweite Amateurliga versetzt worden und der tschetschenische Besitzer Bulat Tschagajew sitzt in Untersuchungshaft.
Tschagajew wird vorgeworfen, Bankgarantien gefälscht und betrügerischen Konkurs begangen zu haben: Auf der angeblichen „Bank of America-Garantie“ hatte der Fälscher das Datum in europäischer Form geschrieben.
Der zweite Despot, Christian Constantin aus Sion, kämpfte um sein Recht, um seinen Kopf aus der Schlinge zu nehmen, weil er nicht lizensierte Spieler einsetzte. Er bekam zivilrechtlich sogar Unterstützung und der Schweizer Fussballverband bestrafte den Verein mit einem Punkteabzug von nur sechs Punkten. Das wiederum fand die Fifa zu wenig und schaltete sich aktiv in das Verfahren ein und verlangte eine härtere Massnahme mit Androhung des Ausschluss des Schweizerischen Verbands. Der SFV ging darauf hin in den Kniefall und bestrafte den FC Sion mit einem Punkteabzug von 36 Punkten. Die Fifa ist jetzt zufrieden, und so bekam der Schweizer Fussballverband wieder die Existenzberechtigung. Hätte der SFV dies nicht gemacht, wäre kein Nationalmannschafts- oder kein Championsleaguespiel mehr möglich gewesen. Sions Präsident Constantin wird jedoch auch in der Rückrunde sicherlich die Gerichte weiter anrufen.
Auch der dritte Despot des welschen Clubs Servette FC, der Iraner Majid Pishyar, welcher auch gerne die Löhne etwas später als vereinbart zahlt, hat letzte Woche die Öffentlichkeit angerufen, weil finanzielle Probleme bestehen. Der Schweizer Fussballverband hat durch den Prüfer „Ernst & Young“ auch gleich mal die Unterlagen zur Prüfung verlangt. Ein Punkteabzug oder eine Zwangsrelegation wegen Lizenzverstössen würde nicht überraschen.
Tabelle zum Start der Rückrunde
Aussichten für die Superleague Rückrunde 2011/2012:
Ein direkter Abstieg eines Fussballclubs in der Saison 2011/2012 ist wegen der Zwangsrelegation nicht möglich. Daher können alle Clubs frei aufspielen und auch Experimente durchführen:
Für die Saison 2011/2012 bewerte ich die Erwartungshaltung der Teams wie folgt:
FC Basel (Trainer: Heiko Vogel, Homepage: fcb.ch)
Basel wurde Meister 2010/2011 und wird es auch dieses Jahr wieder packen. Denn der Trainer Thorsten Fink hat den Trümmerhaufen in Hamburg übernommen und so wurde der Assistenztrainer Heiko Vogel zum Cheftrainer geschlagen. Der machte seine Sache in der Hinrunde gut, und holte sieben Punkte Vorsprung heraus und qualifizierte sich gegen Manchester United fulminös für die Rückrunde der Championsleague. Zwar wartet mit dem FC Bayern ein noch härterer Brocken, so dass man davon ausgehen kann, dass die Doppelbelastung (Meisterschaft, Championsleague), schon im März zu Ende ist. Dieser Verein verfügt mit der Mäzenin Gigi Oeri (Hofmann Pharma) über eine grandiose Geldquelle. Die Stammspieler Alex Frei, Marco Streller, Benjamin Huggel konnten ihre Erwartungen mehr als erfüllen. Die jungen Wilden Xherdan Shaquiri und Granit Xhaka konnten trotz einiger lukrativen Auslandofferten gehalten werden und auch die Neuen wie Joo Ho Park und Aleksandar Dragovic konnten gut in der Verein integriert werden.
Prognose: Platz 1
Der ausgeglichene Kader ist an jeder Position der Mannschaft eingespielt und kann der Mehrbelastung (Champions League und Meisterschaft) Stand halten. Heiko Vogel ist ein Trainer für die Mannschaft und verstärkt das Kollektiv. Ich erwarte ich einen starken Start und eine anhaltende Leistung in der Rückrunde.
WETTTIPP: Der FC Basel wird von den Wettanbietern als Favorit geführt. Deshalb werden die Wettanbieter eher schlechte Quoten bereitstellen. Basel ist ein heimstarkes Team und man kann hier solide Wetten abschliessen. Unter einer Quote 1.5 würde ich nicht wetten. Überraschungen gegen Basel erwarte ich in Auswärtsmatches gegen den FC Thun und den Servette FC und eventuell FC Zürich. Aber nur mit Tipps auf die Gegenmannschaften. Mit dem Grasshoppersclub hat Basel immer seine Mühen und dies wird auch in Rückrunde für Ausrutscher sorgen.
