Wettsteuer & Besteuerung – Aktuelle Lage in Deutschland, Österreich und der Schweiz

In den vergangenen Jahren wurden in vielen Ländern Europas die bisher geltenden Glücksspielgesetze einschließlich der damit verbundenen Wettsteuern reformiert, modernisiert oder gar vollumfänglich neu erlassen. Prominenteste Beispiele hierfür sind Deutschland mit dem Glücksspielstaatsvertrag von 2021 sowie die Schweiz mit dem Geldspielgesetz von 2019. 

Wir möchten, dass unsere Leser immer auf dem neuesten Stand der Gesetzeslage sind. Deshalb haben wir Ihnen diesen Ratgeber zum Thema Wettsteuer bzw. Glücksspielgewinne versteuern in DE, AT und CH erstellt.

Einführung in die Wettsteuer & Besteuerung

 Die Wettsteuer im Allgemeinen ist eine Steuerabgabe wie jede andere auch. Vergleichbar ist sie beispielsweise mit der Mehrwertsteuer. Sie wird in einem Prozentsatz angegeben und genau wie im Falle der Mehrwertsteuer wird dieser Prozentsatz auf einen bestimmten Betrag angewandt. Das daraus entstandene Ergebnis entspricht der Höhe der Steuer. 

Was die Wettsteuer ist und wie sie in der Praxis aussieht, möchten wir Ihnen anhand eines Vergleichsbeispiels dieser beiden Steuerarten in Deutschland aufzeigen:

Steuer Höhe der Steuer Beispielbetrag Höhe der Steuerabgabe
Wettsteuer in Deutschland 2025 5,3 % des Einsatzes 1 Euro 0,053 Euro
Mehrwertsteuer in Deutschland 2025 19 % 1 Euro 0,19 Euro

Unabhängig davon, ob Sie sich beispielsweise eine Packung Kaugummi für einen Euro kaufen oder diesen 1 Euro bei einer Wette einsetzen, der Staat erhält in beiden Fällen einen prozentual fest bestimmten Anteil des Geldes. Unterschiede gibt es allerdings in der Berechnungsgrundlage sowie in der grundsätzlichen Art der Steuererhebung. In den meisten Ländern Europas werden Wettsteuern auf eine dieser drei Arten erhoben:

  • 1.Die Steuern fallen auf die getätigten Einsätze an
  • 2.Die Steuern fallen auf die Bruttospielerträge an (getätigte Einsätze – ausgezahlte Gewinne = zu versteuernder Betrag)
  • 3.Die Steuern fallen auf die Gewinne an

Die Auswirkungen der Steuer für die Spieler werden ebenfalls maßgeblich von der Art der Steuerberechnung beeinflusst. Fällt die Steuer etwa auf die Einsätze an, dann macht sich dies in Form von weniger vorteilhafteren Quoten bemerkbar. Die Buchmacher geben diese Steuer nämlich in dieser Form an die Tipper weiter. Wird wie in der Schweiz die Besteuerung mithilfe der Steuererklärung für Wettgewinne vorgenommen, hat die Besteuerung hingegen keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Tipper. 

Bleibt nur noch die Frage offen, warum überhaupt eine Steuer auf Online Sportwetten in Deutschland, der Schweiz oder Österreich erhoben wird. Wer sich in den Medien umhört, wird dort immer wieder die gleichen Erklärungsversuche hören. Ganz oben auf der Liste befindet sich fast schon traditionell das Lieblingsargument der Spielsuchtbekämpfung, da ein Teil der Steuereinnahmen in Präventionsprogramme investiert werden könne. Auch das Argument der Steuergerechtigkeit fällt immer wieder einmal.  

Die Wettsteuer in Deutschland

Bevor wir Ihnen die Frage, wie die Wettsteuer in Deutschland berechnet wird, beantworten, möchten wir kurz auf die hierzulande geltende Rechtslage eingehen. In Deutschland wurden die Glücksspiel- sowie Wettregelungen mit Inkrafttreten des neuen deutschen Glücksspielstaatsvertrages im Sommer 2021 vollumfänglich reformiert. Diese Reformierung hatte zur Folge, dass auch das Rennwett- und Lotteriegesetz (RennwLottG) geändert werden musste. Seither ist auch die Spielersperrsystem OASIS für Wettanbieter und online Casinos, zusammen mit der LUGAS Glückspiolaufsicht zuständig für die in Deutschland lizensierten Anbieter von Glücksspiel. Diese regulieren vor allem auch Spiele und Spiele Anbieter. Daher gibt es eher weniger Auswahl an Casino Spiele bei Anbieters mit einer deutschen Lizenz. Das führt natürlich auch dazu, dass Wettanbieter ohne OASIS Vorschriften, die nicht an die deutsche Lizenzbedingungen gebunden sind auch ohne OASIS Sperren und LUGAS Aufsichten, eine breitere Palette an Spielen anbieten können.

