Kolumnen

Die Welt der Großen

Am Eingang erledigt ein Klischee-Türsteher seinen Job „Gefährlich-Schauen“, erschreckend gut. Er hat alleine am Unterarm mehr Muskeln, als ein normaler Pokerspieler am ganzen Körper und die Nähte seines schwarzen Anzuges, müssten bei der Stiftung Warentest ein „sehr gut“ einbringen.

Und weil alles in der Pokerszene einen Sinn hat, so steht dieser Herr auch nicht hier um Tante Emmas Unterwäsche zu bewachen, sondern eine der höchstkarätigsten Pokerrunden Europas vor ungewollten Kiebitzen.

Im Wiener Gasometer, gleich unter dem Montesino, gibt es seit geraumer Zeit einen der schönsten Pokerräume Europas. Böse Zungen behaupten, dass sich die Chefität von Club7Poker hier ihren privaten Hobbyraum in Leder und edlem Holz einrichten ließen, um sich die Creme de la Creme der Internationalen High Roller kommen zu lassen.

Viel, aber gerechtfertigter Aufwand, um eine schöne Kartenspielrunde zu haben, mit netten Stacks und noch netterer Bankroll. Patrik Antonius ist genauso selbstverständlich hier zu finden, wie Thomas Bichon. Anton Allemann, Markus Golser, Noah Boeken und viele andere High Roller, deren Namen hier aus Diskretion nicht genannt werden sollen.

Zwei bescheidene, aber hochwertige Pokertische, stehen neben einer antik dreinschauenden Ledercouch, einem neoklassizistischem Couchtisch und  einem viktorianisch wirkendem Schreibtisch, welcher als Arbeitsplatz für den Floorman dient und sicher einer der schönsten seiner Art in diesen Breiten darstellt. Der Himmel des Raumes lässt an das verschollene Bernsteinzimmer erinnern: Luxus pur, in angenehmem Ambiente. Allerdings ist der VIP-Raum von Club7Poker nichts für die schmale Geldbörse. Die Getränke sind zwar unentgeltlich, allerdings sollte man schon ein erhöhtes Geldaufkommen am Bankkonto haben, um an einem der beiden Tische Platz nehmen zu können.

25/50 ist der kleinste Betrag, welcher jemals in den noblen Räumen, fast freundschaftlich und ein wenig aus Spaß in der  Club7Poker-VIP Lounge gespielt wurde – nach oben hin sind allerdings keine Grenzen gesetzt.

Kreiert wurde der Raum auf Grund einer Indiskretion einer deutschen Online „News“ Seite, welche im Rahmen der Europameisterschaft 2011 in Baden bei Wien einen dummen Anfängerfehler machten. Sie veröffentlichten ein Video auf ihrer Seite, welches nicht nur die Namen der High Roller Cash Game Runde erwähnte, sondern auch die Stack- und Potgröße der jeweiligen Hand. Nach dieser Indiskretion, wurde der Ruf laut, einen Pokerraum zu finden, welcher die Privatsphäre der Spieler gewährleistet. Club7Poker, in Zusammenarbeit mit dem Montesino, schuf daraufhin genau dies, was sich die Pokerspieler wünschten: einen schönen und diskreten Pokerraum. Nicht mehr und nicht weniger setzten die findigen Jungs von Club7Poker hier um.

Dass der noble Club eine Besonderheit darstellt zeigt, dass bisher nur  die ebenso noblen Pokervarianten, PLO und 7-Card Stud, gespielt wurden, obwohl kein explizites NLH-Verbot ausgesprochen wurde. Um ein Teil der Exklusivität zu werden, kann man nur eingeladen werden. Selbst betteln und selbsterniedrigende Handlungen, welche zum Einlass, zwecks Zusehens der Pokerrunde führen sollten, werden von der gestrengen Oberaufsicht des Clubs vereitelt. Weshalb Ronny Kaiser abgewiesen werden würde, sollte von der spielenden Pokerrunde zum Zeitpunkt der redaktionellen Anwesenheit im VIP-Poker-Club nicht beantwortet werden wollen. Ronny wird’s verkraften.

Nur die Besten der Besten dürfen in dem Raum, welcher Bobby’s Room in Las Vegas wie den Clubraum der Klöppelvereinigung Purbach erscheinen lässt, dealen oder den Floorman mimen. Hanh Tran, altgedienter und erfahrener Turnierdirektor des Montesinos, schaffte es hier gerade mal zum Dealer, dies allerdings als der Beliebteste. Er beweist damit, dass ein großartiger Floorman, einen noch viel großartigeren Dealer darstellen kann. Ehre wem Ehre gebührt. Wenn man wissen will, wann die schönen High Roller Runden stattfinden, dann sollte man einfach mal den immer freundlichen und die Spieler in fast elterlicher Manier umpflegenden Manager des Club7Poker VIP Raumes, Gregor Reichhardt, befragen – er gibt sicher gerne Auskunft.

Fragen sollte man allerdings nur, um mitzuspielen, die Pokerspanner finden hier eher weniger Einblick in die Welt der großen Spiele.

Konklusio: Ein wunderschöner Pokerraum, welcher den internationalen Vergleich keine Sekunde scheuen muss und viele alteingesessene Nobelpoker-Räume, wie einen schlechten Abklatsch erscheinen lassen. Der VIP-Pokerraum des Montesinos ist definitiv nichts für Hobbyspieler, Freeroll-Kings oder Sachpreis-Heroen. Für die Jungs mit einer netten Bankroll allerdings eine gelungene Alternative zu den großen Clubs in Monte Carlo, Paris und Las Vegas. Einzig und alleine die Musik ist eine Katastrophe, aber die lässt sich durch einen Knopfdruck ändern, hoffentlich bald.


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