Young Boys Bern (Trainer Christian Gross, Homepage: http://www.bscyb.ch)
Die Young Boys hatten in der Hinrunde anfänglich Probleme, haben sich jedoch gegen Ende der Hinrunde stark verbessert. Mit Marco Schneuwly, Henri Bienvenu und François Affolter hat man drei starke Spieler verloren. Der Zuzug von Raul Bobadilla von Mönchengladbach kann ein Glücksgriff sein: Für die Bundesliga zu schlecht, kann er in der Superleague ein Torgararant werden.
Prognose: 2. Platz
Die Young Boys werden eine solide Leistung abgeben. Sie werden Luzern das Leben schwer machen und diesen noch überholen. Am FC Basel vorbei kommen sie jedoch in der Rückrunde kaum.
WETTTIPP: Die Young Boys Bern werden von den Wettanbietern unterbewertet. So kann man sie getrost in allen Spielen (außer gegen den FC Basel) auf Sieg setzen. Favoritentipps würde ich gegen den FC Thun (Berner Derby, auswärts) unterlassen.
Grasshoppersclub Zürich (Trainer Ciraco Sforza, Homepage http://www.gcz.ch)
Die Grasshoppers Zürich waren in der Hinrunde eine graue Maus. So mußte dieses junge Team eine Berg und Talfahrt hinnehmen. Die Neuzüge wie der Holländer Daniel de Ridder konnten wegen dummen Aktionen auf dem Platz (zwei Rote Karten) keine positiven Akzente setzen. Verstärkt hat man sich mit Taulant Xhaka (Verteidigung), Sehar Fejzulahi (Mittelfeld) und Johann Vogel (35 Jahre alt und Mittelfeld). Letzterer wurde wieder in das Kader genommen um die Jungen zu führen.
Prognose: 7. Platz
Die Grasshoppers Zürich werden eine durchwachsene Leistung abliefern. Anfänglich wird es vielleicht ein Johann Vogel schaffen, den Jungen etwas zu führen. Jedoch wird er wie bei seinen vergangenen Engagements wieder scheitern, weil er mit seiner Persönlichkeit aneckt.
WETTTIPP: Quoten ab 1:2.5. Wird bei den Wettanbietern wegen der vergangenen Saison eher zu wenig hoch bewertet. Favoritenwetten gegen Servette, FC Zürich (Derby) und Xamax Neuenburg können ab dem Faktor 2.5 eingegangen werden. Diese Mannschaft hat als einzige letztes Jahr den großen FC Basel in Basel fast immer geärgert. Ausser im letzten Spiel in Basel gabs eine große Klatsche. Eine Underdog-Wette ist bei diesen Spielen ein Geheimtipp.
FC Luzern (Trainer Murat Yakin, Homepage: http://www.fcluzern.ch)
Der FC Luzern hatte einen fulminanten Start in die Hinrunde. Dieser wurde dann etwas relativiert und so konnte man immerhin noch Platz 2 in aktuellen Superleaguetabelle halten. Nach nur einer halben Saison ist der Bruder des Trainers, Hakan Yakin wieder abgegangen. Dies trotz diversen grandiosen Einsätzen (vor allem bei Standardssituationen). Finanziell steht der FC Luzern solide da. So gehören mit dem modernen Finanzierungsmodell einige Spieler sogar den Fans.
Prognose: 3. Platz
Der FC Luzern wird eine solide Rückrunde spielen. Die Offensive wird mit dem Abgang von Cristian Ianu geschwächt, doch werden sie mit dem mit dem schlauen und feinfühligen Trainer Murat Yakin den Rang nicht ganz halten können.
WETTTIPP: Quoten ab 1:3.0. Favoritenwetten würde ich nicht eingehen, weil der FC Luzern eher gegen gute Mannschaften besser spielt und seine Punkte vor allem gegen schwächere Teams abgibt. Gute Underdogwetten gegen die Favoriten sind die Heimspiele (z.B. gegen den FC Zürich, FC Basel). Auswärts war der FC Luzern in der Hinrunde nicht so stark. Torwetten unter 2.5 Tore sind zu beachten und günstig.
