Als Götz mich vor ein paar Tagen fragte, ob ich ein paar wohlwollende Worte zu meinem guten Freund George Danzer schreiben wolle, war ich sofort Feuer und Flamme. Meiner Meinung nach hat es jeder dieser Namen verdient, in die Pokerannalen einzugehen. Werden sie wahrscheinlich auch alle. George auch.
In den letzten Jahren wurde ich von Pokerjournalisten oft gefragt, wem ich einen großen Turnier-Erfolg am Meisten gönne. Die Antwort war immer diegleiche, immer die ehrliche, immer wie aus der Pistole geschossen: George Danzer. Den Zusatz „Direkt an zweiter Stelle, knapp dahinter komme ich, aus rein egoistischen Gründen.“ meine ich auch. Ist ja klar. Jeder gute Pokerspieler will gewinnen.
George auch. Und gewinnen kann er. Auf jedem Level, bei jedem Spiel. Ob bei großen Live-Turnieren, Cash Games, oder im Internet. Bei den letzten großen Online-Turnierserien auf Pokerstars, der SCOOP und der WCOOP, war er unter den besten 3 des Tournament Leaderboards. Und das, obwohl er „nur“ ein Bracelet geholt hat und kaum eins der High Roller Events gespielt hat. Er beherrscht alle Varianten gut, die meisten sehr gut. Und er ist ein Arbeitstier. 16 Stunden-Tage sind eher die Regel, als die Ausnahme bei den großen Turnierserien. Die Konstanz ist schon beeindruckend.
Beeindruckt bin ich oft von meinem Freund George. Es ist, als ob er im Kopf seines Gegners steckt. Innerhalb kürzester Zeit am Tisch hat er seine Gegner im Griff und weiß, wie sie spielen. Und dann passt er sein Spiel gnadenlos an, je nach Schwachstelle und Spielstärke des Opfers.
Schon fast legendär sind seine Reads am Tisch. Ich stand oft kopfschüttelnd daneben, als er ein Monster muckte, in einer Situation, in der ich das All-in meines Gegners mit Handkuss ge-fistpump-snapcalled hätte. George foldet offen, sein Gegner zeigt die Nuts. Wenn es sein muss, callt George aber auch mit einem Underpair. Oder mit König hoch. Je nachdem.
Reads auf George habe ich übrigens keine. Wir kennen uns schon jahrelang, spielen viel miteinander, diskutieren noch mehr und haben sicherlich schon hunderte von Hotelzimmern miteinander geteilt. Und ich habe keine Reads. Ich kann es nicht in Worte fassen, wie mich das aufregt. George schaut immer gelassen aus, egal, ob er gerade mit 6 hoch all-in stellt oder die Nuts hat. Seine Betsizes verraten nix, seine Stimmung schon gar nicht.
Ok. Also, er spielt gut Poker. Tun viele.
Was zeichnet ihn darüber hinaus aus?
Spaß. George hat Spaß. An Poker, am Leben, an Leuten. Und die haben auch Spaß mit George, auch wenn sie viel Geld gegen ihn verlieren. Er scherzt, lacht, amüsiert sich. Vor allem, und da stellen sich mir die Nackenhaare auf vor Bewunderung, wenn er gerade einen Riesenpot mit einem Bad Beat verliert. Gut zu sehen bei den Pots zum Chiplead des Main Events der WSOP 2006 mit 300 Leuten übrig. Entweder auf youtube, oder auf www.pokeramigos.de. George verliert den vielleicht größten Pot seines Lebens als 80-20 Favorit und kurze Zeit später lacht er mit seinem Gegner. Nicht über ihn. Mit. Respekt. Und sofort verbreitet er wieder Spaß.
Momentan sieht man George oft bei den hohen Mixed Games auf Pokerstars. Die verschiedenen Varianten machen ihm am meisten Spaß. Hier kann er sich auf die Schwachstellen seiner Gegner einstellen. An 12 Tischen gleichzeitig. Schaut doch mal vorbei, aber auf eigene Gefahr…
Ach ja. Vergesst nicht, ihm eure Stimme zu geben. Verdient hat er sie.