WSOP Events weltmeister

Splitter aus Las Vegas 2012, Vol.13

Wie eine Nahrungsmittelknappheit in Amerika; Hermann Pascha findet einen Platz in Las Vegas; Österreich ist überall; England löst Deutschland ab; ein lachender Russe und Frank Sinatra lebt. Viel Spaß mit den Splittern aus Las Vegas.

Angestellte

In Mitteleuropa hat man es ja nicht so mit dem Schlange stehen. Die Österreicher sind darin gänzlich unbegabt, die Deutschen und Schweizer immerhin genervt, wenn sie sich in einen Strom aus Menschen eingliedern sollen, erst recht wenn mit dem Ziel des „In-der-Schlange-stehens“ nicht Karten für ein Fussballmatch oder ein geiles Konzert herausspringen, sondern schlicht Nahrung. In Las Vegas ist das hingegen ganz normal. Hier steht man ständig in der „Line“. Für den Bus, für Showkarten und eben auch fürs Buffet. Das mag auch daran liegen, dass man in Vegas mit einer Buffet-Aktion für die hungrigeren Menschen unter uns aufwartet. 6 Buffets – 24 Stunden – 44 Dollar. Die Kombination aus Essen und Schlangestehen ist nur was für die Hartgesottenen. Eine durchschnittliche „Line“ an einem durchschnittlichen Tag sieht dann nämlich so aus:

Paschas Traum

Raucher sind in den USA ungefähr so beliebt, wie die Steuerbehörde oder der Werbeblock im Hauptabendprogramm. In Las Vegas ist man ein bisschen nachsichtiger, lässt die Spieler in den Casinos rauchen, damit sie bloß keine Spielpause machen und sich vielleicht dabei erinnern, dass sie eine Familie zu ernähren haben, und das hart ersparte Geld am einarmigen Banditen selten gewinnbringend anlegt ist. Am Pokertisch hingegen gilt in ganz Las Vegas striktest Rauchverbot. Lediglich in zwei Casinos darf der pokernde Mensch noch am Tisch qualmen, beide befinden sich natürlich nicht am Strip. Es sind dies das „Arizona Charlie’s Decatur“ (http://www.arizonacharliesdecatur.com/), das drei Cashgame-Tische zu 1/2 No Limit Hold’em bietet und die „Boulder Station“ (http://www.boulderstation.com/), mit 11 Pokertischen zu allen möglichen Varianten und Limits. Hermann Pascha, du kannst endlich wieder nach Las Vegas kommen!

Nationenkonflikt

Ja, das mit der Bildung in den USA ist so eine Sache. Da gibt’s die paar Wenigen, die ausgezeichnet informiert sind, und dann die vielen anderen, die nicht das Glück hatten, eine gute Schule besuchen zu dürfen. Besonders mit der Geographie hat man es hier nicht so. Kein Wunder, besitzt doch nur ein geringer Prozentsatz der US-Amerikaner überhaupt einen Reisepass. Und so ergeben sich die wunderbarsten Missverständnisse. Dominik Nitsche wurde unlängst in breitem Texanisch gefragt, aus welchem Teil von Bayern er denn komme – aus der Schweiz oder aus Österreich? Ähm, ja. Auch bei der WSOP verwechselt man gerne mal das eine oder andere Land. Zwar hat Österreich bei dieser WSOP bisher noch keinen einzigen Finaltisch gemacht, die Blogger hier vor Ort sehen das allerdings anders. In Event#28, um nur ein Beispiel zu verwenden, wurde dem aus Sydney stammenden Runner-up Brendon Rubie ein österreichisches Fähnchen zugeordnet und somit auch seine Nationalität vom Palmenstrand ins Alpenland verlegt. Wie viele T-Shirts mit der Aufschrift „No Kangaroos in Austria“ müssen wohl noch verkauft werden, damit so etwas nicht mehr passiert?

Deutschland von England fulminant abgelöst

Bisher galten immer die Deutschen als die gefürchtetsten und lautesten Schlachtenbummler an der Rail zu den Finaltischen, sofern ein Deutscher eben an diesem saß. Da aber die Ausbeute an Finaltischen von Jahr zu Jahr weniger wird, ist auch die Möglichkeit einer Deutschen Railparty  sehr im Abnehmen begriffen. Die Engländer zeigten heute am Finaltisch von Event #36 wie Party gemacht wird. Die Stimmung war wie bei Manchester United gegen Liverpool. Die Insulaner skandierten Schlachtrufe, sangen im Chor irgendwelche Volksweisen, jubelten nach jedem gewonnenen Pot, als ob England im Finale der EM in der letzten Minute einen Siegestreffer gelandet hätte und der Alkoholbedarf schien kein Ende zu nehmen. Im 15 Minutentakt ging einer von den Fan-Boys nach draußen an die Bar und holte Nachschub für die ca. 50 Railbirds.  Und es hat offensichtlich geholfen. Craig McCorkell shippte das Ding. Was dann passierte ist unbeschreiblich.



Sensation!

Alexander Kravchenko kann lachen!

Eindeutig!

Heute während der (völlig langweiligen) Bracelet-Ceremony sah ich einen Spieler, von dem ich im ersten Moment dachte, dass Frank Sinatra auferstanden und nach Las Vegas zurückgekehrt ist. Also machte ich ein Foto und suchte bei den Kollegen auf der Pressetribüne Bestätigung  für meine Entdeckung. Meine Begeisterung wurde in keiner Weise geteilt, viel mehr noch, wurde mir eine gewisse Schlechtsichtigkeit unterstellt und der Rat, ich solle doch wieder mal Pause machen. Und ich denke sie haben recht. Ich werde morgen also ein bisschen am Pool liegen und entspannen und ….

Aber jetzt ganz ehrlich, der Typ sieht doch wirklich aus wie Frank Sinatra, oder?


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