FC Sion (Trainer: Laurent Roussey, Homepage http://www.fc-sion-live.ch)
Präsident Christian Constantin hat immerhin den Trainer Laurent Roussey nicht geschmissen. Der macht nämlich gute Arbeit und so hätte man ohne den Punkteabzug des Schweizerischen Fußballverbands als vierter zur Hinrunde starten können. Doch trotzdem zeigt sich der FC Sion sportlich immer wieder solide. Die bestehende Mannschaft ist mit Cristian Ianu verstärkt worden und macht einen starken Eindruck. Auch ist man noch im Cup vertreten und spielt am 21. März 2012 gegen den FC Biel (Challenge League). Sollte der FC Sion es wieder und zum dreizehnten Mal in den Cupfinal schaffen, werden die wieder Favorit sein. Denn verloren haben sie diesen noch nie.
Prognose: 8. Platz
In die Rückrunde wird mit Minus fünf Punkten gestartet. Doch kann man trotz des Punkteabzugs von 36 Punkten Lausanne einholen und den Verbleib in der Superleague sichern. Das Kader ist sehr gut besetzt und alle Spieler sind nun spielberechtigt.
WETTTIPP: Quoten ab 1:2.0 wette ich hier, weil die Mannschaft sehr spielstark ist. Gute Wettchancen rechne ich mir gegen den FC Zürich (auch auswärts) aus. Zu Hause ärgert man regelmäßig den FC Basel und die Young Boys und war in der Hinrunde das zweitstärkste Auswärtsteam der Liga. Torwetten über 2.5x sind zu beachten
Servette FC (Trainer: João Carlos Pereira, Homepage: http://www.servettefc.ch/)
Servette Genf ist solide in die Hinrunde gestartet. Gegen Ende und mit einem Trainerwechsel konnten sie durchstarten und sich im Mittelfeld festigen. Doch wiederum plagen den Verein finanzielle Sorgen. So hat der Club letzthin einen Appell an die Öffentlichkeit wegen finanzieller Belange gerichtet. Es könnte daher durchaus passieren, dass Servette zwangsrelegiert werden muß.
Prognose: Platz 4
Das spielerische Potential dieser Mannschaft hat sie andeutungsweise schon gezeigt. Doch sollten wieder einmal die Löhne der Spieler zu spät eintreffen, darf man sich über eine schwache Leistung nicht wundern. Die Mannschaft wird im Mittelfeld mitspielen, mehr nicht.
WETTTIPP: Quoten ab 1:4.5. Ab und zu eine Überraschung ist drin (vor allem gegen den FC Zürich oder FC Luzern auswärts und zu Hause). Favoritentipps würde ich gegen den FC Thun und Lausanne tätigen.
FC Zürich (Trainer Urs Fischer, Homepage: http://www.fcz.ch)
In der Hinrunde hat sich die Transferpolitik der Herren Bickel (Aussage: Es sei schwer sich von Spielern zu trennen, wo man schon so viel miteinander erlebt hatte), dem dauernd schlotenden Präsidenten Canepa und dem Trainer Fischer bewahrheitet: Das lief nichts zusammen. Die Spieler waren faul, konnten mehrheitlich die Leistung nicht bringen und versagten, trotz guter Leistungen gegen die AC Mailand in der Europaleague, kläglich. Das etwas im Spielerkader gehen sollte, war klar. Doch verkaufte man gleich fünf Spieler, welche noch Hoffnungsträger waren. Mit den Abgängen Mehmedi (Ukraine) und Rodriguez (Wolfsburg) konnte man schöne Kohle generieren. Margairaz (Sion), Djuric und Alphonse (beide Frankreich) sind auch weg. Der gesetzte Verteidiger Phillip Koch ist verletzt bis Ende Saison. Ergibt minus sechs Teamstützen. Und jetzt bezeichnet sich der Staff des FC Zürich als Transfermeister: Mit Asmir Kajevic (schon verletzt), Loris Benito (FC Aarau), Rafael Ramazotti (Brasilien), Stefan Glarner (Sion) und Pedro Henrique (Brasilien) holte man fünf neue. Macht einen Spieler weniger, bei diesem dünnen Kader.
Prognose: Platz 6
Die neuen Spieler müssen zuerst integriert werden. Die bisherige Stammelf wurde halbiert und im Team hat es nun Schweizer, Tunesier, Brasilianer und „Südosteuropäer“. Die Probleme werden wegen der impulsiven Führungsschwäche des Trainers Urs Fischer eher noch zunehmen. Anfangs der Rückrunde wird der FC Zürich eher schwach spielen. Trotzdem könnte die Mannschaft aufgrund der neuen Transfers einen neuen Schub erhalten und gegen Ende der Saison noch durchstarten.
