Kolumnen

Wer (beim Ausgeben) bremst, hat Angst.

Als begeisterter Investor und Unternehmer ist die Beobachtung der Unternehmensaktivitäten und -statistiken in Las Vegas immeer wieder eine gute Quelle der Unterhaltung.

Die weltweite Liquidität und Verschuldung sind in den letzten 20 Jahren explodiert und es ist alle paar Jahre an der Zeit, die irrsinnige Flut an Monopolygeld ein klein wenig einzudämmen. Die Hoffnungen auf eine baldige neue Hausse an den Märkten sind deswegen gering, bevor ein paar Schlüsselindikatoren der globalen Wirtschaft wieder in normalere Bereiche zurückkehren. Einige globale Märkte zeigen ein paar unschöne Anzeichen, die Handelsvolumen in der sonst so volatilen Kryptowelt sind historisch niedrig, das Steigen der Energiepreise macht Druck, und Gold bleibt teuer. Die internationalen Aktienmärkte singen unisono, dass es sich nicht um einen Rezessions-Walzer von Herbert Downswing handelt und wollen weiterhin Finanz-Techno auflegen, während die Zentralbanken immer weiter als riesige wirtschaftliche Handbremse des Wahnsinns im trägen Hochzinsrhythmus marschieren wollen.

Wie die weltwirtschaftliche Hausparty dieses Mal enden wird, ist ungewiss. Wie immer werden einige verkatert sein und sicher werden einige mit Gewissensbissen aufwachen, aber der Spaß wird definitiv vorbei sein, wenn es an der Zeit ist, das Schlamassel aufzuräumen.
 

So viel zum Bühnenbild. Und dann gibt es da noch einen seltsamen Protagonisten unter den Darstellern: die Glücksspielindustrie. Dem Glücksspiel ist alles egal. Das Glücksspiel baut Milliardengebäude, geht bankrott, verkauft die kaputten Pläne weiter, macht dann neue noch größere Projekte, und will einfach nur Gas geben. Hier scheint DJ Spew noch immer die Musik im Griff zu haben. Die Zahlen sprechen für sich. Liquiditätsprobleme? Nö! Re-Entry geht immer. Der Zusammenhang zwischen ungewisseren Zeiten und der generellen Neigung der Menschen zum Glücksspiel ist bekannt. Und Junge, sind diese Zeiten unsicher! 🙂

Folglich tendieren die Menschen dazu mehr nach Ablenkung zu suchen und Vegas hat halt alles zu bieten. Ohne Ausnahme. Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas, aber was wahrscheinlich am meisten in Vegas bleibt, ist das Geld für die Kita und Bankkredite, das vielleicht sowie so gar nicht wirklich vorhanden war.
Wo das ganze Geld herkommt ist wahrscheinlich eh Nebensache. Die Zahlen sollen stimmen und nach Angaben der Las Vegas Convention and Visitors Authority tun sie das. Las Vegas verzeichnete die erste Hälfte des Jahres 2023 einen starken Anstieg der Besucherzahlen. Schätzungen zufolge besuchten zwischen Januar und Juli bis zu 24 Millionen Menschen (+8 %) Sin City, was allein für den Strip rund 5 Milliarden USD (+6,5 %) an Glücksspieleinnahmen bedeuten soll, und Downtown dürfte mehr als 520 zusätzliche Millionen (+4,7 %) eingebracht haben. Harte Zeiten sind das nicht.

Interessant sind auch die durchschnittlichen Hotelzimmerpreise, die sowohl auf dem Strip als auch in Downtown seit 2022 gestiegen sind. Der Durchschnittspreis für ein Zimmer auf dem Strip liegt jetzt bei über 190 USD (+12 %), und wir reden noch nicht einmal von den 40-Dollar-Salaten oder 12-Dollar-Orangensäften in den Resorts. In Downtown ist das Leben etwas erschwinglicher, aber die durchschnittlichen Kosten pro Zimmer und Nacht haben in diesem Jahr die symbolische Marke von 100 USD überschritten (+6 %).

Die Eröffnung des MSG Sphere  ist mit Sicherheit eine große Sache für den Strip, aber es gibt einen bemerkenswerten Nachteil, der mit der neuen Ergänzung der ikonischen Skyline von Las Vegas einhergeht. Eigentlich sind es sogar vier. Die Parkplätze des Palazzo, Venetian, Wynn und Encore, die zu den letzten kostenlosen Parkplätzen auf dem Strip gehörten, sind nicht mehr gratis.

Je nach Hotel werden den Besuchern 3-4 Stunden kostenloses Parken angeboten. Es ist nicht klar, ob dies geplant war, aber das wachsende Verkehrschaos in der Zone aufgrund der Formel-1-Bauten und der starke Anstieg der Besucherzahlen wegen der MSG Sphere sind definitiv Schlüsselfaktoren für diese Entscheidung.

Neben dem Chaos an der Kreuzung Sands Ave/Las Vegas Blvd sind die Vorbereitungen für die Formel 1 auch dafür verantwortlich, dass es rund um den Bellagio-Brunnen weniger Aussichtspunkte gibt, da riesige Tribünen für die F1-Fans gebaut werden, für die viele Bäume entfernt werden mussten. Es sieht wie ein ziemlich gewagter Schritt aus, einige der wenigen Bäume in einer Stadt mitten in der Wüste zu entfernen, um in Zeiten des Klimawandels und der Energiekrise Platz für ein Autorennen zu schaffen. Die FIA und das Bellagio haben offenbar zugesichert, dass die Bäume bis Ende des Jahres wieder gepflanzt werden, aber die PR ist suboptimal. Die Hauptbesorgnis gilt jedoch weniger Mutter Natur als vielmehr der Fähigkeit, den Besuchern auf einem der schönsten Abschnitte des Strip-Bürgersteigs Schatten zu spenden, wenn die heiße Jahreszeit ab März oder April wiederkehrt. Andere kostenlose Strip-Attraktionen, die von der F1-Übernahme betroffen sind, sind die Wasseranlagen vor dem Caesars Palace und der Mirage-Vulkan, die bis Dezember komplett geschlossen bleiben werden.

Vegas wird immer größer, bunter, lauter… Was haben wir sonst von einer Stadt wie dieser erwartet? Ob es ein cooler Ort ist, um einen Urlaub zu verbringen, bleibt diskutierbar und ist im Grunde jedermanns persönliche Entscheidung, aber wenn es darum geht, die Frage zu beantworten, ob Vegas immer noch ein billiger Ort ist, lautet die Antwort im Jahr 2023 kategorisch ein großes NEIN. Es gibt Möglichkeiten, sich einen erschwinglichen und bequemen Vegas-Trip zusammenzustellen, aber es erfordert ein wenig Planung im Voraus, um einige der zahlreichen Fallen zu erkennen und so zu vermeiden, dass man systematisch und auf jeder Street gemax-valued wird und das, auch außerhalb der Pokertische 🙂

 

Artikel präsentiert von Damian Nigro/The-rounder.net


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