Kolumnen

Tschüss Karibik. Ohne Strohrum nach Hause

Nun also ist es dann soweit. Das GSOP Grand Final ist gespielt. Ich war dabei. Nicht allzulange, aber immerhin durfte ich dazu beitragen, dass der Preispool höher wurde. Ich versteh bis heute nicht, warum ich es nicht an den letzten Tisch geschafft habe. An meinem Kartenkönnen kann es nicht liegen. Ich spiele genauso wie Ivey oder Heinz; nur schlechter.

Dafür durfte ich halt mehr Strand und Caribian Feeling erleben. Ja, ich habe schon ein hartes Leben. Werde von Betsson gezwungen, ans Ende der Welt zu fahren, werde genötigt, ein Riesenevent nach dem anderen zu spielen. Ja, es ist ein harter Job. Aber einer muss ihn ja schließlich machen. Auch in der Dominkanischen Republik. Ein nettes Land. Seine Wirtschaft basierte auf drei wesentlichen Quellen; Landwirtschaft, Bergbau und Tourismus. Und seit einer Woche nun auch auf dem Import und dem Verkauf von französischen Rotweinen. Schon am dritten Tag kam der Roomservice unaufgefordert stündlich mit Nachschub an. Draußen nur Kännchen.

Das ist der Sicherungskasten, der uns Probleme bereitet. Warum liegt hier Stroh rum? Warum hast du eine Maske auf? Dann raise mir halt einen, ich geh eh all-in. Was sich wie der ganz schlechte Opener eines ganz schlechten Pornofilmes anhört, ist es in der Tat auch. Es trifft aber in seiner Leichtigkeit und seinem von vielen nicht verstandenem Dadaismus auf viele Pokerspieler zu. Vor allem in All-Inclusive Resorts, in denen Bier und Rum als Side Order zum Frühstück gilt.

Viele der Kartenfreunde habe nur gesideordert. Dann callt man dann gerne auch All-Ins nach nur drei Sekunden des Nachdenkens mit 73. Begleitet von einem Rülpser und einem „Callski“. Natürlich hat die 7 eine andere Farbe als die 3. Suited könnte das jeder. Und natürlich kommt die 3 spätestens auf dem River; natürlich trifft der andere weder sein As noch seinen König, und die fehlenden drei Herzen auch nicht. Und natürlich gibt es ein paar Sekunden Erstaunen und Fremdschämen am Tisch.

Apropos Fische, ich war schnorcheln in der Karibik. Und habe Sushi gegessen. Und Mahi Mahi frisch vom Grill. Ja, Leben kann hart sein. Aber das habe ich ja schon mal gesagt. Jetzt bloß nicht neidisch werden; Neid ist genauso fehl am Pokerplatz wie andere Emotionen. Das hilft alles nichts gegen den Lebenskampf und treibt nur noch mehr in die Selbstzerstörung. Gefolgt vom sozialen Abstieg in die Arbeiterklasse der Mau Mau Spieler. Dann doch lieber ein Winston-Churchill-Frühstück mit Strohrum statt Kaffee und einem Mittagsschlaf.

Den mache ich jetzt auch. Nach mir die Sintflut und nach mir der Bad Beat. Habe ich schon gesagt, dass das Leben hart ist ?


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