- Kontroverse beim EPT-Finale: Sieger Aleksandr Shevliakov sieht sich schweren Vorwürfen des Angle Shootings ausgesetzt.
- Spieler unter Druck: Shevliakov erklärt sein Verhalten mit Stress, Unachtsamkeit und Missverständnissen.
- Community uneins: Während manche klare Täuschungsabsicht wittern, sehen andere lediglich einen unglücklichen Zwischenfall.
Aleksandr Shevliakov hat zwar das EPT Main Event in Monte-Carlo gewonnen und sich 1.000.000 € gesichert – doch anstelle von Feierlaune dominieren Anschuldigungen die Schlagzeilen.
Der Russe wird beschuldigt, beim Finaltisch durch sogenanntes „Angle Shooting“ einen unfairen Vorteil gegenüber dem sechstplatzierten Jamil Wakil erlangt zu haben. Wakil unterlag in einer entscheidenden Hand gegen Shevliakov, nachdem dieser zunächst einen nicht erlaubten Raise angesagt hatte. Wakil vermutete Absicht und verweigerte dem Champion nach seinem Bust-out den Handschlag.
Shevliakovs Verteidigung: Stress und Missverständnisse
In einer ausführlichen Stellungnahme auf X (ehemals Twitter) bestritt Shevliakov die Vorwürfe nun vehement. Er erklärte, er habe Wakils vorherige Aktion nicht wahrgenommen und aus Unachtsamkeit sowie Turnierstress einen falschen Raise angesagt. Zudem sei er abgelenkt gewesen, weil er sich kurz zuvor beim Getränkekauf blamiert habe.
Die Situation sei eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen – „kein Trick, kein Winkelzug“, wie er mehrfach betonte. Seine dem Skandal vorangegangene Weigerung, seine Karten am Tisch korrekt zu scannen, begründete er mit dem Versuch, sich gegen Informationsweitergabe vom Rail zu schützen.
Wakil bleibt skeptisch – und nicht allein
Wakil ließ in seinem eigenen Statement wissen, er sei „extrem überzeugt“, dass es sich um eine absichtliche Aktion gehandelt habe. Besonders verdächtig sei, dass Shevliakov ausgerechnet in dieser Hand verbal raiste – zum ersten Mal am Finaltag. Zudem habe es am Vortag gegen Stoyan Obreshkov eine ähnliche Situation gegeben, die von einigen Beobachtern nachträglich kritisch ins Auge gefasst wurde.
Dennoch gestand Wakil ein, dass der Move formal regelkonform war und dass er letztlich selbst die Verantwortung für sein All-in trage. Trotz allem gratulierte er Shevliakov zum Titel.
Community gespalten – aber keine Konsequenzen
Pokerfans und Profis diskutieren seitdem hitzig: War es ein simpler Fehler eines gestressten Spielers oder ein cleverer, moralisch fragwürdiger Trick? Die Videobeweise lassen zumindest Interpretationsspielraum. Kommentator Griffin Benger zeigte sich überzeugt vom „Angle“, während Joe Stapleton Zurückhaltung übte.
Shevliakovs bisher weiße Weste – insbesondere in der russischsprachigen Pokerszene – spricht für ihn. Auch Obreshkov äußerte Zweifel, betonte aber, dass er im eigenen Fall keine böse Absicht erkannt habe. Offizielle Konsequenzen sind bislang nicht bekannt.