News

Absage von „Eurolive-Poker“ in der Schweiz

Ende Mai hätte mit „Eurolive-Poker“ ein neues Pokerzeitalter in der Schweiz anbrechen sollen. Das größte Turnier, das die Schweiz je gesehen hätte, sollte es werden. Jetzt sitzt der Organisator in Untersuchungshaft und eigentlich weiß niemand, was mit den bereits bezahlten Buy-ins passiert.

Als vor rund zwei Monaten die Zeitungen und die Schweizer Pokerforen voll waren mit der Ankündigung des größten Schweizer Pokerturniers, war die Pokergemeinde gespalten. Die einen waren hellauf begeistert, die anderen recht misstrauisch. Thomas Lamatsch wurde als Turnierdirektor engagiert, um dem Projekt noch ein wenig mehr Vertrauensbasis zu geben. Anfang März hat Thomas Lamatsch im Gespräch mit Pokerfirma.de noch gemeint, das wir auf jeden Fall eines der größten Events. Er habe sich mit den Geldgeber und Organisatoren getroffen und er sei überzeugt, dass „Eurolive-Poker“ die Schweizer Pokerszene gehörig aufmischen würde. Auf seiner Partnerseite Pokernews warb er bis vor kurzem noch für das Event. Doch auch für ihn kam ebenso wie für alle anderen die Ernüchterung.

Der Verantwortliche sitzt in Untersuchungshaft. Zwar nicht wegen dem Pokerturnier selbst, sondern wegen einiger anderer Vorwürfe, die sich schon über Jahre hinziehen. So soll Remo Garone gar nicht sein richtiger Name sein und besagter Herr schon einige Betrügereien hinter sich haben. Das ist Angelegenheit der Polizei und die wird das auch klären.

Viel wichtiger ist jedoch wieder einmal die Frage, was passiert mit jenen vertrauensseligen Pokerspielern, die an das Projekt geglaubt haben und das Buy-in bereits im Voraus bezahlt haben. Nach aktuellen Informationen gibt es nur die schlechte Nachricht, sie werden das Geld wahrscheinlich abschreiben können. Das Event selbst und damit auch die Buy-ins sind Gegenstand der aktuellen Ermittlungen und somit wird es bis zum Abschluss des Verfahrens dauern, bis alles geklärt ist.

Leider zeigt sich durch diesen Vorfall auch, dass mit der Öffnung der Pokerturniere in der Schweiz auch sehr viel Raum für Betrüger bleibt. Oftmals ist man als Pokerspieler zu unkritisch. Die Webseite von „Eurolive Poker“ sah tadellos und einladend aus, mit Thomas Lamatsch hatte man einen weiteren Vertrauen erweckenden Namen an Board geholt. Ein paar renommierte Schweizer Partner und schon kann man auf Beutefang in den Reihen der Pokerspieler gehen. Denn Genehmigungen für ein solches Event einzuholen, ist gar nicht so schwer.

Viel schwerer ist es, das Kriterium als „Swiss Ranking Event“ zu bekommen. Das sei an dieser Stelle auch einmal gesagt. Rino Mathis und Cem Tasalan versuchen stets den Überblick über die vielen Anbieter zu behalten. Unzählige Anfragen von Anbietern gibt es jede Woche an Pokeraction.info, um Turniere im Swiss Ranking aufnehmen zu lassen. Nicht alle schaffen die Ranking-Kriterien und so ist das Swiss Ranking eine gute Richtlinie bei der Auswahl von Pokerveranstaltern.

Die Schweiz ist nun auch um ein paar Negativ-Schlagzeilen in der Pokerbranche reicher. Es bleibt zu hoffen, dass die über 1000 Geschädigten ihre Buy-ins doch noch zurückerhalten werden. Und noch mehr bleibt zu hoffen, dass die Spieler noch selektiver in ihrer Turnierauswahl werden und nicht großzügig Buy-ins an unbekannte Veranstalter überweisen.


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
2 Comments
Inline Feedbacks
View all comments