Kolumnen

Liebe, Gott und Karneval an der Mini IPT Campione

Italienische Pokerberichterstattungen sind eigentlich unverständlich Missverständlich. Wenn man Pokeritaliaweb.org zum Beispiel nimmt, sind die Jungs immer schön mit viel Herz dabei, mit „ProPlayer Batge“ eingekleidet und machen lieber lustige Filme mit Italodisco untermalt. Die eigentliche Berichterstattung geschieht dann in einer Forumssoftware, welche einfach unübersichtlich ist.

Ok bis heute habe ich mich auch aufgeregt und vor allem als Spiel hatte ich da keine Chance als Schweizer Spieler an die Chipsstände zu kommen und mich vorgängig zu informieren. Das hat sich jetzt aber mit der IPT in Campione und Paganoevents geändert. Da wandern nämlich einige Typen mit halbintelligenten Smartphones rum und aktualisieren live die Chipstände welche auf der Webseite nicht auf Pokerstars.it sondern auf Paganoevents.com zu finden sind. Wirklich eine schöne Dienstleistung.

Mit 528 Spielern war die Mini IPT in Campione, welches eigentlich in der Schweiz liegt, sehr gut besetzt. Die Wartezeiten beim Check-in waren erträglich und es konnten fast alle Spieler spielen, welche rechtzeitig anwesend waren. Der Veranstalter eröffnete noch in einem Zusatzstock über zehn weitere Tische, wobei in einem der größten Casinos Europas nie enge Platzverhältnisse herrschten.

Die Struktur der Mini IPT darf sicher als sehr spielbar angesehen werden. 300 Big Blinds sind es am Anfang zu Stundenlevels und am zweiten Tag waren es sogar 75 Minuten. Leider haben die Dealer von Paganoevents nicht die Qualität von den Italian Rounders, aber insgesamt waren sie lernfähig und verbesserten sich auf konstruktive Kritik. Der Spieler wird als Gast sehr respektiert und auch von den Spielern kam viel Verständnis, als ich bei jedem Dealer einen korrekten Cardcut mit einer Hand verlangte (siehe mein Artikel im Pokerfirma.de Magazin Jan. 2011 (demnächst gratis zu bestellen)).

Wenn man auf die Namen der verbleibenden Spieler schaut und die Spieler dann „Amore“, „Dio“ oder „Carnevali“ heissen, dann mag das dem italienischen Klischee dieser Veranstaltung gerne anhaften. Denn die Stimmung hat einen sehr fröhlichen, herzhaften und doch ruhigen Charakter. Ein Pokerturnier, so erlebe ich es, wird in Italien als Sport gelebt. Und das Mitfiebern erlebt man überall im Casino und sogar beim Frühstückstisch im Hotel. Es macht Spass diesen Typen einfach schon beim Gestikulieren zuzuschauen.

Am Tag 3 sind noch 38 Spieler dabei. Darunter auch der Schweizer Reto Locher, welcher schon einmal den Sideevent der Snai gewonnen hat und ist noch gut dabei. Mit mir, Yannick Waeny, Theodor Halter, Claudio Rinaldi, Ron Rose (zweifacher WPT und einmaliger Braceletgewinner), Roberto Finocci, Markus Leuzinger, Urs Zeier und einigen andern deutschsprachigen Spielern war schon am Tag 2 Schluss. Der Sieger darf sich über 55’000 Schweizerfranken freuen, und dies ist bei einem Buyin von 510 Schweizerfranken doch ein ganz schöner Zahltag.

Zurzeit läuft noch Tag 3 und Tag 4 der Mini IPT. Am 20.  Januar 2010 beginnt dann die Pokerstars-IPT Campione mit einem Buyin von 2200 Euro. Satellites gibt es ab heute täglich und auch noch ein 1000 Euro Sideevent ist geplant. Den gesamten Schedule und weitere Infos gibt es auf der Homepage von Paganoevents .

Cheers

Martin Bertschi


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