In diesem Gesetz wird nämlich die Besteuerung von Sportwetten behandelt. Zusammenfassend steht dort nun beschrieben, dass:

  • Eine Sportwettensteuer in Höhe von 5,3 % anfällt
  • Die Sportwettensteuer auf die getätigten Einsätze anfällt

Diese Regelung gilt seit dem 01. Juli 2021, da seit diesem Tag auch der neue Glücksspielstaatsvertrag bundesweit gilt. Betroffen sind von dieser Gesetzesänderung sämtliche von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) in Halle an der Saale mit einer Erlaubnis ausgestatteten Online Sportwettenanbieter. 

Die Steuerhöhe und Berechnungsgrundlage fällt darüber hinaus auch bei stationär abgeschlossenen Wetten an. Des Weiteren wird im RennwLottG geregelt, dass die Steuereinnahmen an die Bundesländer fließen. Gewinne sind im Gegenzug in Deutschland von Steuern befreit.

Die Wettsteuer in Österreich

Auch in Österreich wurden erst kürzlich neue Gesetze verabschiedet, die sich auf die Wettsteuern auswirken. Hierbei geht es um die Höhe des Steuersatzes, denn dieser wurde mithilfe einer Änderung der „Wettgebührenabrechnung“ von bisher 2 % des Einsatzes auf 5 % des getätigten Einsatzes erhöht. Die Neuregelung trat in Österreich am 01. April 2025 in Kraft. Die in Österreich geltenden Wettsteuergesetze sind weitestgehend identisch mit den in Deutschland geltenden. 

Es gelten also ebenfalls folgende Eckpunkte:

  • Es gilt keine Steuerpflicht bei Glücksspielgewinnen in Österreich
  • Die Steuer muss vom Wettanbieter entrichtet werden
  • Die Steuer ist nun auch in der Höhe nahezu gleich mit dem in Deutschland erhobenen Prozentsatz
  • Als Bemessungsgrundlage dient die Höhe des getätigten Einsatzes

Einen Unterschied gibt es jedoch, denn die Steuereinnahmen bleiben nicht wie in Deutschland bei den Ländern, sondern gehen an das österreichische Finanzamt, sprich den Bund.  

Die Wettsteuer in der Schweiz

Einen völlig anderen Weg bei der Wettsteuer als Deutschland und Österreich hat die Schweiz eingeschlagen. Während die steuerliche Behandlung von Wettgewinnen AT und DE nicht existent ist, sondern die Steuern auf die Einsätze erhoben werden, verhält es sich im Falle der Schweiz genau umgekehrt. In dem am 01. Januar 2019 in Kraft getretenen „Geldspielgesetz“ wurden die steuerlichen Regelungen für Wettanbieter in der Schweiz auf die erzielten Gewinne erhoben. 

Insgesamt betrachtet ist die Schweizer Regelung der Wettsteuer ein wenig komplexer, als dies in Deutschland und Österreich der Fall ist. Schweizer Spielern ist es beispielsweise nicht per Gesetz verboten, bei einem illegalen Wettanbieter Tippscheine abzugeben. Im Gewinnfall unterliegen diese Gelder jedoch der Verrechnungssteuer. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Regeln zur Besteuerung von Wettgewinnen in der Schweiz:

  • Wettgewinne sind in der Schweiz bis zu einem Betrag von 1.100 CHF pauschal steuerfrei
  • Es gibt lediglich gleich zwei legale Wettanbieter in der Schweiz
  • Auf alle über dem Steuerfreibetrag liegenden Gewinne muss vom Veranstalter eine Verrechnungssteuer in Höhe von 35 % direkt an die Steuerbehörden weitergeleitet werden
  • Schweizer Tipper müssen nun in ihrer Steuererklärung diesen Gewinn angeben. Anschließend erhalten sie die 35 % Verrechnungssteuer erstattet jedoch nur bis zu dem maximalen Steuerfreibetrag in Höhe von 1.070.400 CHF

Die Online-Wetten Steuerpflicht Schweiz macht also keinen Unterschied zwischen gewöhnlichem Einkommen oder Wettgewinn. Grundsätzlich wird die 35 %-ige Verrechnungssteuer auf beides erhoben. Glückliche Tipper erhalten sie jedoch zurück, wenn sie die Gewinne ordnungsgemäß in ihrer Steuererklärung angeben. 

