Kolumnen

EPIC 2011 „Ich spiel mein Lauf“

Werthan ist enttäuscht. Weiß er doch über Turniere zumeist nur über die negativen Dinge zu berichten, allerdings bot ihm die von Everest Poker veranstaltete EPIC 2011 diesmal keinen Anlass dazu.
Alicante an der spanischen Costa Blanca, ist eher als Billigurlaubsdestination bekannt und weniger für sein Casino und dessen Pokerszene. Die charmanten Ladies von Everest ließen sich durch diese allgemeine Meinung aber nicht verwirren und legten die EPIC eben dort an.

Dass ausgerechnet Spanien als Veranstaltungsort gewählt wurde, liegt daran, dass Everest Poker durch die SPT (Spanish Poker Tour) einiges an Erfahrung im Umgang mit Behörden, Casinos und Hotelerie sammeln konnte, und wer Spanien kennt, weiß, dass dieser Umgang zumeist ein Umweg reicher und komplizierter sein kann.

Ein wenig hoch gegriffen ist der Name EPIC (Everest Poker International Cup) allerdings schon, zumal sich dieses Turnier im letzten Jahr noch EPEC (Everest Poker European Cup) nennen durfte, was der Realität am nähesten gekommen wäre. Zwar nahmen 16 Nationen an den Qualifiern teil, allerdings traten nur die Vertreter aus zwölf Nationen schließlich im Turnier an. Den Vertreter von Japan, Argentinien und Uruguay, dürfte die Anreise dann doch zu weit gewesen sein oder der im Paket enthaltene Flugkostenzuschuss doch zu gering um für einen Preispool von € 50.000 zu spielen.

Als Veranstaltungsort für Europas größtes Freeroll-Turnier wurde das Casino in Alicante, gleich gegenüberliegend des schön ausgewählten Hotels, verwendet. Wie so oft in mediterran gelegenen Casinos, wird auch hier mit einem an Peinlichkeit grenzenden Kitsch eine Imitation eines Las Vegas Casinos versucht – zumindest so wie es sich die Iberer oder Italiener vorstellen. Das Casino Alicante dürfte als eine Mischung aus Treasure Island, Excalibur, Harrah’s und Tonis Pizzeria in Bielfeld Ost bezeichnet werden.

Diese Überladung in Rosa und Blau setzte sich im Inneren des Casinos nahtlos fort. Ab dem Moment man(n) aber die höchst attraktiven Dealerinnen zu sehen bekam, wurde die Inneneinrichtung genauso uninteressant wie der Gedanke und das schreiben darüber. Angenehm überraschend war aber, dass die Dealerinnen nicht nur attraktiv waren, sondern auch zeigten, dass sie ihren Beruf wirklich gelernt haben dürften – dies ist in Spanien nicht unbedingt ein Normalfall. Sie waren auch teilweise der englischen Sprache Herr, was in Spanien ebenso nicht oft an Pokertischen zu hören ist.

Gut, es war „nur“ ein Freeroll-Turnier und ein Großteil der Spieler hatte wenig bis gar keine Live-Turnier-Erfahrung. Dass die spielerische Qualität nicht die eines „echten“ Turniers glich, ist obsolet zu erwähnen. Selbstverständlich ging es auch hier ums gewinnen und um €15.000 für den Erstplatzierten, allerdings stand der Spaß an der Teilnahme tatsächlich im Vordergrund. Ausgeschiedene Spieler jammerten nicht über ihr Versagen, sondern zeigten ehrliche Freude am Dabeisein. Diese Freude am Dabeisein wurde auch damit bestätigt, dass erst in Level 5 das erste „Seat open“ ausgerufen wurde.

Neun Deutsche und ein Österreicher stellten immerhin 25% der Spieler im Casino del mediterrneo. Neben dem Pokerfirma Gewinnspielsieger Mario Hellmich waren dies noch Christopher Mülling, Georg Vogel, Joachim Weimer, Lars Bollhagen, Mathias Puzich, Ricardo Pazulla, sowie Uwe Matthias und Tan Kallak für Deutschland und Hanh Tran für Österreich, wobei die beiden letztgenannten sicher zu den erfahrensten Spielern im Turnier zu bezeichnen waren. So waren die beiden auch die einzigen, welche sich mal zu einer 5-Bet hinreißen ließen. Sehr zum Amüsement der Railbirds saßen die beiden auch gemeinsam an einem Tisch.

Nachdem Kalak ausgeschieden ist war der Weg für Hanh frei, auch wenn er zwischenzeitlich auf 7 BB runtergesackt war und sich immer wieder hochgearbeitet hatte. So gewann er 15 Hände fast am Stück ohne Showdown.

Das Heads-up gegen Goran Zorajan war eigentlich nur noch Formsache.

Mit den Worten: „Ich spiel mein Lauf“ callte er höchstfragwürdig mit Bube/Sechs das All-in seines Gegners König/Sieben. Offensichtlich hielt der Lauf an und Hanh durfte den Plastikpokal zu den 15k packen.

Konklusion: Ein verkleinertes und deshalb sehr persönlich gewordenes, schönes Event, mit einer charmanten und neuen Form von Playersparty, Top-Hotel und sehr aufmerksame und bezaubernde Betreuung der Everest-Ladies.

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