WETTTIPP: Anfangs werde ich nur Quoten ab 1:5.0 berücksichtigen. Bei Begegnungen gegen die Grasshoppers Zürich oder Lausanne sind sie klarer Favorit. Bei Auswärtsspielen gegen Servette FC und FC Thun sind sogar Wetten auf ein Unentschieden ab Quote 1:3 sehr lukrativ, weil der FC Zürich nicht gerne reist.
FC Lausanne Sport (Trainer: Martin Rueda, Homepage: http://www.lausanne-sport.ch/)
Lausanne Sport ist der Superleague-Neuling 2011/2012. Sie hatten in der Hinrunde ihre Probleme und blieben in den achtzehn Partien mit drei Siegen und zwei Unentschieden unter den Erwartungen. Mit einer Tordifferenz von minus 27 Toren in der Hinrunde, sind die Probleme dieser Mannschaft offensichtlich. Ohne die Zwangsrelegation von Xamax und den Punkteabzug von Sion wären sie der erste Abstiegskandidat. Mit Prijovic hat man von Sion einen neuen wichtigen Stürmer von Sion transferiert. Der Club gehört einer Aktiengesellschaft, die Sportanlässe wie Segelregatten und Tennisturniere finanziert. Spielerisch wurden keine großen Transfers getätigt, weil ein direkter Abstieg diese Saison nicht möglich ist.
Prognose: 9. Platz (Barrage)
Auch in der Rückrunde wird Lausanne Sport auch nicht auf Touren kommen und gilt als schwächstes Team der Liga. Sie werden vermutlich noch durch den FC Sion (zu Beginn der Rückrunde 17 Punkte Unterschied) überholt werden. Siege gegen Thun und Servette zu Hause sind möglich.
WETTTIPP: Heimspiele ab einer Quote mit 1:8 und Unentschieden ab Quote 1:5 sind lukrativ. Dieses Team holte in der Rückrunde auswärts lediglich einen Punkt. Teams mit Derbycharakter sind Servette, Sion. Hier könnte auswärts etwas gelingen. Zudem ist das Steckenpferd von Lausanne-Sport der Schweizer Cup. Am 21. März 2012 wartet jedoch der FC Basel im Viertelfinal als sehr harter Brocken.
FC Thun (Trainer Bernard Challendes, Homepage: http://www.fcthun.ch)
Thun hat gute Luft und der Umgang in dieser kleinen und feinen Stadt ist locker. Das gilt auch für das Team des FC Thun, denn die Vorraussetzungen für professionellen Fußball ist gegeben. Zwar mußte der Strafraumspieler Mauro Lustrinelli die Mannschaft verlassen, konnte jedoch als Assistenztrainer gehalten werden. Die Brüder Marco und Christian Schneuwly spielen jetzt zusammen in einer Mannschaft.
Prognose: 5. Platz
Der FC Thun könnte eine solide Saison abliefern und muss vermutlich diese Saison nicht gegen den Abstieg kämpfen.
WETTIPP: Quoten ab 1:3.5 sind lukrativ. Der FC Thun wird im neuen Stadion eine gute Heimmannschaft (Ausnahme FC Zürich, der da immer positiv hervor ging) sein. Der FC Thun war in der Hinrunde auswärtsschwach.
Wettipps für das Startwochenende:
04.02. Luzern – FC Zürich Tipp 1 und weniger als 2.5 Tore
05.02. Basel – Sion Tipp 1 und mehr als 2.5 Tore
05.02. Grasshoppers – Thun Tipp X
05.02. Young Boys – Servette Tipp 1
(Hinweis: Xamax – Lausanne findet auch wenn ein paar Wettanbieter dies anzeigen nicht statt!)
Wie immer sind alle Angaben ohne Gewähr zu betrachten und eine persönliche Einschätzung. Die Hinrunde hatte ich sehr gut getippt und so habe ich meine Wetten positiv abschließen können. Der Schweizer Fussballmarkt ist überschaubar und für Wetten sehr gut geeignet. Trotzdem ist die Rückrunde nicht mehr sehr brisant, weil es keinen direkten Absteiger mehr geben wird.
Infos über die Schweizer Liga:
Resultate: http://resultate.sport.blick.ch/
Offizielle Webseite des Schweizerfussballs: http://www.football.ch