Kolumnen

GARTENBACH GESPERRT!

Es wurde schon viel darüber spekuliert. Die Gerüchte hielten sich hartnäckig, auch weil man den Gartenbach kaum noch an den Tischen in der näheren Umgebung gesehen hat. Eine Erklärung seines Management bestätigt nun, dass Gartenbach sich sogar selber hat sperren lassen.

Gartenbach selber will sich dazu nicht äussern, allerdings redet sein Umfeld umso mehr und auch seine Pressesprecherin lässt Einblicke in seine Beweggründe zu. Und nennt einige Gründe für seine Entscheidung, die er nach langem Nachdenken und langem Zögern getroffen hat.

Gartenbach hat erkannt, dass seine spielerische Qualität nicht mal für 15-Euro-Gewinne-eine-gebrauchte-Mikrowelle-Events ausreicht. Seine Spielstrategie, seine Unkenntnis ob bessere Hände, sein Verhalten und auch sein Alkoholismus am Tisch, aber auch seine Downswings und seine mehr als negative Bankroll sind deutliche Belege dafür. In der letzten Zeit hat man ihn zu allzu oft nicht mehr mit „Udo“, sondern mit „Seat Open“ als zweiten Vornamen angesprochen.

Gartenbach hat erkannt, dass er sein dann doch ab und zu mal aufblitzendes Glück am Pokertisch den anderen Spielern nicht zumuten möchte. Das sei ihm ein großes Anliegen und das ist das Mindeste, was er in diesen Zeiten der emotionalen Kälte und der wirtschaftlichen Eingeschränktheit in seinem caritativen Großmut machen muss.

Gartenbach hat aber auch erkannt, dass er auf dem besten Weg ist, seine Sucht nicht mehr kontrollieren zu können. Der von ihm nach besten Wissen und Gewissen ausgefüllt Spieler-Typ-Fragebogen lässt keinen Zweifel daran erkennen. Er versucht häufig, seine Verluste durch neue Einsätze auszugleichen. Er hat sein Spielverhalten nicht immer und immer seltener unter Kontrolle. Er verheimlicht seiner Familie sein Spielverhalten. Er kann nicht über längere Zeit aufs Spielen verzichten. Spielen ist für ihn immer mehr ein Fluchtweg bei Stress, Problemen oder Sorgen. Er musste sich schon häufiger Geld für die Buy-Ins borgen. Er wurde immer häufiger in Hoodies gesehen. Er war kurz davor, sich einen Gürtel mit dem Pik-As als Schnalle anzuziehen; alleine, weil es farblich zum Ed-Hardy-Shirt passt. Er schaut lieber Poker auf Sport 1, statt im selben Kanal den Mädels beim Volleyball zuzuschauen. Nachts um 1.30 Uhr.

Gartenbach sieht sein privates, persönliches Leben darunter leiden. Er hat keine Freunde mehr, nur noch Gleichgesinnte, die ihn als „Preflop-Bettnässer“ und „Call-alles-mit-5-hoch-Sonderschüler“ bezeichnen. Menschen, die ausschließlich über die Thematik Poker reden. Menschen, die ihn nicht um seiner selbst mögen, sondern lediglich seine Chips lieben. Menschen, die nicht das Gepräch mit ihm suchen, sondern lediglich seine Chips haben wollen. Ein ihn störender fremdegoistischer Narzissmus; verbunden mit seiner schon längerer Suche nach intellektuell gleichberechtigten Partnern ohne zwangshafte Übung in Selbstbeweihräucherung.

Gartenbach hat erkannt, dass Poker wie Sex mit der Ex ist. Zwar bekannt, aber nicht wirklich schön. Ein Gefühl der Vertrautheit und eine Sympathie, aber keine emotionale Verbindlichkeit.

Er hat erkannt, dass seine Entscheidungen auf Basis eingestandener Ahnungslosigkeit realistischer und deutlich besser ausfallen, als aus einer Position der Selbstüberschätzung. Es muss bestimmt andere Freizeitbeschäftigungen und Hobbies geben, die Gartenbach besser kann und die ihn mit mehr Freude und Glückseligkeit erfüllen.

Gartenbach ist sich bewusst – und dennoch trifft er diese seine Entscheidung – dass er in seiner gewonnenen Freizeit seine Frau, seinen Sohn und seinen Hund tierisch nerven wird, alleine schon durch vermehrte Anwesenheit daheim. Seine Familie weiß übrigens noch nichts von seiner Sperrung und dem Fernbleiben von Pokertischen; er will es ihr und den den Nachbarn schonend beibringen.

Gartenbach stellt sich in bewundernswerter und selbstverantwortungsvoller Weise all diesen Erkenntnissen und hat sich nun proaktiv selber sperren lassen; dieses gilt für alle Sachpreisturniere unter 20 Euro Buy-In und Live-Freerolls; rückwirkend ab dem 22. April dieses Jahres.

Gartenbach sieht diese Entscheidung als konsequent und als endgültig an; es wird keinen Weg zurück geben. Eine einzige Ausnahme würde er dann vielleicht doch machen: Sollte die bezaubernste aller Pokerspielerinnen, Natalie Hof, an seiner Tür schellen, um ihn zu einem Event abzuholen. Ja, dann würde er mitgehen. Und mit ihr spielen. Für Sandra Naujoks gilt übrigens dasselbe.


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