Der Black Friday, der im April 2011 die Online-Pokerwelt auf den Kopf stellte, scheint schon eine Ewigkeit her. Längst aber sind noch die Nachwehen noch zu spüren, auch für Isai Scheinberg, den Gründer von PokerStars. Jetzt stellte er sich den US-Behörden, um endlich das Verfahren abzuschließen.
Forbes widmete Scheinberg einen langen Artikel, der die Entstehung von PokerStars und auch die Geschichte von Online-Poker in den USA zusammenfasst. Für viele ist der Begriff UIGEA, der Unlawful Internet Gambling Enforcement Act, kein Begriff mehr. Auch kennen sie die paradiesischen Zeiten, als Partypoker noch größter Online-Anbieter war und die Amis Online-Poker zu einem sehr lukrativen Zeitvertreib machten., nicht mehr. 2006 zog sich Partypoker aus den USA zurück und verschwand jahrelang in die Bedeutungslosigkeit, während der Stern von PokerStars und Full Tilt aufging. Vor allem PokerStars wurde eine Weltmacht. Bis zu jenem Freitag im April 2011, als die US-Behörden elf Online-Pokeranbieter in die Knie zwangen.
Was dann folgte, war für viele ein Schock. Full Tilt Poker wurde als Ponzi-Schema enttarnt und das Geld einfach weg – oder gar nie vorhanden. Auch Ultimate/Absolute Poker ließ die Spieler mit leeren Händen dastehen. PokerStars dagegen war das Vorzeigeunternehmen. Die Spielergelder waren gesichert, alle wurden schnell ausbezahlt. Und in einem Deal mit den US-Behörden übernahm PokerStars auch Full Tilt und zahlte auch noch deren Spieler außerhalb der USA, während die US-Spieler von den Behörden entschädigt wurden.
Dass PokerStars immer anders war als die anderen Online-Anbieter, lag an Isai Scheinberg. Er war das Herz und die Seele von PokerStars und schenkte den Spielern eine Online-Seite, wie sie noch heute ihresgleichen sucht. Das Unternehmen, das er aufgebaut hatte und nach dem Black Friday seinem Sohn Mark übergeben musste, generierte 2010 rund $500 Millionen Gewinn bei rund $1.4 Milliarden Einnahmen. Als Mark Scheinberg 2014 das Unternehmen an David Baazov und die Amaya Gaming Group verkaufte, ging es um $4,9 Milliarden.
Dass Online-Poker und PokerStars nicht mehr das sind, was es einmal war, daran können sich viele noch immer nicht gewöhnen. Die Hauptverantwortlichen für den Full Tilt Skandal sind aber auch irgendwie schon in Vergessenheit geraten. Howard Lederer ist in der Poker-Community noch immer verpönt, auch Chris Ferguson ist noch immer nicht gerne gesehen. Aber sie haben zumindest laut US-Recht ihre Schuldigkeit abgeleistet. Anders jedoch Isai Scheinberg. Seit dem Black Friday lebte er in Freiheit, aber nur sehr bewegungseingschränkt und stets außer Reichweite des US-Gesetzesarms. Letzte Woche reiste er in die Schweiz und trat von dort aus die Reise nach New York an, um sich den US-Behörden zu stellen und das Kapitel abzuschließen. Obwohl er mit PokerStars ein grandioses Unternehmen aufgebaut hat und den Black Friday für viele Spieler gar nicht so schwarz sein ließ, machte er sich genauso wie die anderen Online-Anbieter strafbar.
$1.000.000 Kaution hat er bezahlt, um auf freien Fuß zu sein, seine Reisepässe hat er abgegeben. Jetzt geht es darum, mit den Behörden das Verfahren gegen ihn abzuschließen. Am Mittwoch gibt es ein Hearing, wobei Staatsanwalt Olga Zverovich aber schon einräumt, dass es bereits eine prinzipielle Einigung gibt.
Der Forbes-Artikel (englisch) ist auf jeden Fall lesenwert, auch wenn er bei vielen unangenehme Erinnerungen wecken wird.