Pokerstars

Vom Pokervirus infiziert – das Poker-Ehepaar Lilly und Boris Becker

Sie liebte Poker schon zu ihrer Zeit als Croupier im Colony Club in Mayfair. Er kam 2007 als Botschafter zu PokerStars. Gemeinsam zählen sie zu den berühmtesten Ehepaaren Deutschlands. In der Pokerszene sind sie aber trotzdem nur Lilly und Boris Becker, zwei Spieler fast wie alle anderen.

Boris Becker und Adrian Simaldoni bei der EPT Wien2007 verpflichtete PokerStars Boris Becker als „Poker-Botschafter“. Von den einen wurde der neue Pokerstar milde belächelt, von den anderen als ganz großer Coup gefeiert. Nach drei Jahren steht auf jeden Fall fest, dass die Verpflichtung des ehemaligen Tennis Pros ein Jackpot war. Poker hat in Deutschland durch ihn sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Und aus Boris ist ein durchaus respektierter Pokerspieler geworden. Während er allerdings noch immer auf seinen ersten Final Table wartet, zockt seine Frau Lilly ihre Gegner am Cashgame ab.

Eine Frage wird Boris oft gestellt  – was denn die Parallelen zwischen Poker und Tennis seien. Hat man Boris einmal am Pokertisch erlebt, dann weiß man auch die Antwort auf die Frage. Es geht ums gewinnen. Sieht man manch einen Poker Pro oft gelangweilt am Tisch sitzen, so ist Boris mit Leib, Seele und vor allem Herz dabei. Der Wunsch ein Turnier zu gewinnen, steht ihm praktisch ins Gesicht geschrieben. Nicht, weil es sich für die PR gut macht, sondern weil Boris Becker auch im Poker ein Gewinner sein will. Seine Frau liebt das Spiel um des Spielens willen. Gewinnen ist ein positiver Nebenaspekt. Bei ihr wird der Ehrgeiz erst richtig geweckt, wenn sie zu Hause Heads-up mit ihrem Boris zockt. Da hat er noch immer die Nase vorne und weil Spielschulden Ehrenschulden sind, muss Lilly diese auch zahlen.

Lilly Becker beim EPT SnowfestInteressant ist aber auch die unterschiedliche Sichtweise des Ehepaars Beckers in- und außerhalb der Pokerszene. Viele Medien reißen sich um Fotos, Interviews und Stories des Glamourpaares. Kaum einen Schritt können die beiden in der Öffentlichkeit machen, ohne von Fans und Medien belagert zu werden. Sind die beiden aber bei einer EPT, dann sind sie eben da. Sicherlich will der ein oder andere ein Autogramm vom großen Tennismeister und vielleicht geht auch noch ein Foto. Aber eigentlich nimmt man die beiden pokerspielendes Ehepaar zur Kenntnis. Da kann auch ein Boris an der Bar stehen und ganz normal über Hände diskutieren, ohne von 300 Journalisten und Fans verfolgt zu werden.

Für die Pokerspieler sind Lilly und Boris Kollegen, Kontrahenten und zum Teil auch Freunde geworden. Im Dezember werden die beiden bei der EPT Prag wieder am Tisch sitzen und um jeden Chip kämpfen. In der „anderen“ Welt ist Boris Becker mittlerweile der berühmtesten Pokerbotschafter Deutschlands geworden und das ist gut so. Viele Veränderungen stehen in Deutschland an und die Hoffnung auf eine gute gesetzliche Regelung des Pokerspiels lebt. Boris trägt vieles dazu bei. Mehr, als manch einer zugeben möchte. Wenn Boris am Final Table einer EPT landet oder vielleicht nächstes Jahr beim WSOP Main Event ganz nach vorne kommt, dann werden auch die letzten Kritiker überzeugt sein – Boris Becker ist Pokerspieler und das ist gut so.


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