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Österreich hat seine Unschuld verloren

Sollen sie mich doch klagen, ich schreibe, was geschrieben werden muss. Heuchler, Ganoven und fahrlässig Ahnungslose im Finanzausschuss haben gestern eine Novelle zum Glücksspielgesetz „einstimmig beschlossen“. Wird diese Gesetzesänderung noch im Nationalrat abgesegnet, haben wenige tüchtige Lobbyisten was zu feiern.
Die Heuchler, das sind die, die das ernstzunehmende Problem der Spielsucht für ihre Interessen missbrauchen. Wenn man sieht, was die Novelle bei der sogenannten „Regulierung“ des Automatenspiels erlaubt, dann ist das Argument der Spielsucht so unappetitlich und bizarr, als würde man in Schulen Popcorn wegen der „Suchtgefahr“ verbieten und gratis Heroin an interessierte Jugendliche verteilen. Die Ganoven sind die, die ein Stück weiter denken. Selbstverständlich nur, wenn es um ihre persönlichen Pfründe und Interessen geht. Zur rechten Zeit dem richtigen Konzern in den Allerwertesten gekrochen und dann ist der Beraterposten für die Zukunft gesichert. Die Ahnungslosen, das sind die, die es nicht besser wissen, aber es besser wissen müssten. Es gehört einfach zur gottverdammten Pflicht eines Politikers, Ahnung von der Materie zu haben, und nicht wie dröges Stimmvieh den Finger nach dem Wind zu heben.
Keiner der Politiker will auch nur im Ansatz verhindern, dass wir ein Stück weit weniger „süchtig“ werden. Jede Tankstelle, jede Trafik, jedes Postamt ist heutzutage eine Zockerbude. Schreiend bunte Farben, verlogene und irreführende Gewinnerwartungen. Man kann zocken und Geld ausgeben ohne Ende und ohne Limit. Wer sich die Mühe macht, ein wenig durch die ärmeren Bezirke zu streifen, kann sehen, wie das System funktioniert. Es wird die Chance, die keine ist, genutzt und es werden Millionen in die Kasse gespült, aus der sich die Heuchler, die Ganoven und Ahnungslosen ihre Sitzungsgelder nehmen.
Es ist ein trauriger Tag für Österreich, aber wir von Pokerfirma.de werden weiter schreiben, was geschrieben werden muss. Und wir werden alles versuchen und jede Initiative unterstützen, die mit probaten Mitteln versuchen wird, gegen diesen Irrsinn anzutreten.

Götz Schrage – Chefredakteur Pokerfirma.de


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