Der österreichische Glücksspielkonzern Novomatic hat den Kauf der französischen Vikings Casinos bekannt gegeben. Im Deal geht es um zehn landbasierte Spielbanken. Der renommierte Glücksspielanbieter, der gerade erst einen großen Teil des terrestrischen Geschäfts in Österreich an Tipico verkauft hat, setzt ein wichtiges Zeichen mit der Übernahme der Spielbanken in Frankreich.
Novomatic baut landbasiertes Angebot mit Vikings Casinos aus
Noch ist der Deal nicht in trockenen Tüchern, denn Novomatic muss noch auf die Zustimmung der französischen Behörden warten. Allgemein wird aber erwartet, dass die Übernahme genehmigt wird. Mit den elf Viking Casinos würde Novomatic auf einen Schlag die Präsenz in Frankreich deutlich erweitern. Sogar ein Casino an der legendären Côte d’Azur gehört zum Portfolio.
Für Online-Spieler ist es mitunter nicht leicht zu verstehen, warum ein Glücksspielanbieter trotz des wachsenden Online-Marktes in landbasiertes Glücksspiel investiert. Aber die Antwort ist einfach: Novomatic und die meisten anderen Glücksspielkonzerne verdienen den größten Teil ihres Geldes im terrestrischen Glücksspiel.
Gut geführte Spielbanken haben immer ein Publikum, nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern auch in Frankreich. Die Vikings Casinos haben einen guten Ruf und ein treues Stammpublikum. Das ist eine solide Basis, um mit dem Know-how und die logistischen Möglichkeiten von Novomatic die bestehenden Casinos zu optimieren.
Der Fußabdruck von Novomatic in Frankreich würde mit der Übernahme wesentlich vergrößert. Zwar beliefert Novomatic auch jetzt schon zahlreiche Spielhallen mit Games. Aber der Kauf von elf Spielbanken wäre dann doch noch einmal eine ganz andere Geschichte, die Novomatic ganz neue Möglichkeiten in Frankreich erschließen würde, auch für weitere Übernahmen in Zukunft.
Vikings Casinos SAS ist in Falaise beheimatet. Der CEO Luc Le Borgne äußerte sich bei der Verkündung der Übernahme positiv zu den neuen Möglichkeiten, die der Glücksspielanbieter durch Novomatic bekomme. Mit einem großen Konzern, der über 23.000 Mitarbeiter in mehr als 120 Ländern hat, sind andere Strategien möglich als mit einem vergleichsweise kleinen Unternehmen, das auf Frankreich begrenzt ist.
Novomatic bleibt auf Wachstumskurs
Als sich Novomatic erst kürzlich von der Admiral Group und damit auch dem terrestrischen Geschäft in Österreich getrennt hat, war zunächst nicht klar, welche Strategie der Glücksspielkonzern damit verfolgen würde. Aber schnell wurde klar, dass man bei Novomatic die Geduld mit dem österreichischen Glücksspielmarkt, der mehr schlecht als recht reguliert ist, verloren hat.
In Österreich konnte Novomatic keine riesigen Gewinne erzielen, hatte aber ständig Ärger mit Behörden und Politik. In Frankreich soll dies anders werden. Die Viking Casinos sind etabliert und haben Konzessionen, sodass Novomatic auf einer soliden Grundlage aufbauen kann. Das klare Ziel ist es, das bestehende Geschäft auszubauen und den Gewinn zu erhöhen.
Schaut man nicht nur auf den französischen, sondern insgesamt auf den europäischen Markt, zeigt Novomatic mit der Übernahme der französischen Spielbanken aber auch, dass das landbasierte Glücksspiel in Europa langfristig eine wichtige Rolle spielen wird. Experten überrascht dies nicht, denn auch wenn die jüngeren Generationen gerne online spielen, wird das große Geld doch nach wie vor im terrestrischen Glücksspiel erwirtschaftet.