Kolumnen

Was von Live-Poker übrig blieb – 1 Jahr Corona

Vor rund einem Jahr wurde die Welt von der Corona-Pandemie angehalten. Seitdem straucheln die Nationen mehr oder weniger, einen Weg zur Normalität zu finden. Live-Poker scheint in Europa noch länger keinen Platz zu finden.

Abgesehen von der fast globalen Zäsur im März 2020 hat sich die Pandemie weltweit unterschiedlich entwickelt und entsprechend unterschiedlich wird mit Corona umgegangen. Während einige Casinos in Europa (Deutschland, Österreich, Schweiz) mit drastischen Gästelimits und maximalen Sicherheitsvorkehrungen im Sommer 2020 wieder öffneten, blieben andere wie der Dusk Till Dawn Poker Club in Nottingham durchgehend geschlossen. Andere wie das King’s Resort Rozvadov und auch das Banco Casino Bratislava dagegen ließen Corona fast vergessen und große Festivals lockten Hunderte Spieler an. Lange Zeit glaubte man auch an eine WSOP Europe im King’s, während die Amerikaner nur kopfschüttelnd mit dem Finger auf die verrückten Europäer zeigten.

Im Oktober bzw. November war der Jubel in Europa aber zu Ende, Casino um Casino musste wieder schließen und seit Weihnachten 2020 rollt quasi keine Kugel mehr. Pokerturniere gibt es keine, Cash Games sind aktuell auf Zypern, in Montenegro oder auch auf Malta zu finden. Und natürlich illegal, denn Hinterzimmerpoker erlebt in ganz Europa eine große Renaissance.

Anders sieht es dagegen im Rest der Welt aus. In den USA dürfen immer mehr Casinos öffnen, Las Vegas, Florida und Texas verzeichnen sehr gute Teilnehmerzahlen bei den Turnieren und sind entsprechend oft ausverkauft. In Los Angeles, wo Commerce Casino und Bicycle Casino lange Zeit geschlossen waren, laufen die Outdoor Gaming Areas wieder auf Hochtouren und im Commerce gibt es sogar eine Mini-Version der LAPC. In Australien wird ebenso gespielt wie in Südafrika oder auch in Asien, wo die APT und die WPT regelmäßige Stopps einlegen.

Die Online-Anbieter rüsten sich für einen weiteren heißen Frühling, alle warten erneut mit großen Turnierserien auf. Doch was erwartet diejenigen, die auf Live-Poker warten? In Deutschland und Österreich rechnet kaum einer damit, dass die Casinos vor Mai wieder öffnen, auch in Tschechien und der Slowakei rückt eine Wiedereröffnung in immer weitere Ferne. Die Schweiz und Liechtenstein könnten vielleicht schon im April eine Öffnung zulassen, aber auch das ist reine Spekulation. Da Poker bekanntlich durch den geringen Abstand sowie den ständigen Austausch von Karten und Chips von vielen als Spiel mit hohem Infektionsrisiko angesehen wird, kann es gut sein, dass es noch ein wenig länger dauert, bis die Live Pokertische wieder laufen.

Kommende Woche beginnt in Sochi die EPT, im Sommer wird es auch eine WPTDeepstacks dort geben. Aber damit bleibt das Casino Sochi auch der einzige wirkliche große Turnierort bis auf weiteres. Wer also wieder in näherer Zukunft in einem Casino pokern will, der muss auf jeden Fall eine Reise tun. Aktuell darf man in die USA aus Europa nicht einreisen, zwei Wochen Urlaub in einem entsprechend eingestuften Land ermöglichen dann aber doch die Einreise. Obwohl in Las Vegas schon eifrig gespielt wird, gibt es keine WSOP zum gewohnten Zeitpunkt im Juni/Juli geben. Viele rechnen aber damit, dass im Oktober eine Austragung möglich sein wird. In Europa hoffen viele auf ein baldiges Comeback der großen Festivals im King’s und im Banco. Was es mit ziemlicher Sicherheit 2021 nicht geben wird, sind die EPT Stopps in Monte Carlo oder Barcelona, auch partypoker LIVE Events sind keine mehr geplant. Viele hoffen, dass im Herbst die WSOP Europe und die Events in Prag ein Comeback feiern können.

Zusammengefasst – Live-Poker im deutschsprachigen Raum und den angrenzenden Ländern wird noch einige Zeit auf sich warten lassen.


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