Kolumnen

OH, MAMA …..

… ich bin ein Spieler, Säufer und Hurenbock. Nein, ich hatte keine Scheißkindheit, ganz im Gegenteil. Und trotzdem gebe ich mein Leben hin und mein Geld aus für Glückspiele aller Art, für Alkohol und für leichte Mädchen. Manchmal auch für schwere Mädchen.

Oh, Mama, ich fluche, trinke und schaue Erwachsenenfilme. Und das schlimmste, ich spiele Poker. Also, was man so „spielen“ nennen kann; im Rahmen meiner beschränkten Möglichkeiten. Und ich lästere zu Gott. Und bei allem habe ich nicht einmal Schuldgefühle. Die gehen mir komplett am Arsch vorbei.

Oh, Mama, ich habe keine Disziplin, ich bin ungeduldig und jähzornig. Ich schmeiße Plastikmüll in die Biotonne. Ist mir total egal. Ich verbringe meine Zeit mit mehr oder weniger sympathischen Menschen in dunklen Räumen und glaube tief und fest daran, das ich schon auf dem Flop die Nuts halte. Mit 9 2 off.

Oh, Mama, ich kenne mehr Menschen mit Kapuze, Sonnenbrille und komischer Sprache als du dir vorstellen kannst. Und möchtest. Und die nehmen sich in nahezu schöner Regelmäßigkeit mein Geld. Welches ja von meiner Frau kommt. Ja, irgendetwas lief irgendwann einmal richtig schief in meinem Leben.

Oh, Mama, ich verbringe den Großteil des Tages vor dem Bildschirm. Mit „fuckyourdaddy 172“ aus Weißrussland und „gunshotxyz“ aus Rumänien. Ich geh nicht vor die Tür, ich ernähre mich nicht gesund und ich treibe keinen Sport. Und ich bin HSV-Fan. Gut, das könnte man vielleicht als soziale Tat für eine benachteiligte Randgruppe bezeichnen.

Ja, Mama, das musste ich dir mal sagen. Es tut mir leid. Ich habe etwas verkehrt gemacht, das ist nicht dein Fehler. Ich hätte Karriere machen können. Stattdessen lasse ich mich erniedrigen, und das auch noch gerne.

Oh, Mama. Bald darf ich wieder trinken und spielen. Oder umgekehrt. Dieses Wochenende bin ich wieder mit großer Vorfreude in Kufstein. Mein Turnier. Oh, Mama, ich freu mich.

 


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