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Deutschland will das Glücksspiel im Internet erlauben

Bisher ist Deutschland ein Graumarkt, was Online Poker und Casino Games angeht. Nun nehmen sich die Bundesländer an Schleswig-Holstein ein Vorbild und wollen das Zocken im Netz erlauben.

Der Glücksspielstaatsvertrag ist mehrfach gescheitert. Immer wieder bewiesen die Politiker, dass sie zwar die Problematik erkannt, jedoch nicht verstanden haben. Nun ist ein Silberstreif am Horizont zu sehen. Der Glücksspielsmarkt soll reformiert und Verbote aufgehoben werden.

Die Vertreter der Bundesländer einigten sich am Wochenende auf den Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag. Der „GlüNeuRStV“ erstreckt sich auf 70 Seiten und soll ab dem 1. Juli 2021 den deutschen Markt in ein neues Zeitalter führen.

Das letzte Wort ist jedoch noch nicht gesprochen. Im Februar wird es weitere Verhandlungen geben und Verbände der betroffenen Branchen dürfen den Entwurf kritisieren und Vorschläge einbringen.

An Kritik fehlt es nicht. Neben einem monatlichen Einzahlungslimit von €1.000, welches unabhängig vom Finanzstatus des Spielers, vorgesehen ist, wird auch die geplante zentrale Glücksspielbehörde, die alle Daten der Spieler überwacht, kritisiert.

Mathias Dahms kommentierte: „Ein anbieterübergreifendes Einzahlungslimit […] trägt nicht zum Spielerschutz bei. […] Mit gigantischem technischem Aufwand […] soll zudem die parallele Nutzung verschiedener Glücksspielangebote im Internet unterbunden werden. Die damit verbundene Wartezeit von 5 Minuten […] gehen im digitalen Zeitalter völlig an der Lebenswirklichkeit der Verbraucher vorbei.

Der Präsident des DSWV kritisiert zudem die geplante Einschränkung des Live-Wetten Angebots: „Es darf nicht vergessen werden, dass die Live-Wette besonders populär ist und rund 60 Prozent aller Wetteinsätze ausmacht. Enttäuschte Verbraucher werden sich Schwarzmarktangeboten zuwenden […]” (Quelle: dswv.de).

Die Poker-Community wird die Entwicklung mit Spannung verfolgen. Anbieter werden sich ab 2021 nicht mehr auf eine europäische Lizenz stützen können, sondern müssen sich bewerben. Welche Veränderungen dies mit sich bringt, wird sich zeigen.

Dass Handlungsbedarf besteht, steht allerdings außer Frage. Das Urteil des LG Ulm, dass PayPal Online-Casinoverluste zurückzahlen muss, zeigt, was eine fehlende Regulierung verursacht. Denn der Rechtsstreit aus Ulm ist kein Einzelfall.

Wer sich jedoch erhofft hatte, seine Verluste per Klage zurückzuholen, wird enttäuscht sein. Im Oktober vergangenen Jahres wies das LG Wuppertal eine ähnliche Klage zurück. Dort forderte ein Spieler Verluste von über €43.000 zurück und muss nun die Gerichtskosten tragen.


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