Casino & Hotel Bad Beat Geschichten aus aller Welt – Teil 3

3) Der Kofferdiebstahl und die Versicherung, die gerne zahlt

Ich machte mich auf den Weg nach Tunica am Missisippi, das heißt Flug Linz-Amsterdam-Memphis. Der Koffer war vollbepackt, hauptsächlich mit warmen Sachen, es war Jänner und die Casinos in den USA sind runtergekühlt wie Kühlschränke, aber mit der richtigen Kleidung kann man überleben.

In Memphis am Flughafen angekommen schnappte ich meinen Koffer und ging, wie es üblich ist, durch den Zoll. Danach musste ich den Koffer wieder auf ein Förderband stellen, das die Gepäcksstücke zur endgültigen Ausgabe befördert. Mein Fußmarsch durch die endlos langen Gänge am Flughafen dauerte ca. 10-15 Minuten. Mein Koffer tauchte dort nie wieder auf, starrend auf das schon geleerte Förderband wurde mir klar, dass sich hier jemand bedient hat, aber ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, welche weiteren Probleme auf mich zukommen.

Es gab in dem Nest Tunica fünf Casinos & Hotels und weit und breit nur Einöde und keine Geschäfte, also brauchte ich nur ein Taxi, aber es gab auch keine Taxis. Ich beobachtete stundenlang die ankommenden Gäste des Hotels, alle kamen mit eigenem oder gemieteten Wagen, bis sich dann doch endlich ein Taxi blicken ließ, das mich dann zu einem entlegenen Shoppingcenter brachte, wo ich die nötigsten Kleidungsstücke kaufen konnte.

Wieder zuhause angekommen, begann der Streit mit der Reiseversicherung. Es gibt oder gab doch mal eine Fernsehwerbung einer Versicherung mit dem Slogan: „Wir zahlen gerne“. Die Reiseversicherung kannte wahrscheinlich den Spot nicht und stellte sich ziemlich quer, ich sollte doch die Rechnungen der gestohlenen Kleidungsstücke vorlegen. Leider konnte ich die Unterhosenrechnung von H&M nicht finden und die Sockenrechnung von KIK schon gar nicht. Mehr leid war mir aber um einige Pot-Limit-Hosen (vormals Cargo-Jeans), die dann eher doch teurer waren und von den Designerläden hatte ich auch keinen einzigen Beleg zuhause.

Nach langwierigen Verhandlungen und Korrespondenz hin und her bot mir die Versicherung eine Kulanzlösung an, indem sie ein Viertel der Schadenssumme übernahm, was ich dann auch mehr oder weniger akzeptierten musste.

Seit jenen Tagen sammle ich sämtliche Kassenzettel, alphabetisch abgelegt in Ordnern und Versicherungen werden nur bei den Gesellschaften abgeschlossen, die so richtig gerne zahlen!

Euer Sigi
www.sigminator.com

Teil 1 und 2 der Casino & Hotel Bad Beat Geschichten aus aller Welt


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