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Full Tilt Poker – Nur ein Schneeballsystem?

Nach der Erweiterung der Zivilklage des Department of Justice gegen Full Tilt Poker sowie Ray Bitar, Howard Lederer, Chris Ferguson und Rafe Furst, möchte man erst recht wissen, was hinter verschlossenen Türen beim Hearing vor der Alderney Gambling Control Commission vorgeht. Das DOJ bezeichnet Full Tilt als Ponzi System, auch als Schneeball-System oder Pyramidenspiel bekannt.

Die harmloseste Form eines Schneeball-Systems lernt jeder bereits in der Schule kennen – den Kettenbrief. Was hier zumeist noch kostenlos ist, kann in späterer Folge bei Unternehmen sehr teuer kommen. Pyramidenspiele sind in den meisten Ländern verboten und das aus gutem Grund. Denn dabei gewinnen immer nur die, die ganz oben auf der Pyramide stehen.

Als solches Unternehmen wird Full Tilt nun vom DOJ bezeichnet. Die Eigentümer von Full Tilt haben permanent Geld bekommen. Geld, das gutgläubige Spieler einbezahlt haben und davon ausgingen, dass es sicher auf Konten verwahrt sei. Dass dem nicht so war, weiß man bei Full Tilt seit dem Black Friday. Schlimmer daran ist, dass nun immer mehr Details über das Unternehmen bekannt werden und sich dabei herausstellt, dass Full Tilt schon vor dem Black Friday eigentlich zahlungsunfähig war. Dadurch dass der Kreislauf von Einzahlungen und Auszahlungen aber aufrecht war, fiel es den Spielern jedoch nicht auf. Zudem haben die Verantwortlichen auch alles daran gesetzt, dass nach dem Black Friday der Schein gewahrt wurde.

Die Zahlungen an die Spieler kamen aber immer später und blieben schließlich zur Gänze aus. Als die AGCC am 29. Juni reagierte, war es eigentlich schon zu spät. Denn schon vor dem Black Friday gab es bei Full Tilt einen Fehlbetrag von über 330 Millionen Dollar. Die Spieler hatten weltweit über 390 Millionen Dollar auf ihren Accounts liegen, allerdings waren in der Full Tilt Kasse nur 60 Millionen. Durch den Black Friday konnte der Kreislauf der Geldtransaktionen nicht aufrecht erhalten werden, das das DOJ alle Konten des Unternehmens einfror.

Die Anklage gegen Full Tilt hat es auch einmal mehr in die öffentlichen Medien geschafft. Im Wall Street Journal ist der Niedergang des Unternehmens zusammengefasst. Nachzulesen ist der Artikel hier >> U.S. Alleges Poker Site Stacked Deck

Ein Unternehmen, das eigentlich gar nicht existiert, soll verkauft werden. Da stellt sich die Frage, wie man das machen will. Dass Full Tilt bei den Pokerspielern beliebt war und als Anbieter mit anderen Eigentümern sehr schnell wieder Geld erwirtschaften könnte, steht außer Zweifel. Doch woher die über 300 Millionen Dollar kommen sollen, um die Spieler auszuzahlen? Ob diese Frage vor der AGCC in London beantwortet wird? Noch immer wird hinter verschlossenen Türen verhandelt, nach zwei Tagen gibt es noch keine Information über ein Ergebnis.


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