Ein Vergleich der steuerlichen Regelungen in DE, AT und CH

Nachdem wir nun die Wettsteuern, deren Höhe sowie deren Berechnungsgrundlagen in Österreich, der Schweiz sowie Deutschland im Detail kennengelernt haben, möchten wir sie Ihnen in diesem Abschnitt in einer Direktgegenüberstellung präsentieren. Je nach Wohnsitz in einem der drei Länder gelten also folgende Regelungen für Sie:

Praktische Hinweise für Spieler

Zum Abschluss haben wir noch einige hilfreiche Informationen zum Thema Wettsteuer für Sie gesammelt. Gibt es Unterschiede zwischen den drei Ländern, dann werden wir Sie auf diese selbstverständlich hinweisen.

Angaben in der SteuerklärungMuss ein Steuerberater hinzugezogen werden?Extratipp für Schweizer Sportfans

Angaben in der Steuerklärung

Mit dem Thema Steuererklärung für Wettgewinne müssen Sie sich nur dann befassen, wenn Sie in der Schweiz wohnhaft sind und auch nur in dem Fall, wenn Sie mehr als 1.100 CHF gewonnen haben. Da in Deutschland sowie in Österreich die Gewinne steuerfrei sind, müssen sie auch nicht in der Steuererklärung angegeben werden. In der Schweiz ist dies nötig, damit die auf Gewinne von mehr als 1.100 CHF automatisch abgeführte Verrechnungssteuer erstattet werden kann.

Muss ein Steuerberater hinzugezogen werden?

Für österreichische Tipper lautet die Antwort Nein. Sind Sie in Deutschland wohnhaft, dann kann dies durchaus Sinn machen. Nämlich dann, wenn Sie regelmäßig gewinnen. In diesem Fall könnte das Finanzamt versuchen, Ihnen eine gewerbliche Tätigkeit zu unterstellen. Da Schweizer Tipper Gewinne von mehr als 1.100 CHF ohnehin angeben müssen, könnten Sie dies Ihren Steuerberater direkt miterledigen lassen.

Extratipp für Schweizer Sportfans

Tipper aus der Schweiz möchten wir an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich auf die geltenden Steuergesetze hinweisen. Ihnen ist es nicht verboten, bei einem ausländischen Online Buchmacher zu wetten. Allerdings müssen Sie im Gewinnfall Ihre Gewinne vollumfänglich in der Steuererklärung angeben. Diese Gewinne sind ebenfalls verrechnungssteuerpflichtig!

Zukünftige Entwicklungen und Trends

Da die Schweiz (2019) und Deutschland (2021) erst kürzlich ihre Glücksspiel- sowie dazugehörigen Steuergesetze geändert haben, dürften hier so schnell keine weiteren Änderungen zu erwarten sein. Etwas anders verhält es sich hingegen in Österreich. Hier könnten von der neugewählten Regierung durchaus umfangreiche Änderungen vorgenommen werden. Sogar von einer gänzlichen Öffnung des Glücksspielmarktes auch für private Anbieter ist die Rede. 

Aber vielleicht wird es ja auch zu einer größeren, sprich zu einer europäischen Lösung kommen. Da die Länder der Europäischen Union immer tiefer miteinander zusammenwachsen, ist zukünftig auch eine einheitliche Regelung auf EU-Ebene möglich. Diese könnte jedoch nicht nur vor der Besteuerung halt machen, sondern sogar die Regulierung beinhalten. Das würde eine Lizenzierungsbehörde für sämtliche Glücksspiel- und Wettanbieter in Europa bedeuten.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Gesetzgebung in Zukunft entwickeln wird und welche Auswirkungen dies auf Online Casinos und Online Poker haben könnte, die ebenfalls unterschiedlichen Steuerregelungen in den verschiedenen europäischen Ländern unterliegen.


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