Kolumnen

Mir egal!

Mir egal, ob das Rotweinglas halbvoll oder halbleer ist. Hauptsache es ist noch was drin. Außerdem kann man ja nachschütten.
Mir egal, ob mein Chipstapel halbklein oder doppeltgroß ist. Hauptsache, es ist noch was zum donken da. Außerdem kann man ja nachkaufen. Dann ist mir auch egal, ob King Nine jetzt so unbedingt zum Callen geeignet ist oder nicht. Man kann ja nachkaufen. Und weiterspielen.

Ja, lasst uns spielen. Vor allem in Zeiten wie diesen. Lasst uns der Lust frönen, lasst uns übertreiben. Wir können alles zu viel machen. Zu viel trinken, zu viele Frauen betrügen, zu oft den Turn callen. Darauf zu verzichten allerdings wäre Verschwendung. Wir stehen zum Vergnügen, wir kultivieren das Leben. Und die Liebe. Und das Spiel.

Ergebnisse sind halbleer; Emotionen hingegen halbvoll. Auch wenn wir nie eine Affäre mit beispielsweise Jennifer Aniston hatten, so sind wir ihr doch in Leidenschaft verfallen. So ähnlich, respektive genauso muss man Außenstehenden die Kartenspielleidenschaft erklären. Du denkst, du bist Heidi Klum, spielst aber wie Heidi Kabel. Du denkst, du singst wie Michael Jackson, spielst aber wie ein völlig verstimmtes Klavier. Wie gesagt, man kann ja nachkaufen. Und halbleere Chipstapel sind auch nicht schlecht, immerhin deutlich besser als nur noch zwei Chips vor sich. Da passt ja nicht mal der alte, dämliche Spruch von einem Stuhl und …

Ja, halbvoll ist vielleicht etwas extremer als halbleer. Zumindest hört es sich so an. Ich bin extrem für ein mindestens halbvolles Glas. Und extrem für Toleranz, Liebe und Helene Fischer. Extrem gegen den Krieg, Rassismus und Pimmelbilder. Aber extrem für jeden noch so schlechten Call.

Danke für die halbvolle Aufmerksamkeit.


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