- Steuerschock für Profis: Neue Regelung zwingt Pokerspieler zur Versteuerung von Bruttogewinnen.
- Branche in Aufruhr: Stars wie Galfond und Polk warnen vor dem Ende des US-Pokersports.
- Politischer Widerstand: Demokraten aus Nevada kämpfen gegen das drohende Gesetzesfiasko.
Ein umstrittenes Steuerpaket der Trump-Regierung sorgt für heftige Diskussionen in der Glücksspielbranche. Die sogenannte „One Big Beautiful Bill“ (OBBBA), die unter anderem Steuerkürzungen aus dem Jahr 2017 verlängern soll, enthält eine brisante Änderung: Glücksspielverluste sollen künftig nur noch zu 90 % von den Gewinnen absetzbar sein.
Besonders für professionelle Pokerspieler würde das bedeuten, dass sie auf Bruttoeinnahmen statt auf Nettogewinne Steuern zahlen müssten. Die Konsequenzen könnten potenziell ruinös sein.
Beispielrechnungen zeigen das Ausmaß: Ein Spieler mit 1 Mio. US-$ an Gewinnen und 950.000 US-$ an Ausgaben müsste künftig auf die gesamten 1 Mio. US-$ Steuern zahlen, obwohl der tatsächliche Gewinn bei nur 50.000 US-$ liegt. Das Steueraufkommen könnte so weit höher ausfallen als der Profit selbst und im Extremfall zu einem finanziellen Minus führen.
Widerstand aus der Poker-Community: „Eine existenzielle Bedrohung“
Die Reaktion der Poker-Community ist eindeutig. Profis wie Phil Galfond, Chris Brewer und Doug Polk warnen vor einem drohenden Kollaps der Pokerlandschaft in den USA. Brewer bezeichnete die geplante Regelung als „Todesurteil“ für das professionelle Pokerspiel. Polk forderte in einem Video alle Spieler dazu auf, ihre politischen Vertreter zu kontaktieren: „Wenn das durchgeht, verlieren zehntausende Menschen ihre Karriere.“
If you care about poker now is the time to get this out to every single corner of the internet.
This has been snuck into the bill and if it passes tens of thousands of people will instantly lose their careers.
We need to rally together now as the poker community. https://t.co/JY01BWfKIz
— Doug Polk (Code Doug) (@DougPolkVids) July 1, 2025
Auch der bekannte Buchautor und Steuerexperte Russ Fox zeigte sich besorgt. Er errechnete, dass ein Spieler mit 500.000 US-$ Gewinnen, 440.000 US-$ Verlusten und 50.000 US-$ Betriebsausgaben künftig auf ein fiktives Einkommen von 59.000 US-$ statt 10.000 US-$ besteuert würde. Fox warnt zudem vor negativen Folgen für den Tourismussektor in Glücksspielstaaten wie Nevada.
It’s a poison pill
How do you at the last minute try to nuke Fantasy sports and the 172 Billion dollar Gaming industry with no debate https://t.co/VAoIKelsFD
— Tim Pool (@Timcast) July 2, 2025
Politischer Streit um mögliche Gesetzeskorrektur
Während die Änderungen mit dem entscheidenden Votum von Vizepräsident J.D. Vance bereits den US-Senat passiert haben, versuchen demokratische Abgeordnete aus Nevada, das Steuerrecht zu entschärfen. Dina Titus und Steven Horsford arbeiten laut eigener Aussage an einer „gesetzlichen Korrektur“, um die Benachteiligung von Spielern zu verhindern. Der Druck steigt: Präsident Trump will das Gesetz spätestens am 4. Juli unterzeichnen.
The new federal tax proposal on gamblers in the current Senate bill, often referred to as the “Big, Beautiful Bill,” introduces significant changes to how gambling winnings and losses are taxed:
Limits on Gambling Loss Deductions: The Senate version would permanently limit the…
— Matt Glantz (@MattGlantz) July 1, 2025
Auch der Pokerspieler Mike Matusow meldete sich zu Wort und verwies auf seine Kontakte zum FBI-Direktor und Pokerfreund Billy Long. Dieser hat als ehemaliger Abgeordneter aber keinen Einfluss auf das Steuerrecht. Dieses liegt allein in den Händen des Kongresses.
Beobachter warnen: Sollte das Gesetz in dieser Form verabschiedet werden, könnte es langfristig Profis, Freizeitspieler, Casinos, Online-Poker und die gesamte Glücksspielökonomie der USA gleichermaßen treffen.